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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Tasche. »Wir brauchen nicht so förmlich zu sein.« Sie war froh, etwas für Letitia tun zu können, selbst wenn es sich nur darum handelte, ihr einen Tee zu kochen. »Während das Wasser heiß wird, werde ich die Sachen anprobieren. Hoffentlich passen sie.« Sie bemühte sich, ihre Aufregung zu verbergen, doch ihre blauen Augen strahlten.
    »Vielleicht müssen Sie die Säume umschlagen, Gaby. Sie sind eine ziemlich kleine und zierliche Frau.«
    »Die Änderung wird kein Problem sein, Letitia«, erwiderte Gaby lächelnd und fuhr mit einer Hand liebevoll über die seidenen Stoffe. Es kam ihr vor wie Weihnachten; noch nie hatte sie etwas so Schönes geschenkt bekommen. Ihre Freude wurde nur dadurch getrübt, dass Frankie und die Kinder leer ausgegangen waren.
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit«, meinte Letitia. »Ich würde gern ein paar Minuten am Fluss entlanggehen – wenn es Ihnen recht ist, Jordan. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt am Ufer spazieren gegangen bin.«
    Der Fluss führte zwar auch an der hinteren Seite von Max Courtlands Willoughby-Plantage vorüber, doch dort waren die Ufer steil und galten als unsicher. Eden lag am reizvollsten und befand sich an dem am leichtesten zugänglichen Teil des Johnstone River.
    Jordan wäre zwar am liebsten zu den Männern aufs Feld zurückgekehrt, doch er wusste, dass er ein wenig Zeit mit Letitia verbringen musste, wenn er Max glauben machen wollte, dass er dessen Frau umwarb.
    »Wie geht es mit der Renovierung des Hauses voran?«, wollte Letitia wissen, als sie im Schatten der riesigen Eukalyptusbäume spazieren gingen.
    »Sehr gut. Frankie hat außerdem damit begonnen, die Hütte am Fluss instand zu setzen, und Gaby kümmert sich um die Einrichtung. Und was das Haus angeht ... es ist erstaunlich, wie schnell es sich wieder in ein Heim verwandelt.«
    »Gaby scheint sehr nett zu sein. Eine schreckliche Tragödie, dass sie und ihr Mann bei diesem Brand alles verloren haben.«
    »Gaby ist eine sehr stolze Frau, und Frankie ist ein feiner Kerl. Ich kann mich glücklich schätzen, die beiden hier zu haben. Umso schlimmer, dass sie beinahe zu Opfern einer Blutrache wurden, die jemand gegen mich angezettelt hat.«
    Letitia hörte, wie seine Stimme hart wurde, als er daran dachte, wie knapp die Malloys dem Tod entronnen waren.
    »Sind Sie sicher, dass mein ...« Letitia wandte verlegen den Blick ab, »... dass Max damit zu tun hat?«
    »Ich würde mein Leben darauf verwetten.«
    Jetzt war Letitias Unbehagen nicht mehr zu übersehen. »Unter diesen Umständen wundert es mich, dass Sie so freundlich zu mir sind«, meinte sie leise. »Ich könnte es Ihnen nicht verdenken, würden Sie sich mir gegenüber feindselig verhalten.«
    Jordan blieb stehen und wandte sich ihr zu. Zum Glück befanden sie sich hinter einem der riesigen Bäume, konnten also vom Haus aus nicht gesehen werden. »Ich gebe Ihnen keine Schuld, Letitia.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich möchte Ihnen trotzdem versichern, dass ich niemals etwas tun würde, das Ihnen schaden könnte. Ich weiß, wir kennen uns kaum, aber ich hoffe, dass Sie mir glauben.«
    Jordan war sicher, dass Letitia es aufrichtig meinte. »Ich glaube Ihnen«, erwiderte er. »Und ich würde mich freuen, wenn wir Freunde werden, Letitia ... enge Freunde.«
    Letitia schaute gebannt in seine dunklen Augen, deren Blick den ihren fest erwiderten, und fühlte, wie sich in ihrem Innern längst vergessene Gefühle regten. Sie fragte sich, ob Jordan ebenso empfand. »Das wünsche ich mir auch«, sagte sie.
    »Können Sie heimlich von zu Hause fort? Ich möchte nicht, dass Sie meinetwegen Schwierigkeiten bekommen.«
    Letitia blickte auf den stillen Fluss. »Max fragt nie, was ich mit meiner Zeit anfange.« Es war Jahre her, seit er zum letzten Mal Interesse daran gezeigt hatte.
    Wieder sah Jordan die Einsamkeit in Letitias Blick, und völlig unerwartet rührte diese Frau irgendetwas in seinem Innern. »Ich hoffe, Sie halten mich nicht für unverschämt, Letitia, aber ich würde Sie gern zum Tee einladen, sobald eines der unteren Zimmer fertig renoviert ist.«
    Sie blickte zu ihm auf. »Oh!«
    »Überrascht es Sie so sehr, dass ich Ihre Gesellschaft genieße und Sie gern näher kennen lernen möchte?«
    Letitia wirkte unsicher. »Um ehrlich zu sein, ich bin ... Aber zum Tee käme ich sehr gern ...« Sie senkte den Blick, und Jordan sah, dass irgendetwas sie bedrückte.
    »Ich weiß, dass wir äußerst diskret sein müssen«, erklärte er, und

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