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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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rein war.

    Etwa fünfundvierzig Minuten nach Einbruch der Dunkelheit bat Sunshine den Katagari, um die Ecke zum Cola-Kiosk zu gehen und ihr ein Getränk zu holen. Er protestierte, aber sie versicherte, sie würde in seinem Blickfeld bleiben, und so gab er sich geschlagen.
    Sobald er sich entfernt hatte, hörte sie Selenas leisen Pfiff. »Was für ein unheimlicher Kerl! Wie ein Serienkiller …«
    Sunshine drehte sich zu ihr um und sah einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Mann heranschlendern. Als er an den Pferden in der Decatur Street vorbeikam, schnaubten sie und tänzelten unruhig. Offensichtlich witterten sie eine
böse Aura. Sein gespenstischer Anblick drehte ihr fast den Magen um. »Soll ich Vane zurückrufen?«
    »Keine Ahnung...« Selena stand von ihrem Tarotkartentisch auf und stellte sich neben Sunshine. »Wenn er dich angreift, packe ich ihn, und du schreist.«
    »Okay. Vielleicht geht er einfach weiter.«
    Das tat er nicht. Er musterte Sunshines Wagen und blieb stehen. Entsetzt starrte sie die Silberkrallen an seiner linken Hand an und trat näher zu Selena. Würde er nicht so gefährlich wirken, wäre er unglaublich attraktiv.
    Nervös wechselte sie einen Blick mit ihrer Freundin. Seine düsteren Augen streiften die Keramikschüsseln, die sie mit griechischen Ornamenten nach Vorlagen in einem Museumskatalog bemalt hatte. Mit einer sanften Geste, die sie ihm nicht zugetraut hätte, strich er über ein Gefäß voller roter Figuren, und seine Miene nahm einen sehnsüchtigen Ausdruck an, als würde das Design bittersüße Erinnerungen wecken. »Haben Sie das gemacht?«
    Er starrte sie so eindringlich an, dass sie zusammenzuckte. In seiner tiefen Stimme schwang ein starker Akzent mit. Deshalb verstand sie die Frage nicht sofort und musste erraten, was er meinte. »Ja...«
    »Sehr hübsch.« Jetzt sprach er etwas deutlicher.
    Hätte er eine Waffe gezogen, um sie zu erschießen, wäre sie nicht verblüffter gewesen. »Danke.«
    Er griff in seine Tasche, und sie holte tief Luft, um nach Vane zu rufen. Aber er zog nur eine Brieftasche hervor. »Wie viel?«
    »Was machst du hier?«
    Sunshine spähte über die Schulter des Fremden und sah Talon mit langen Schritten heranstürmen.

    »Nichts, was dich interessieren sollte, Kelte«, fauchte der Mann.
    »Geh von Sunshine weg, Zarek, oder ich schwöre, ich ermorde dich!«
    Zarek steckte die Brieftasche wieder ein und drehte sich um. »Versuch’s doch, Kelte. Eine Sekunde später halte ich dein Herz in meiner Faust.«
    Talon stürzte sich auf ihn, stieß ihn beiseite und duckte sich, als Zarek seine Klauenhand emporschwang. Dann tauchte Vane wie aus dem Nichts auf und riss die beiden auseinander.
    »He, he, he!«, knurrte er Talon an und schob ihn von Zarek weg. »Was soll das?«
    »Hier will ich dich nicht noch mal sehen, Z!«, zischte Talon. »Das meine ich ernst.«
    Verächtlich winkte Zarek mit seinen Silberkrallen ab und stapfte zum Presbytere-Gebäude.
    Sunshine schaute erschrocken in Talons verzerrtes Gesicht. In diesem Moment erweckte er den Eindruck, er könnte tatsächlich jemanden töten. »Talon?«
    »Treten Sie zurück!«, warnte Vane. »Bist du okay, Kelte?«
    Von brennendem Zorn erfüllt, konnte Talon nicht antworten, nur ein einziger Gedanke beherrschte ihn - er wollte Zarek zu Brei schlagen. Beim Anblick dieses Bastards war sofort eine grausige Erinnerung zurückgekehrt - Z und sein Opfer in jener finsteren Gasse. Mögen ihm alle Götter beistehen, wenn er Sunshine jemals anrührt! Ohne Rücksicht auf die Konsequenzen würde ich ihn umbringen.
    Schweigend zog er sie an sich und hielt sie fest, atmete ihren Patschuli-Duft ein, schwelgte im Glück ihrer Nähe. »Du solltest doch bei ihr bleiben, Wer-Jäger!«, fuhr er Vane an.

    »Hör mal, das war nur Zarek, Kelte. Beruhige dich. Er hat nichts verbrochen, sondern nur ihre Schüsseln begutachtet.«
    »Aber er hätte sie verletzen können.«
    »Das hat er nicht getan.«
    »Dein verdammtes Glück!«

    Immer noch wütend, trottete Zarek die Pirate’s Alley entlang. Wann würde er endlich Vernunft annehmen? Jedes Mal, wenn er versuchte, jemandem zu helfen, schnitt er sich ins eigene Fleisch. Diese Frau hatte er sofort wiedererkannt und sich gefragt, warum Talon sie schutzlos auf dem Jackson Square herumstehen ließ. Er biss die Zähne zusammen. Okay, soll sie doch sterben. Was kümmert’s mich?
    Am Ende der Gasse blieb er stehen. Ein merkwürdiges, eisiges Gefühl erfasste ihn. Seit der Nacht, als er zum

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