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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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stehen. »Hat er denn völlig den Verstand verloren?« An seinen Schläfen traten dicke Adern hervor. »Man sollte ihn in eine Anstalt einliefern!«
    »Da ist noch etwas, Boss.« Milo senkte den Kopf.
    »Und was?«, fragte Max, der sich beinahe davor fürchtete, mit welcher Hiobsbotschaft sein Aufseher als Nächstes kam. »Erzähl mir jetzt bloß nicht, dass er Nebo in Zukunft an den Gewinnen beteiligen will!« Es sollte ein Scherz sein, doch derbloße Gedanke an eine solche Gewinnbeteiligung ließ Max erbleichen.
    »Ich habe gehört, wie Reuben ein paar anderen erzählt hat, dass die beiden riesigen Kerle aus Tonga nach Eden zurückgekehrt sind.«
    Die meisten Männer aus Tonga waren groß; deshalb war Max für einen Augenblick verwirrt.
    »Was für Kerle aus Tonga?«, fragte er.
    »Saul und Noah. Sie haben vor Jahren für Patrick Hale gearbeitet. Wissen Sie nicht mehr, Boss? Sie wollten, dass die beiden für Sie arbeiten, nachdem Patrick gestorben war.«
    Plötzlich erinnerte Max sich an die Männer, die tatsächlich ungewöhnlich groß und kräftig gewesen waren. Man vergaß sie nicht so schnell; diese beiden Riesen ließen alle anderen kanakas wie Zwerge erscheinen. Patrick hatte oft damit geprahlt, dass sie zu zweit die Arbeit von fünf Männern taten. Leider waren sie Patrick treu ergeben gewesen – was sie für Max nur umso interessanter gemacht hatte.
    Milo schaute seinen Boss nicht an, um nicht die Feindseligkeit und die Wut in Max’ Blick sehen zu müssen. Nachdem Patrick Hale gestorben und Jordan mit seinem Onkel nach Brisbane gereist war, hatte Max ihn losgeschickt, um die beiden Riesen zu holen. Milo war nach Eden marschiert und hatte mit ihnen gesprochen, doch sie hatten sich standhaft geweigert, mit ihm nach Willoughby zu gehen. Er hatte ihre Weigerung, für Max Courtland zu arbeiten, als Unverschämtheit empfunden und aus Zorn darüber seine Pistole gezogen. Eigentlich hatte er die beiden Hünen nur einschüchtern wollen, doch als sie unerwartet losgerannt und in den Fluss gesprungen waren, hatte er doch ein paar Schüsse auf sie abgefeuert.
    Milo hatte es Max nur deshalb erzählt, weil er fürchtete, am Flussufer könne ein Toter angeschwemmt werden, und weil die Möglichkeit bestand, dass Nebo alles mit angesehen hatte.Obwohl Milo den alten kanaka bedroht und geschlagen hatte, bestand noch immer die Gefahr, dass der Alte redete, wenn ein Toter gefunden und Fragen gestellt wurden. Obwohl Mord an einem kanaka nicht so hart bestraft wurde wie der Mord an einem Weißen, hätte es sicher eine Untersuchung gegeben, wäre eine Leiche mit einer Schusswunde im Körper entdeckt worden. Und Max mochte keine unnötigen Konflikte mit dem Gesetz.
    Wie erwartet, war Max furchtbar wütend auf Milo gewesen, nicht nur, weil der mit seiner Mission gescheitert war, sondern auch, weil er Nebo am Leben gelassen hatte. Das war in Max’ Augen eine unverzeihliche Dummheit. Milo war entlassen und erst eine Woche später »begnadigt« worden, als gottlob kein Toter aufgetaucht war. Max wusste, dass Milo Jefferson der Einzige war, der die Plantage in seinem Sinne führen konnte: mit rücksichtsloser Härte. Dass Saul und Noah durch diesen Vorfall bei den Arbeitern in Willoughby zu Helden geworden waren, bedeutete allerdings eine schlimme Demütigung für Milo, und er tat alles, damit Max nichts davon erfuhr.
    »Die beiden sind gute Arbeiter«, sagte Max wütend. »Mit ihrer Hilfe wird Jordan seine Felder bald zum Pflanzen vorbereitet haben!«
    »Ich habe gestern Abend in einer Kneipe gehört, dass Jordan in Babinda ein paar ziemlich raue Kerle eingestellt hatte – doch als sie erfuhren, dass Nebo der Aufseher ist, haben sie sofort gekündigt und einen Tageslohn als Entschädigung verlangt.«
    Max grinste schadenfroh.
    »Anscheinend wäre es fast zu einer Prügelei gekommen, aber dann sind Saul und Noah aufgetaucht, und die Männer aus Babinda haben sich aus dem Staub gemacht. Wally hatte im Pub ziemlichen Ärger mit den Kerlen. Sie waren zwei Tage lang betrunken und haben Rachepläne geschmiedet. Schließlich hat er Constable Hawkins gerufen, um die Burschenrauswerfen zu lassen. Hawkins musste ihnen drohen, sie einzusperren, wenn sie nicht sofort nach Babinda zurückkehrten.«
    »Wirklich?« Max’ Stimmung hellte sich sehr auf. »Ich reite nach dem Frühstück in die Stadt und versuche herauszufinden, wer die Kerle waren – ein zorniger Mann kann sehr nützlich sein, aber mehrere sind ein wahrer Segen!«
    »Was soll ich

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