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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wegen unserer Arbeiter unternehmen?«, fragte Milo mit unbewegter Miene.
    »Biete ihnen Extrarationen an, wenn sie dir weiterhin Ärger machen. Ein halbes Pfund Tee und Zucker die Woche. Das wird sie ruhig halten, bis ich mit Jordan Hale fertig bin. Verdammt will ich sein, wenn ich ihnen mehr Lohn zahle!« Max spürte, dass Milo zögerte, sich wieder auf den Weg zu den Feldern zu machen. »Gibt’s sonst noch was, Jefferson? Mein Frühstücksschinken wird kalt.«
    »Ja, da wäre noch etwas, Boss.«
    »Heraus damit!«
    »Als ich gestern den Dünger abholte, habe ich etwas aufgeschnappt, was interessant für Sie sein könnte, Boss!«
    Max zündete sich eine Zigarre an. »Und was?«
    »Aus Ingham wird eine große Lieferung Setzlinge erwartet.«
    Max’ graue Augen wurden schmal; dann zog er grinsend einen Mundwinkel hoch.
    »Könnte es sein, dass Jordan Hale sie bestellt hat, Boss?«
    Milo war nicht allzu schnell im Denken, was Max bisweilen reizte. »Hier in der Gegend gibt es niemanden sonst, der gerade erst als Pflanzer anfängt, und wir haben verhindert, dass Jordan woanders Setzlinge kaufen kann«, sagte Max und runzelte die Stirn. »Weißt du, für wann die Lieferung erwartet wird?«
    Milo war erleichtert, Gelegenheit zu haben, bei Max wieder Pluspunkte zu sammeln. »Ich glaube, für Freitag, Boss.«
    Max wirkte sehr zufrieden mit sich selbst, als er sagte: »Finde es heraus!«

    Willow Glen, die Plantage der Hammonds, lag ein paar Meilen nördlich von Eden, in einem schmalen Tal auf der anderen Seite des Johnstone River. Jordan hatte keine Schwierigkeiten, die Plantage zu finden, denn auf der nördlichen Seite des Flusses hatte sich nicht viel verändert. Als er die Auffahrt entlangritt, sah er ein halbes Dutzend Männer auf den Feldern arbeiten – drei Europäer und drei kanakas . Ob Jimmy darunter war, konnte er nicht erkennen, doch er sah, dass die Männer Setzlinge pflanzten, jedoch nur die Hälfte der Ackerfläche nutzten. Die restlichen Felder lagen brach, was Jordan an sein Gespräch mit Lexie erinnerte. Er wusste, dass Max die Mühle kontrollierte; wahrscheinlich zahlte er Jimmy einen schlechten Preis für sein Zuckerrohr und zwang ihn auf diese Weise langsam in die Knie.
    Jordan war sicher, dass Max es auf Willow Glen abgesehen hatte. Das Land nördlich des Flusses war besonders fruchtbar; in längst vergangenen Zeiten hatte Ted Hammond das beste Zuckerrohr im ganzen Bezirk angebaut. Wenn das Anwesen tatsächlich in Max’ Hände geriet, kam es Jordan einem Verbrechen gleich. Irgendwie musste er dafür sorgen, dass es nicht so weit kam.
    Als er sich dem Haus näherte, sah er eine Frau auf der vorderen Veranda sitzen. Sie war ganz in eine Näharbeit vertieft und sang den Kindern, die fröhlich zu ihren Füßen spielten, Lieder vor. Ihre Stimme besaß einen lieblichen Klang, und die ganze Szene strahlte häuslichen Frieden aus. Jordan spürte plötzlich, dass er seine ehrgeizigen Ziele um den Preis eines viel harmonischeren Lebens erkauft hatte.
    Das aus Holz erbaute Haus, das dringend eines neuen Anstrichs bedurfte, stand auf Pfeilern hoch über dem Boden, da der Fluss hier oft über die Ufer trat. Wie bei allen anderenHäusern in den Tropen zog sich auch um dieses Gebäude eine teilweise überdachte Veranda.
    Jordan blickte zum Fluss und bewunderte die riesigen Weiden am Ufer, deren herabhängende Zweige in der warmen Mittagsbrise sanft hin und her wogten. Ihm fiel ein, dass Jimmys Mutter Weiden sehr geliebt und die Bäume fünfzehn Jahre zuvor mit eigener Hand gepflanzt hatte. Irene Hammond war ihm als eine starke, hingebungsvolle Frau im Gedächtnis geblieben, die seiner Mutter eine gute Freundin gewesen war.
    »Guten Tag!«, rief Jordan.
    Die Frau blickte überrascht auf. »Guten Tag!«
    Jordan sah, dass sie ungefähr so alt sein musste wie er. Sie hatte blondes Haar und goldbraune Haut. Da alle Frauen in Geraldton von dem gut aussehenden Junggesellen erzählten, der neu in die Stadt gekommen war, erkannte sie ihn sofort. »Sie müssen Jordan Hale sein«, sagte sie mit einem leicht amüsierten Blick aus ihren hellgrauen Augen.
    »Stimmt.« Nach dem, was Lexie ihm erklärt hatte, brauchte er nicht zu fragen, woher sie es wusste.
    Sie musterte ihn nun eingehender, und das leichte Lächeln auf ihren Lippen sagte ihm, dass ihr gefiel, was sie sah. »Ich bin Dorothy Hammond, Jimmys Frau. Suchen Sie ihn?«
    »Ja. Ist er auf dem Feld?«
    »Er kommt nie zu spät zum Mittagessen, wird also gleich hier sein.

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