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Im Haus der Weisheit: Die arabischen Wissenschaften als Fundament unserer Kultur (German Edition)

Im Haus der Weisheit: Die arabischen Wissenschaften als Fundament unserer Kultur (German Edition)

Titel: Im Haus der Weisheit: Die arabischen Wissenschaften als Fundament unserer Kultur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim al-Khalili
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heidnischen Arabern nicht gerade freundlich aufgenommen: Sie beteten eine Vielzahl von Göttern an. Unter den drei wichtigsten Göttinnen al-Lat, Manat und al-’Uzzah beispielsweise war die erste angeblich die Tochter eines anderen Gottes namens al-Lah, der über Mekka herrschte. Alle diese Götter hatten in der Stadt oder in ihrer Nähe eigene Heiligtümer, darunter in Mekka selbst auch die Ka’ba, die heute natürlich das mächtigste, heiligste Symbol des Islam und das Ziel von Millionen Muslimen auf der Hajj darstellt. Schon in vorislamischer Zeit kamen Heiden aus ganz Arabien nach Mekka, und sie umrundeten sogar die Ka’ba, wobei sie ihren Göttern Opfer darbrachten. Nachdem Mohammed seinen Auftrag verkündet hatte, befahl er, alle diese Tempel und Heiligtümer zu zerstören. Die Ka’ba selbst jedoch blieb bis heute erhalten; sie befindet sich in der al-Masjid al-Haram, der größten Moschee der Welt.
    Auch die arabischsprechenden Christen und Juden bezeichnen den Gott ihrer Religionen als Allah . Der Islam ist natürlich als Religion viel jünger, aber im Kern hat er viele Gemeinsamkeiten mit Juden- und Christentum. Das ist nicht verwunderlich: Immerhin haben alle drei ihren Ursprung in der gleichen Region der Erde und in der gleichen ethnischen Gruppe, die ihre Abstammung auf Abraham zurückführt. Mohammed selbst, der seinen Onkel regelmäßig auf Handelsreisen nach Syrien begleitete, hatte natürlich Kontakt mit vielen Christen und Juden.
    In den Anfangsjahren, als die Unterstützung für Mohammed und seine Botschaft insbesondere in seiner engsten Familie, aber auch bei vielen jungen Männern aus Mekka sowie bei Kaufleuten, Handwerkern und Sklaven wuchs, wandten sich die Führer der Quraysh gegen ihn. Seine Forderung, sie sollten ihren Polytheismus und ihre Rituale aufgeben, war für sie ein unerträglicher Angriff auf ihre gesamte Lebensweise. Die Verhältnisse änderten sich 619, als Mohammed nach dem Tod seiner Ehefrau und Vertrauten Khadija, auf den wenig später noch der Tod seines Onkels und lebenslangen Begleiters Abu Talib folgte, völlig am Boden zerstört war. Nachdem er jetzt nicht mehr die Unterstützung dieser beiden wichtigen Weggefährten genoss, verstärkten die Anführer der Quraysh ihre Angriffe und fassten sogar den Entschluss, Mohammed töten zu lassen. Nach zwölf Jahren der Verfolgung verließ er schließlich mit seinen Anhängern die Stadt Mekka und ging in das gut 300 Kilometer weiter nördlich gelegene Yathrib; von dort hatte er eine Einladung erhalten, in einem anderen erbitterten Stammeskonflikt zu vermitteln.
    Die Reise, die er im Jahre 622 u.Z. unternahm, ging unter dem Namen Hijra (»Wanderung«) in die Geschichte ein und kennzeichnet den Anfang des islamischen Kalenders Hijri . Yathrib wurde von nun an nach und nach unter dem Namen Medinat al-Nabi (»Stadt des Propheten«) oder kurz Medina bekannt. Zwischen den Banu Aus und den Banu Khazraj, den beiden Araberstämmen in Yathrib, hatte es zuvor eine ganze Reihe von Streitigkeiten gegeben. Auch die große jüdische Gemeinde in der Stadt war gespalten und hielt zu der einen oder anderen Seite. Anders als die Bewohner Mekkas waren die Araber von Yathrib durch den langjährigen Kontakt mit dem monotheistischen Judentum, seinen Propheten und seinem heiligen Buch für Mohammeds Botschaft und Lehren weit aufgeschlossener: Sie nahmen ihn erleichtert auf und sahen in ihm einen Mann, dem die Leute zuhören würden, so dass er ihrer Stadt Frieden und Stabilität bringen konnte.
    Schließlich kam es zwischen den Städten Mekka und Medina zum bewaffneten Konflikt. Die Kämpfe zogen sich über mehrere Jahre hin und fanden ihren Höhepunkt mit der gescheiterten Belagerung Medinas durch die Streitkräfte aus Mekka und der berühmten ma’rakat al-Khandaq (»Grabenschlacht«). Eine 10 000 Mann starke Armee aus Arabern und Juden (Letztere ein aus Medina ins Exil gegangener Stamm) war 627 nach Medina vorgerückt, aber die wesentlich kleinere muslimische Armee innerhalb der Stadt bediente sich nicht der traditionellen militärischen Taktik, den Angreifern entgegenzugehen und sie im offenen Kampf zu stellen, sondern sie wählte eine andere Lösung. Der General Salman der Perser, einer der engsten Vertrauten des Propheten, ließ rund um die schwächere Nordseite der Stadt in nur sechs Tagen einen tiefen Graben ausheben. Die Strategie erwies sich als erfolgreich, und in Verbindung mit den starken Befestigungen auf den anderen Seiten der Stadt hielt

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