Im Herzen der Nacht - Roman
mich von hinten, ich kann ihn nicht sehen - nur fühlen.«
Er entfernte sich und schaltete das Licht aus.
Fröstelnd starrte sie in die schwarze Finsternis. »Talon?«
»Pst, sei still.« Seine tiefe Stimme mit dem fremdartigen Akzent schien sie einzuhüllen. Plötzlich spürte sie seine Hände. Völlig blind, merkte sie, wie sich ihre Sinne schärften. Er drückte ihren Rücken an seine Brust. Da merkte sie, dass er seine Jacke und das T-Shirt ausgezogen hatte. Seine Hände berührten ihre Brüste, seine Lippen ihren Nacken.
Jahrelang hatte sie in dieser Fantasie geschwelgt und niemals erwartet, dies alles könnte Wirklichkeit werden. Kein einziges Mal hatte sie in ihren Träumen das Gesicht des Mannes gesehen. An diesem Abend stellte sie sich Talon vor. Wie seine Hand aussah, die zwischen ihre Schenkel glitt, wusste sie. Nun hörte sie, dass er den Reißverschluss seiner Hose öffnete. Die Hitze seines Körpers erwärmte sie, als er ihr etwas zuflüsterte - in einer Sprache, die sie nicht verstand. Dadurch wirkte seine Stimme noch erotischer.
Heiß und hart verschmolz er mit ihr, sie sank hingerissen an seine Brust. Die Finger in ihrem Haar, den Mund an ihrem Hals, bewegte er sich in ihr.
Dann drückte er sie nach vorn und drang noch tiefer in sie ein, erfüllte ihren Körper mit einer verzehrenden Ekstase, die ihr den Atem raubte.
Er biss die Zähne zusammen und spürte, wie pulsierend sie ihn umschloss. So heiß, so feucht, so seidig... Es war verrückt, aber wenn er mit ihr vereint war, spürte er beinahe seine verlorene Seele. »Komm für mich, Sunshine«, murmelte er auf Gälisch. Als er erkannte, dass sie ihn nicht verstand, übersetzte er seine Bitte.
»O Talon«, seufzte sie halb gequält, halb beglückt. Dieses glühende, fordernde Verlangen. Sie näherte sich der Schwelle ihrer Erfüllung. Um ihr zu helfen, schob er seine Finger zwischen ihre Schamlippen und streichelte sie im Rhythmus des Liebesakts.
Sekunden später schrie sie auf, erreichte ihre Klimax in seinen Armen, und er folgte ihr zum Gipfel der Lust. Völlig außer Atem, presste er sie an sich und lachte leise - erleichtert und dankbar, weil er seine Fangzähne ausnahmsweise nicht verbergen musste. In der Dunkelheit sah sie ihn nicht.
Aber er sah sie klar und deutlich. Die langen, schwarzen Zöpfe hingen herab, zwischen ihrem Rücken und seiner Brust gefangen. Süß und schwer hing der Duft ihrer Haare in der Luft. Nach einer Weile trug er sie zu einem Sessel, setzte sich und hielt sie auf seinem Schoß fest. Sie hob einen Arm, schlang ihn um seinen Nacken, und er presste die Lippen auf ihren Hals.
Noch nie hatte sie so intensive sexuelle Gefühle erlebt. Gewiss, sie hatte mit einigen Männern geschlafen, und ihr Ex war sehr potent gewesen. Aber sie hatte keinen so heiß begehrt wie Talon. Zufrieden seufzte sie und genoss die Nähe seines warmen, starken Körpers. Am liebsten wäre sie nie mehr von seinem Schoß aufgestanden. »Machst du das mit allen Frauen, die du kennen lernst?«
»Nein«, flüsterte er in ihr Ohr, »bisher habe ich keine einzige
Frau in meine Hütte gebracht. Du bist etwas Besonderes.«
»Wirklich?«
»O ja. Und du? Nimmst du jeden Kerl, den du kennen lernst, in deinen Loft mit?«
»Natürlich nicht.« Sie wandte sich zu ihm und wünschte, sie könnte sein Gesicht sehen. »Glaub mir, für mich bist auch du etwas Besonderes.«
Er küsste sie zärtlich. Eine Zeit lang saßen sie schweigend beisammen, eng umschlungen in nächtlicher Stille.
Was Sunshine für Talon empfand, wusste sie nicht genau. Einerseits wollte sie ihn umarmen, so wie jetzt, und nie mehr loslassen, andererseits warf ihr eine innere Stimme vor, solche Wünsche seien idiotisch, weil sie ihm eben erst begegnet war.
Er sah traumhaft aus, und er erregte alle ihre Sinne. Aber wie würde sich die Beziehung weiterentwickeln? Würde er bei ihr bleiben? Wenn ja, würde er sich genau so besitzergreifend, selbstsüchtig und rechthaberisch benehmen wie ihre bisherigen Liebhaber?
Möchte ich das herausfinden? Auf diese Frage fand sie keine Antwort. Die Nacht war lang gewesen, und sie gähnte, emotional und physisch völlig erschöpft. Im Augenblick wollte sie sich einfach nur an Talon schmiegen und schlafen.
Ein wachsendes Unbehagen stieg in ihm auf. Vorhin hatte er es für eine gute Idee gehalten, Sunshine hierherzubringen. Jetzt, bei dem Gedanken, mit ihr in seinem Bett zu liegen und zu schlafen... Eine solche Intimität hatte er seit dem Tod seiner
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