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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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schläft.«
    »Gut. Ich hatte Angst um euch beide.«
    Erstaunt runzelte Talon die Stirn. Gewiss, es war Acherons Stimme. Aber so etwas würde der Mann normalerweise nicht zugeben.
    Sofort gerieten Talons Instinkte in Alarmbereitschaft. Eindeutig nicht Acheron... Der Tonfall klang täuschend ähnlich.
    Aber jetzt, da Talon über Acherons Feind Bescheid wusste, erkannte er den Unterschied. Zweifellos telefonierte er mit dem Betrüger. »Wie lange wird es dauern, bis ihr Körper die Droge ausscheidet?«
    »Das weiß ich nicht. Die Wirkung einer Dosis kann ein bis drei Tage anhalten.«
    »Tatsächlich? Anscheinend weißt du sehr viel darüber.«
    »Nun ja, danach war ich in meinem sterblichen Dasein süchtig und bereit, meine Seele dafür zu verkaufen.«
    »Und wer bist du?«
    »Wie, bitte?«
    »Du bist nicht Acheron, das weiß ich.«

    Ein düsteres Lachen gellte in Talons Ohr. »Sehr gut, Dark Hunter, ausgezeichnet. Dafür lasse ich Sunshine und dich einen Tag länger leben.«
    Talon seufzte verächtlich. »O Mann, du musst mich viel besser kennen lernen, wenn du glaubst, du könntest mich oder die Meinen gefährden. Wenn du dich noch ein einziges Mal in meine Nähe wagst, mache ich Stiefel aus deiner Haut.«
    »Das glaube ich kaum. Aber ich bin beeindruckt, weil du mich entlarvt hast. Eigentlich dachte ich, du könntest uns niemals auseinanderhalten.«
    Talon umklammerte das Telefon noch fester. »Falls du weiterhin als Acheron auftreten möchtest, solltest du etwas mehr über ihn herausfinden.«
    »Sei versichert, Dark Hunter«, entgegnete die boshafte Stimme, »ich kenne ihn viel besser als du. Was ich über ihn weiß, würde dir den Atem rauben. Du würdest ihn für immer hassen. So wie du und andere ihn einschätzen, ist er nicht.«
    »Immerhin kenne ich ihn seit fünfzehn Jahrhunderten. Ich nehme an, inzwischen kann ich seinen Charakter beurteilen.«
    »Ach, tatsächlich?«, fragte der Anrufer sarkastisch. »Wusstest du, dass er seine Schwester sterben ließ? Dass sie nur wenige Schritte von ihm entfernt um Hilfe rief? Während er im Drogen- und Alkoholrausch dalag, wurde sie in Stücke gerissen.«
    Entsetzt hörte Talon zu. Nein, er kannte Acheron besser. Niemals würde der Atlantäer, mochte er berauscht sein oder nicht, einem Menschen seine Hilfe verweigern. Himmel und Hölle würde er in Bewegung setzen, um Schutzbedürftige zu retten. »Das glaube ich nicht.«

    »Bald wirst du die Wahrheit akzeptieren müssen, wenn mein Werk vollbracht ist.«
    Dann war die Leitung tot. Talon warf das Telefon auf den Nachttisch und schlug die Hände vors Gesicht. Welch ein grässlicher Albtraum, dachte er, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, einem Freund beizustehen, den er seit einer halben Ewigkeit kannte, und dem dringenden Wunsch, eine Frau zu schützen, die ihm viel mehr bedeutete als das eigene Leben.
    Nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt. Nicht einmal bei der Ermordung seines Onkels. Damals hatte er wenigstens eine Waffe in der Hand gehalten und die Angreifer gesehen.
    Aber diesmal gab es keine konkreten Anhaltspunkte.
    Irgendwo da draußen trieben sich zwei Feinde herum. Einer gab sich als Acheron aus, der andere, ein feiger Gott, inszenierte einen bösartigen Rachefeldzug.
    Was sollte er tun?
    Er drehte sich um und betrachtete Sunshine. Wie eine dunkle Wolke lag ihr schwarzes Haar auf dem Kissen. Ihr Gesicht wirkte friedlich und entspannt, die gebräunte Haut bildete einen bezaubernden Kontrast zu den weißen Laken. Obwohl er sie nicht berührte, glaubte er, die Hitze ihres Körpers unter seinem zu spüren und die Berührung ihrer sanften Hände.
    Wie konnte er sie retten?
    » Vertrau auf Morrigán, Speirr. Zweifle niemals an ihrer Treue, stell ihr Verhalten niemals in Frage. Immer wird sie dir helfen, wenn es in ihrer Macht steht.« Dies waren die letzten Worte seines Vaters gewesen.
    Die Augen geschlossen, sah er das Gesicht seines Vaters im Feuerschein jener Nacht, seinen Stolz, die Liebe in den Augen
des Mannes, der ihn umarmt und dann zu Bett geschickt hatte. An diese Worte hatte er sich geklammert, niemals war er in einem Kampf besiegt worden. Weder durch einen Hinterhalt noch durch betrügerische Machenschaften. Letzten Endes war er von einem Feind in seinem Zuhause vernichtet worden, von dem letzten Menschen, den er verdächtigt hatte. Mit aller Macht wollte sein Vetter den Thron besteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, sah er nur eine einzige Möglichkeit, er musste Talon und Ceara

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