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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Straßenmusikanten, der seine Version von der Scooby-Doo-Melodie sang.
    Über eins fünfundneunzig groß, mit metallisch-violettem Haar und einer überdimensionalen Brille, die er auch nach Sonnenuntergang nicht ablegte, war Acheron kaum zu übersehen. Talon nannte ihn T-Rex, nach dieser englischen Band - Tyrannosaurus Rex. Mit diesem Spitznamen spielte er eher auf die furchterregende Aura das Mannes als auf sein Alter an. Diese unheimliche Aura wirkte wie ein Tsunami. In der Luft, die ihn umgab, schienen mystische Energien zu vibrieren, so machtvoll, dass man eine Gänsehaut bekam, sobald man in seine Nähe geriet. Da die Passanten einen weiten Bogen um ihn machten, war Talon offensichtlich nicht der Einzige, der diese Ausstrahlung spürte.
    Andererseits, dachte Talon und betrachtete Acherons schwarze Biker-Jacke mit dem silbernen Kettengeflecht über einem Ärmel und die Lederhose mit den Verschnürungen an den Nähten, vielleicht ist es sein exzentrisches Outfit, das die Menschen fernhält.
    Was immer es auch sein mochte, niemand wagte sich an ihn heran.
    Jetzt wandte Acheron den Kopf zur Seite. Trotz der schwarzen Brille wusste Talon, dass der Magier ihn anstarrte. Und dann lachte er, als er das neue Schmuckstück in dem markanten Gesicht entdeckte - einen Silbernagel am Nasenflügel.
    T-Rex frönte zwei merkwürdigen Hobbys - ständig fand er neue Körperteile, die er piercen ließ, und seine Haarfarbe wechselte schneller als das unberechenbare Louisiana-Wetter. Zudem prangte eine seltsame Narbe in der Form eines
winzigen Handabdrucks an seinem Hals. Niemand wusste, ob die Narbe echt oder einfach nur ein Trick war, den Acheron nutzte, um die Leute zu verwirren. Das galt auch für seine Sprechweise. Manchmal erklang der melodische Akzent seiner atlantäischen Muttersprache, oder er redete wie jeder x-beliebige, vom TV beeinflusste Amerikaner.
    Offenbar machte es dem alten Krieger einen Riesenspaß, den Menschen Rätsel aufzugeben. Was das betraf, war er noch exzentrischer als Talon. Und das wollte etwas heißen.
    Acheron hob seinen schwarzen, mit einem anarchischen Logo verzierten Wildlederrucksack von der Straße auf und schlang die Riemen über eine Schulter. Dann warf er ein paar Geldscheine in den Gitarrenkasten des Musikers und ging Talon entgegen.
    Einige Leute zuckten sichtlich zusammen, während er den Platz mit den langen, geschmeidigen Schritten eines gefährlichen Raubtiers überquerte. Wer ihn anzuschauen wagte, wandte hastig den Blick ab. Eine Ironie, denn Acheron wäre der Letzte auf Erden, der einem Sterblichen jemals ein Leid zufügen würde, er war der älteste Beschützer der Menschheit. Seit Jahrhunderten bekämpfte er die Daimons. Ganz allein. Ohne einen Freund, ohne Knappen.
    Einem Gerücht zufolge war er von Ares selbst ausgebildet worden. Ein anderes Gerücht besagte, er sei der Sohn einer Göttin und eines legendären atlantäischen Helden. Aber im Grunde wusste niemand über Acheron Bescheid. Nur eins stand fest - er war eine mysteriöse, furchterregende Persönlichkeit.
    Als er sich näherte, wies Talon mit dem Kinn auf das violette Haar und die vier schmalen Zöpfe, die sein Gesicht umrahmten. »Vielleicht sollte ich dich umtaufen und nicht mehr
T-Rex, sondern Barney nennen, nach diesem lila Dinosaurier im Kinderfernsehen.«
    Acherons linker Mundwinkel zuckte. »Fordere mich nicht heraus, Kelte!« Belustigt inspizierte er Talons Lederhose, das T-Shirt und die Jacke. »Wie nett, dich ausnahmsweise vollständig bekleidet zu sehen.«
    Gequält verdrehte Talon die Augen. »Also hat Kyrian mich verpetzt, eh?«
    »Natürlich. Am besten gefiel mir die Story von diesem rosa Handtuch.«
    Dafür würde Kyrian büßen. Selbst wenn Talon ihn niederschlagen musste. »Hat Nick auch schon davon gehört?«
    Jetzt verzogen sich Acherons Lippen zu einem echten Lächeln, das die winzige Spitze eines Fangzahns zeigte.
    Verdammt, dachte Talon, jetzt bin ich geliefert. Aber was soll’s, zum Teufel? Es hat sich gelohnt. Zweifellos war dieser Nachmittag mit Sunshine die Blamage wert.
    Als hätte T-Rex etwas gespürt, spähte er über seine Schulter. Dabei enthüllte der Kragen seiner Lederjacke seinen Hals, von dem die Narbe in der Form einer Hand wieder einmal verschwunden war. Talon folgte seinem Blick und sah Valerius heranschlendern. Bisher war er dem römischen General nur ein einziges Mal begegnet, als dieser in New Orleans eingetroffen war, um Kyrians Pflichten eines Dark Hunter zu übernehmen.
    Nach

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