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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Sunshine?«
    »Würdest du mir helfen, diesen Typ in deinen Laster zu legen?«
    Misstrauisch zog er die Brauen zusammen. »Ist er betrunken?«
    »Nein, verletzt.«
    »Dann solltest du eine Ambulanz rufen.«

    »Das geht nicht.« Flehend schaute sie ihn an. »Bitte, Wayne, ich muss ihn zu mir bringen.«
    »Ist er ein Freund?«, fragte er noch argwöhnischer.
    »Nun... nein... wir sind nur zusammengestoßen.«
    »Lass ihn liegen. Noch ein Rocker, um den du dich kümmerst, wäre das Letzte, das du brauchst. Was mit ihm geschieht, geht dich nichts an.«
    »Wayne!«
    »Womöglich ist er ein Verbrecher, Sunshine.«
    »Wie kannst du so etwas sagen?«
    Vor siebzehn Jahren war er wegen versehentlichen Todschlags verurteilt worden. Er hatte seine Strafe abgesessen und dann mehrere Monate lang Arbeit gesucht. Ohne Geld, obdachlos, ohne Freunde und nahe daran, ein weiteres Verbrechen zu begehen, bewarb er sich im Club ihres Vaters um einen Job. Sunshine hatte ihn eingestellt, obwohl ihr Dad dagegen gewesen war.
    Fünf Jahre später hatte er noch keinen einzigen Arbeitstag versäumt oder sich verspätet, und er zählte zu den tüchtigsten Angestellten ihres Vaters.
    »Bitte, Wayne!«, drängte sie und schenkte ihm jenen treuen Hundeblick, der alle Männer in ihrem Leben unweigerlich bewog, ihre Wünsche zu erfüllen.
    Während er aus dem Laster stieg, murmelte er irritiert: »Eines Tages wird dich dein großzügiges Herz in Schwierigkeiten bringen. Weißt du irgendwas über ihn?«
    »Nein.« Nur dass er ihr Leben gerettet hatte. Kein anderer war ihr zur Hilfe gekommen. So ein Mann würde ihr sicher nichts antun.
    Mit vereinten Kräften richteten sie den Unbekannten auf. Das war gar nicht so einfach.

    »Großer Gott!«, ächzte Wayne, als sie ihn in die Mitte genommen hatten und zum Laster taumelten. »Dieser Riese wiegt mindestens eine Tonne.«
    Das konnte Sunshine nicht bestreiten. Mindestens eins fünfundneunzig groß, musste der Fremde unter seiner Biker-Jacke gewaltige Muskelpakete verbergen. Noch nie im Leben hatte sie einen so stahlharten Körper berührt. Mit einiger Mühe verfrachteten sie ihn in den Lastwagen.
    Auf der Fahrt zum Club ihres Vaters bettete Sunshine den Kopf des Ohnmächtigen auf ihre Schulter und strich das blonde Haar aus seinem markanten Gesicht. Die wilde, kraftvolle Aura, die er ausstrahlte, erinnert sie an die Krieger des Altertums.
    Lässig fiel sein gepflegtes Haar herab und verriet ihr, dass er zwar auf sein Äußeres achtete, aber nicht eitel war. Über den geschlossenen Lidern wölbten sich dunkle Brauen, die Bartstoppeln des vergangenen Tages bedeckten seine Wangen. Sogar in seinem bewusstlosen Zustand übte er eine starke Faszination auf Sunshine aus, seine Nähe erhitzte ihr Blut. Am besten gefiel ihr sein warmer, maskuliner Ledergeruch, der den Wunsch weckte, die Lippen an seinen Hals zu pressen, diesen Duft einzuatmen, bis ihr schwindlig wurde.
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte Wayne, während er den Laster durch die Nacht steuerte.
    »Ein Mardi-Gras-Wagen hat ihn umgestoßen.«
    Sogar im schwach beleuchteten Fahrerhaus sah sie seinen Blick, der besagte: Bist du verrückt? »Heute Abend gibt’s keine Paraden. Woher ist der Wagen gekommen?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich hat der Mann die Götter erzürnt.«
    »Eh?«

    Sunshine strich über das zerzauste blonde Haar des Fremden und spielte mit den zwei dünnen Zöpfen an seiner Schläfe. »Auf diesem Wagen saß Bacchus mit seinem Gefolge. Ich nehme an, der arme Kerl hat unseren Gott aller Ausschweifungen beleidigt, und der wollte sich rächen.«
    »Sicher ein dummer Streich von einer dieser Burschenschaften«, murmelte Wayne. »Jedes Jahr klauen die Jungs einen Karnevalswagen und unternehmen eine Spritztour durch die Stadt. Ich frage mich, wo sie ihn diesmal abstellen.«
    »Jedenfalls versuchten sie, die Karre auf meinem neuen Freund zu parken, und ich bin froh, dass sie ihn nicht umgebracht haben.«
    »Darüber wird er sich auch freuen, wenn er aufwacht.«
    Zweifellos. Sunshine lehnte ihre Wange an den Kopf des Fremden und lauschte seinen tiefen, gleichmäßigen Atemzügen. Warum fand sie ihn so unwiderstehlich?
    »Dein Vater wird sich furchtbar aufregen«, meinte Wayne nach einem kurzen Schweigen. »Wenn er rausfindet, dass ich einen wildfremden Kerl in deine Wohnung geschleppt habe, wird er meine Eier zum Dinner verspeisen.«
    »Dann erzähl’s ihm nicht.«
    Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Das kann ich ihm nicht

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