Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
Vom Netzwerk:
würdest danach nicht hier herumhängen. Ich bin nicht dumm und schon ein großes Mädchen. Und du bist ein großer Junge. Zweifellos führst du dein eigenes Leben, in das du jetzt zurückkehren wirst.« Plötzlich stockte ihr Atem. Angstvoll starrte sie ihn an. »O Gott, bist du verheiratet?«
    »Nein.«
    Erleichtert seufzte sie auf. »Dann haben wir niemandem geschadet.« Sie ging zu ihrem Kühlschrank und stellte den Krug mit dem rosa Saft hinein.
    »Sunshine?«
    »Was gibt’s, Talon?« Ungeduldig drehte sie sich zu ihm um. »Fällt dir die Trennung so schwer? Es hat Spaß gemacht, es war diesen Nachmittag wert. Aber jetzt muss ich wieder arbeiten. Heute Nacht habe ich eine ganze Menge zu tun.«
    »Ja, aber...« Der Satz blieb unvollendet.
    »Aber?«
    Talon presste die Lippen zusammen. Okay, wenn sie ihn wegschickte, würde er verschwinden. Diesen Tag hätte er ohnehin nicht mit ihr verbringen sollen. So kurz vor Mardi Gras
durfte er sich keine Ablenkung erlauben. Schon gar nicht in der Gestalt einer dunkelhaarigen Verführerin. »Nichts.«
    »Gut. Da du jemanden treffen wirst, solltest du jetzt duschen. Inzwischen koche ich unser Dinner.«
    Talon duschte, aber danach lehnte er ihren Tofusalat und die Sojasteaks ab. »Vielen Dank, Sunshine.« Er strich sein T-Shirt glatt und schlüpfte in seine Lederjacke. »Diesen Tag fand ich wirklich fabelhaft.«
    »Ja, ich auch.« Lächelnd nickte sie ihm zu, knabberte an ihrem Salat und blätterte in einer Kunstzeitschrift. Wie gelassen sie die Trennung hinnahm, konnte er noch immer nicht fassen. Verdammt …
    Halb und halb erwartete er, sie würde ihn wenigstens bitten, sie anzurufen. Oder nach seiner E-Mail-Adresse fragen. Irgendwas. Doch sie tat es nicht. O Mann, wie er dieses einundzwanzigste Jahrhundert hasste!
    Als er zur Tür ging, blickte sie auf. »Pass auf dich auf, Talon. Nimm dich vor gestohlenen Mardi-Gras-Wagen in Acht.«
    Bestürzt hob er die Brauen. »Wie, bitte?«
    »Erinnerst du dich nicht an die letzte Nacht? Du wurdest überfahren.«
    Zögernd nickte er. Was war mit ihm zusammengestoßen? »Also hat mich ein Karnevalswagen umgehauen?«
    »Ja, es war Bacchus.«
    Bei allen Göttern, das setzte dem Ganzen die Krone auf. Hoffentlich würde Nick das niemals herausfinden.

    Nicholas Ambrosius Gautier hatte das Licht dieser Welt ohne nennenswerte Zukunftsaussichten erblickt. Als illegitimer
Sohn eines Berufsverbrechers und einer blutjungen Bourbon-Street-Stripperin zählte er nicht gerade zu den gesetzestreuesten Bürgern. In der unteren Highschoolstufe hatte ein Psychologe sogar behauptet, er sei ein sicherer Kandidat für die Todesstrafe.
    Eines Nachts war er mit seiner Gang in Streit geraten. Da hatte das Schicksal sein Leben verändert und ihm einen Schutzengel in Gestalt eines Dark Hunters geschickt. Trotz seines frechen Mundwerks nahm dieser Mann ihn bei sich auf und wusch ihn gründlich. Er hatte ihm eine reale Zukunft geboten. Jetzt, neun Jahre später, studierte er Jura, und statt beim Roulette zu mogeln wie sein Vater, war er beinahe ein respektabler Stadtbewohner. Beinahe lautete das entscheidende Wort
    Das alles verdankte er Kyrian von Thrakien und Acheron Parthenopaeus. Da gab es nichts, was er nicht für die beiden tun würde. Deshalb saß er jetzt, kurz nach Sonnenuntergang, in seinem Auto auf einem leeren Grundstück, statt sich mit seiner neuesten Freundin zu amüsieren und ihr ein süßes Lächeln zu entlocken. Obwohl der Motor lief, war es kalt hier draußen. Schmerzhaft kroch die feuchte Kälte in seine Knochen. Den Kaffee in der Thermoskanne hatte er schon getrunken, und er wollte sich einfach nur daheim verkriechen und auftauen.
    Stattdessen wartete er auf Talons Mardi-Gras-Verstärkung, weil Zarek, der die letzten neunhundert Jahre in Alaska verbracht hatte, nicht Auto fahren konnte. Offenbar benutzten Dark Hunter, die in Schnee und Eis lebten, andere Transportmittel.
    Zum Teufel noch mal, diesen Abend hätte er sich wirklich gern erspart.

    »Bist du da, Nick?«
    »Ja«, sagte er ins tragbare Funkgerät auf dem Beifahrersitz seines Jaguars, das ihn mit dem Hubschrauber verband. »Wann kommst du endlich?«
    »In etwa zwei Minuten«, antwortete Mike.
    Nick suchte den finsteren Himmel nach dem schwarzen H-53E-Sea-Dragon-Sikorsky-Helikopter ab. Diesen Langstrecken-Militärhubschrauber, eine Sonderanfertigung, verwendeten die Knappen oft, um Dark Hunter zu befördern. Dieser Hubschrauber war schnell und wendig, und er konnte während des Flugs

Weitere Kostenlose Bücher