Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
viel in Silverton passierte und die Leute deshalb so leicht zum Lachen zu bringen waren.
    Am nächsten Morgen hatte Ruby gerade erst aufgeschlossen, als mehrere Männer in den Laden kamen: Mick Doherty, Burt Wilkinson, Jacko und ein weiterer namens Herb, den sie noch nicht kannte. Er begrüßte sie mit einem Händedruck und musterte sie neugierig. Drei hatten sogar Stühle mitgebracht. Mick nahm als Erster Platz, um sich die Haare schneiden zu lassen.
    »Na, wie läuft’s denn so, Ruby? Hab viel Gutes über deine Arbeit gehört, du machst deine Sache anscheinend prima.«
    »Das freut mich«, erwiderte sie. »Ich kann nicht klagen, das Geschäft läuft inzwischen ganz gut.«
    »Ach übrigens, deine Mutter hat gestern Abend angerufen, und ich hab ihr von deinem Laden erzählt«, fuhr Mick fort.
    Ruby guckte ihn verdutzt an. »Meine Mutter?«
    »Ja, sie hat sich Sorgen gemacht, weil sie nichts von dir gehört hat und du eigentlich Dienstag oder Mittwoch zurück sein wolltest. Ich hab ihr gesagt, dass es dir gut geht und du bei einer sehr netten Frau wohnst.«
    »Danke, Mick. Ich wollte ihr heute sowieso noch ein paar Zeilen schreiben, es gibt ja kein öffentliches Telefon hier.«
    »Du kannst von der Bar aus telefonieren«, bot Mick ihr an. »Aber wie gesagt, ich hab deine Mom beruhigt und ihr erklärt, dass du auf Jed warten willst und solange als Friseurin arbeitest. Das sei eine tolle Idee, hat sie gemeint.«
    »Das war nett von dir, Mick, danke. Aber ich werde ihr trotzdem schreiben.« Ruby hatte schreckliche Sehnsucht nach ihrer Mutter. »Da wir gerade von Jed sprechen – habt ihr inzwischen etwas von ihm gehört?« Sie sah die drei anderen an, die nebeneinander an der Wand saßen.
    »Nein, kein Wort«, meinte Jacko mit einem Seitenblick auf den Mann neben ihm.
    »Kann gut sein, dass er heute in die Stadt kommt«, sagte Mick und funkelte Jacko finster an.
    »Ja, das … äh … kann gut sein«, stammelte Jacko.
    Ruby sah ihm an, wie verlegen er war. »Das hab ich gestern schon einmal gehört. Von Ernie. Ich nehme an, die Geschichte mit dem Jockey auf dem Esel hat sich bis zu euch herumgesprochen, oder?«
    Mick konnte sich nur mit Mühe das Grinsen verbeißen. »Nein, davon hör ich zum ersten Mal«, beteuerte er todernst. Natürlich hatte er von dem Streich, den sie Ruby gespielt hatten, gehört und sich köstlich darüber amüsiert. In der Nacht war er zu Jed hinausgefahren und hatte ihm davon erzählt, und Jed hatte schallend gelacht. »Muss ein Bild für die Götter gewesen sein.«
    Ruby schnaubte grimmig.
    »Ich finde es nicht nett, dass man Sie so durch den Kakao gezogen hat«, sagte Herb. Die anderen sahen ihn seltsam an.
    Ruby lächelte ihm zu, erfreut, dass wenigstens einer auf ihrer Seite stand. »Tja, einige Leute in dieser Stadt haben offenbar einen merkwürdigen Sinn für Humor.«
    »Allerdings«, pflichtete Herb ihr bei. »Es gibt eine Menge Witzbolde in Silverton.«
    Als Mick fertig war, kam Burt an die Reihe und danach Jacko und zum Schluss Herb. Die anderen drei warteten, während Ruby ihm nicht nur die Haare schnitt, sondern auch den Bart stutzte. Herb versuchte, sie in eine Unterhaltung zu verwickeln, aber Ruby hörte nur mit halbem Ohr hin, weil sie überzeugt war, dass die anderen drei von Jed sprachen. Sie belauschte ihr Gespräch.
    Als sie Herb bedient hatte, stand er auf und trat mit seinen Kumpels ans Fenster. Alle schauten neugierig hinaus.
    »Da kommt Jed«, sagte Mick leise.
    »Auf Silver Flake«, raunte Burt.
    »Was gibt’s denn da zu sehen?« Ruby stellte sich auf Zehenspitzen und versuchte, einen Blick zu erhaschen.
    »Nichts, nichts«, erwiderte Mick beiläufig. »Danke fürs Haareschneiden, Ruby. Vielleicht sehen wir uns später noch.« Alle vier zahlten und verließen den Laden.
    »Kommst du später in den Pub, Rowie?«, sagte Jacko zu Herb.
    Ruby hörte es zufällig, dachte sich jedoch nichts dabei. Sie hatte das ungute Gefühl, dass die Männer irgendetwas im Schilde führten. Sie folgte ihnen nach draußen, wo sie stehen geblieben waren und die Hauptstraße hinuntersahen. Von dort näherte sich ein Reiter in einem bunten Hemd auf einem Tier, das zu groß für einen Esel war.
    »Was kommt denn da?«, fragte Ruby stirnrunzelnd.
    »Das ist Silver Flake«, erwiderte Mick ernst.
    Jetzt konnte sie erkennen, dass es sich bei dem Tier um ein Kamel handelte, das mit vorgestrecktem Hals heranstakste. Und geritten wurde es von Bernie Lewis in einem Jockeydress und mit Mütze.
    »Das

Weitere Kostenlose Bücher