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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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macht es zu viel Lärm.«
    »Wie kommen wir dann von hier weg?«
    Vane grinste teuflisch und reichte ihr seine Hand. »Vertrauen Sie mir?«
    Sollte das ein Scherz sein? »Nein, ich kenne Sie ja gar nicht.«
    Sein Gelächter klang tief und melodisch, verführerisch
und charmant. Seltsamerweise übte es keine besondere Wirkung auf sie aus. Wenn sie seine Anziehungskraft auch zu schätzen wusste - ihr Herz gehörte Talon, ebenso ihre unwandelbare Treue.
    »Schließen Sie die Augen, Ma’am, schlagen Sie dreimal die Hacken zusammen und sagen Sie: ›Es gibt keinen Ort wie mein Heim.‹«
    »Was?«
    Ehe sie blinzeln konnte, ergriff er ihre Hand, und sie sausten von der Veranda in einen Wald, wo sich ein schmaler Bach zwischen den Bäumen dahinwand. Sunshine hatte keine Ahnung, wo sie waren. Von Talons Hütte keine Spur...
    Verwirrt schnappte sie nach Luft. »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich habe uns rübergebeamt.«
    »Was sind Sie? Ein Alien?«
    Offensichtlich genoss er ihr Unbehagen. »Korrekterweise nennt man das einen lateralen Zeitsprung. Ich habe Sie durch die horizontale Zeit von Talons Veranda hierherbewegt, über den Sumpf hinweg, zum Versteck meines Motorrads. Schlicht und einfach.«
    »Durch die horizontale Zeit? Das verstehe ich nicht.«
    »Die Zeit fließt in drei Richtungen«, erklärte er. »Vorwärts, rückwärts und lateral. Wenn man nichts tut, fließt sie immer nach vorn. Aber wenn man das Rytis einfängt, kann man eine der anderen Richtungen wählen.«
    Sichtlich konfus, zog sie die Brauen zusammen und versuchte zu begreifen, was er ihr erzählte. »Was ist das Rytis?«
    »Dafür gibt’s leider keinen besseren Ausdruck - es ist der verzerrte Raum.« Als sie immer noch die Stirn runzelte, zog er seine Jacke aus. »Lassen Sie mich’s mal so erklären.« Er
hielt die Schulter der Jacke in der rechten Hand, das Ende des Ärmels in der linken. »Also, wenn Sie von hier...« Er bewegte die rechte Hand. »... nach dort wollen.« Nun bewegte er die linke. »Sehen Sie, wie weit Sie reisen müssen?«
    »Sie nickte und taxierte die Länge seines Ärmels. Was für lange Arme der Mann hatte!
    »Im Grunde besteht das Rytis aus unsichtbaren Wellen, die uns die ganze Zeit umwogen. Sie hallen wider und fließen, manchmal wechseln sie den Kurs.« Das veranschaulichte er, indem er die linke Hand der rechten näherte. »In einem solchen Moment dauert es nur ein paar Sekunden statt mehrerer Stunden, um von einer Hand zur anderen zu gelangen.«
    »Wow!«, flüsterte sie. Allmählich verstand sie den Zusammenhang. »Also können Sie in jeder Richtung durch die Zeit reisen. Auch in die Vergangenheit?«
    Vane nickte.
    »Und wie machen Sie das? Wie fangen Sie das Rytis ein?«
    Er schlüpfte wieder in seine Jacke. »In dieser Welt, Baby, bin ich der allmächtige Oz, es gibt nicht viel, was ich nicht kann.«
    Was für eine Nervensäge der Mann war. »Hören Sie auf, mich Baby zu nennen.«
    Grinsend ging er zu einem Baum. Zwei Sekunden später tauchte ein schnittiges, dunkelgraues Motorrad aus dem Nichts auf.
    »Okay. Und wie haben Sie das gemacht?«
    »Kurz gesagt, ich bin ein Zauberer. Jedes physikalische Gesetz, das die Menschheit kennt, und auch ein paar, die man noch nicht entdeckt hat, kann ich verbiegen.«
    »Was für ein fantastisches Talent!«, meinte sie beeindruckt.

    Nun brach er wieder in sein charmantes Gelächter aus. »Wären Sie nicht mit Talon zusammen, Baby, würde ich Ihnen meine richtigen Talente zeigen.«
    Daran zweifelte sie keine Sekunde lang. Er gab ihr einen Helm. »Nennen Sie mich Baby, um mich zu ärgern?«
    »Mein Vater behauptete stets, ich sei nur geboren worden, um als Rankenfüßler an seinen Niederungen zu vegetieren. Dagegen kann ich nichts machen.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen. Versuchen Sie’s trotzdem.«
    Nun bildeten sich wieder Grübchen in seinen Wangen. Er nahm die Sonnenbrille ab, steckte sie in die Innentasche seiner Biker-Jacke und setzte einen Helm auf.
    »Wenn Sie dieses ganze magische Zeug hinkriegen, warum fahren wir auf einem Motorrad in die Stadt? Können Sie uns nicht einfach zum Jackson Square beamen?«
    »Das könnte ich«, antwortete er und schnallte den Kinnriemen seines Helms fest. »Aber wie Acheron zu bemerken pflegt, nur weil man etwas kann, bedeutet das noch lange nicht, man sollte es auch tun. Ich persönlich möchte nicht im Labor irgendeines Wissenschaftlers enden. Deshalb tauche ich nicht plötzlich in Regionen auf, wo zu viele Menschen herumlaufen. Zumindest

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