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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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hänseln.
    Aber seltsamerweise... Niemals würde sie zugeben, wie schmerzlich sie Talon vermisste. So amüsant war er gewesen. Nicht nur im Bett, am Boden oder an den anderen Schauplätzen der atemberaubenden erotischen Aktivitäten. Sie hatte auch die anregenden Unterhaltungen genossen. Am allerbesten war, dass er kein einziges Mal die Geduld mit ihr verloren hatte.
    Als sie den Kühlschrank öffnete, lachte sie wieder.
    »Was gibt’s?«, fragte Selena.
    Da stand Talons kostbarer Pez-Spender, und Snoopy starrte sie an. Also deshalb hatte er sich zum Kühlschrank hinabgebeugt, als sie nach ihrer Dusche in die Küche zurückgekommen war. Kein Wunder, dass er so unbehaglich dreinschaute, als ich ihn ertappte. Wie süß...
    »Ach, nichts Besonderes - er hat seinen Snoopy-Pez-Spender auf meinen Tofu gestellt.«
    »Was?«
    »Nichts«, erwiderte Sunshine und ergriff das kalte Plastikspielzeug. »Ein privater Scherz.«
    »Sag bloß nicht, ihr habt irgendwas mit diesem Tofu getrieben!«

    »Unsinn, wir haben nur was davon gegessen. Halt deine schmutzige Fantasie im Zaum, Selena. Nicht alles hat mit Sex zu tun.«
    »Bei euch beiden offenbar schon. Eure Beziehung basiert doch ausschließlich auf Sex. Oh, Moment mal, ihr wart nur achtzehn Stunden zusammen. Kann man das eine Beziehung nennen?«
    »O ja, so wie dieser Mann Liebe macht... Außerdem hat er mir seinen Pez-Spender geschenkt.«
    »Wie großzügig!«, spottete Selena.
    »Sei fair zu meinem Mr Superman! Das ist ein sehr wertvoller Pez-Spender, ein Sammlerstück aus den sechziger Jahren.«
    »Okay. Hat er dir auch seine Telefonnummer gegeben?«
    »Eh - nein. Aber er hat Snoopy so platziert, dass ich ihn finden musste.«
    »Alles klar. Trotzdem hast du die Arschkarte gezogen, wenn du diesen Snoopy so wertvoll findest.«
    »Schon gut, Selena, du hast mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Allmählich verblassen die schönen Erinnerungen. Zum ersten Mal seit zehn Monaten habe ich wieder mit einem Kerl geschlafen. Und wahrscheinlich wird’s genauso lange dauern, bis mir wieder einer über den Weg läuft, der nicht schwul ist. Also lass mich arbeiten und in den Nachwehen meines einzigartigen, wundervollen Nachmittags schwelgen.«
    »Okay, Schätzchen. Ich habe mir nur Sorgen gemacht. Geh wieder ans Werk. Bis morgen.«
    »Bye, Selena«, antwortete Sunshine und legte auf. Lächelnd betrachtete sie den Snoopy in ihrer Hand. Vielleicht war Talon nicht ganz perfekt, und er könnte wieder einmal
von einem Mardi-Gras-Wagen überrollt werden. Aber sie fand ihn großartig. Und heutzutage trifft man nur ganz selten so großartige Jungs.
    Wie schade, dass sie ihn nicht wiedersehen würde. Andererseits war sie nicht der Frauentyp, der sich deprimiert fragte, was gewesen wäre, wenn, sondern eine Künstlerin. Für diese Karriere hatte sie hart genug gearbeitet. Sie lebte gern allein und schätzte ihre Freiheit. In ihrer kurzen Ehe, als sie knapp zwanzig gewesen war, hatte sie auf die harte Tour gelernt, was ein Mann von seiner Frau erwartete. Dieses Fiasko würde sie nicht wiederholen.
    Talon hatte sie einen Nachmittag lang amüsiert. Und das war’s. Ihr Leben würde auch weiterhin so verlaufen wie zuvor. Jetzt dachte sie leichteren Herzens an ihn. Sie stellte den Pez-Spender auf ihren Nachttisch. So ein Souvenir hatte sie noch nie besessen.
    Genau das war Snoopy - eine Erinnerung an einen traumhaften Nachmittag. »Alles Gute, Talon«, flüsterte sie und löschte die Nachttischlampe. »Vielleicht werden wir uns eines Tages wieder begegnen.«

    Kurz nach ein Uhr nachts stand Talon vor dem Club Runningwolf’s in der Canal Street. Nur weil ständig Daimons in der Nähe solcher Bars rumhängen, versuchte er sich einzureden. Für die sind betrunkene Menschen leichte Beute. Also erledige ich nur meinen Job.
    Aber er wusste es besser. Alle paar Sekunden blickte er zu den dunklen Fenstern über dem Club hinauf. Lag Sunshine im Bett? Oder arbeitete sie an einem ihrer Kunstwerke? Nur ihretwegen war er hierhergekommen.

    Leise fluchte er vor sich hin. Acheron hatte recht, sie war ihm unter die Haut gegangen, so hartnäckig wie niemand seit Jahrhunderten.
    Obwohl er sein Bestes tat, um diese Frau zu vergessen, gelang es ihm nicht. Er spürte sie immer noch, ihren Körper unter seinem, ihren Atem auf seiner Haut, hörte ihre Stimme mit dem weichen Südstaatenakzent, die Koseworte in sein Ohr flüsterte.
    Ihre Berührung war ein süßer Trost in der Hölle seiner Einsamkeit gewesen. So

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