Im Herzen der Nacht - Roman
murmelte Zarek in gelangweiltem Ton, »da fürchte ich mich aber. Diese Killer-Pinguine und die haarigen Robben sind einfach grauenhaft.«
Acheron warf ihm einen warnenden Blick zu, und Talon bedauerte seinen frustrierten Boss. Warum dieses Treffen stattfand, erriet er. Weil der Atlantäer herausfinden wollte, was geschehen würde, wenn sich die Wege der drei Dark Hunter kreuzten. Zweifellos war es besser, die Feindseligkeiten zu kontrollieren, als eine zufällige Begegnung zu riskieren, bei der Zarek gnadenlos die Arroganz aus Valerius herausprügeln würde.
Nun wusste Acheron, womit er rechnen und dass er die beiden voneinander fernhalten musste. Talon bewunderte die Klugheit ihres Anführers. Mochte der Magier auch jugendlich aussehen - er war altersweise, reich an Erfahrungen und fähig, seine Untergebenen, die Dark Hunter, im Zaum zu halten.
Acheron musterte die Männer der Reihe nach. »Falls ihr euch fünf Minuten konzentrieren könnt, wir müssen die Stadt aufteilen. Da ich als Einziger imstande bin, auf den Friedhöfen für Ruhe und Ordnung zu sorgen, werde ich das übernehmen. Valerius, du kümmerst dich um die Parks und Geschäftsviertel, Zarek und Talon bewachen das French Quarter. Am Mardi Gras treffen wir uns alle im Vieux Carré, spätestens um neun.« Zu Nick gewandt, fuhr er fort: »Du hältst dich bereit. Wenn einer von uns ausfällt, springst du ein.«
»Da gibt’s ein kleines Problem.«
»Und das wäre?«
Der Knappe wies mit dem Kinn auf Valerius. »Wenn er zusammenklappt - sein Pech.«
Grinsend nickte Zarek. »Ich wusste es ja - aus irgendeinem Grund mag ich den Jungen.«
Nick starrte ihn ungläubig an.
»Hör mal, Nick...« In Acherons Stimme schwang ein warnender Unterton mit. »Du bist uns allen verpflichtet. Auch Valerius ist ein Dark Hunter.«
»Klar, ich habe einen Eid abgelegt. Doch ich habe nur geschworen, Kyrian von Thrakien zu schützen. Eher wird die Hölle zufrieren, bevor ich dem Mann helfe, der ihn gefoltert und gekreuzigt hat.«
Aus den Augen des Römers sprühten Funken.
»Das war sein Großvater. Nicht er.«
Nick zeigte mit einem Finger auf Valerius. »Aber er war dabei, er hat zugesehen und die grausame Tat nicht verhindert. Deshalb weigere ich mich, diesem Mann beizustehen.« Sein Blick heftete sich wieder auf den Atlantäer. »Sie, den Psycho-Arsch und Talon werde ich schützen - den da nicht.«
»Psycho-Arsch?«, wiederholte Zarek. »Hm, das gefällt mir.«
Acheron ignorierte ihn. »Moment mal, Nick...«
»Lass nur, Grieche«, fiel Valerius ihm ins Wort. »Lieber sterbe ich, ehe ich die Hilfe dieses Plebejers annehme.«
»Stimmen wir ab«, schlug Zarek vor. »Auch ich würde den Scheißkerl nur zu gern sterben sehen.«
Talon hörte belustigt zu und fragte sich, wie lange es noch dauern mochte, bis der Anführer Zarek und Valerius pulverisieren würde. Vielleicht sollte er Nick anweisen, eine Schaufel und einen Besen zu holen. Wie Acherons Miene deutlich verriet, hing seine Geduld nur mehr an einem seidenen Faden.
»Also gut, Nick«, seufzte der Magier. »Sag Eric St. James, er soll wieder den Vize-Knappen-Status annehmen und Valerius unterstützen.«
»Okay. Kann er auch auf Zarek aufpassen? Ich muss ja zur Schule.«
Ehe Acheron antworten konnte, zischte Valerius: »Niemals werde ich mit einem Sklaven zusammenarbeiten, und ich will keinen Diener mit ihm teilen.«
Zareks Nasenflügel blähten sich. »Glaub mir, mit dir bin ich noch nicht fertig. Du stehst so tief unter mir, dass ich lieber in der Scheiße sitze, bevor ich dir erlaube, meinen Arsch abzuwischen.«
Hastig packte Talon den Arm des Römers, der sich auf Zarek stürzen wollte, und wechselte einen Blick mit Acheron. »Das wird Spaß machen, nicht wahr? Während wir die Daimons bekämpfen, müssen wir diese zwei ständig auseinanderzerren. Sollten wir das Ganze nicht vergessen und uns daheim verschanzen, bis alles vorbei ist?« Noch schlimmer
war die Gefahr, die Kyrian darstellte. Sobald er von Valerius’ Ankunft in der Stadt erfuhr, würde Zareks Attacke einer liebevollen Umarmung gleichen. Und da der Thrakier nicht mehr zu den Dark Huntern zählte, konnten Artemis’ Restriktionen seine Kraft nicht schwächen. Ungehindert würde er den Römer töten.
Acheron stöhnte irritiert. »Fast wäre ich geneigt, dir beizupflichten, Talon.« Dann wandte er sich an Valerius. »Geh jetzt, du musst in deinem Gebiet patrouillieren.«
Sarkastisch salutierte der Römer, machte auf dem Absatz kehrt und
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