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Im Herzen der Nacht - Roman

Titel: Im Herzen der Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Der rührte von dem schwarzen Fleck her, der auf der Brust aller Daimons entstand, sobald sie die Grenze zwischen Apolliten und Menschenschlächtern überschritten. »Verdammt, ich wollte doch nur Kaffee trinken und einen kleinen Beignet essen.« Seufzend starrte er in die Tasse und sortierte seine Prioritäten. »Kaffee - Daimons, Kaffee - Daimons …«
    »In diesem Fall sollten die Daimons gewinnen.«
    »Aber das ist ein Zichorien kaffee.«
    Wulf schnalzte mit der Zunge. »Offenbar will Talon von Acheron gegrillt werden, weil er’s versäumt, arme Menschen zu beschützen.«
    »Ja, ich weiß«, stöhnte Talon angewidert. »Dann werde ich ihnen mal den Garaus machen. Bis später.« Er stand auf und steckte das Handy in eine Tasche seiner Biker-Jacke. Sehnsüchtig schaute er die Beignets an. Dafür würden die Daimons
büßen. Nach einem letzten Schluck Kaffee, der auf seiner Zunge brannte, ging er um den Tisch herum und folgte den Schurken. Nun steuerten sie das Presbytere-Gebäude an. Alle Sinne eines Dark Hunters geschärft, überquerte er den Platz. Ja, er würde sie köpfen und für den Seelenraub bestrafen. Und für die ungegessenen Beignets.

2
    Es war einer dieser Abende, an denen Sunshine Runningwolf sich fragte, warum sie ihren Loft überhaupt noch verließ.
    Wie oft kann sich jemand in einer Stadt verirren, in der er sein ganzes Leben verbracht hat?
    Immer wieder.
    Natürlich wäre es hilfreich, wenn sie aufpassen würde. Aber sie besaß die Konzentrationsfähigkeit eines kranken Flohs - nein, eher einer Künstlerin, die nur selten auf das Hier und Jetzt achtete. Ihre Gedanken irrten dahin und dorthin. Ständig schweiften sie umher, zwischen Ideen und Techniken, neuen Impressionen in der Welt ringsum und der Überlegung, wie sie sich am besten einfangen ließen.
    Überall entdeckte sie reine Schönheit, auch in den winzigsten Dingen. Es war ihr Job, diese Schönheit anderen Leuten zu zeigen.
    Dieses wunderbare Gebäude, das gerade gebaut wurde, zwei oder drei Straßen entfernt, vielleicht vier, inspirierte sie zu neuen Designs für ihre Keramikobjekte. Darüber dachte sie nach, während sie durch das French Quarter zu ihrem Lieblingscafé in der St. Ann Street wanderte.
    Nicht dass sie dieses giftige Zeug trinken würde. Das hasste sie. Aber im Retro-Beatnik Coffee Stain hingen hübsche Kunstwerke an den Wänden. Ihre Freundinnen tranken das pechschwarze Gebräu allerdings in rauen Mengen.

    An diesem Abend würde sie Trina dort treffen... Ihre Gedanken gingen auf Wanderschaft, und sie nahm den Skizzenblock aus ihrer Tasche, um sich ein paar Notizen zu machen. Dann bog sie in eine Gasse zu ihrer Rechten. Nach zwei Schritten prallte sie gegen eine Mauer.
    Das war keine Mauer. Sie merkte es, als sie von zwei Armen umschlungen wurde, die verhinderten, dass sie stolperte und stürzte. Sie schaute auf und erstarrte.
    Caramba! Nicht einmal ein altgriechischer Bildhauer könnte einem so perfekten Gesicht gerecht werden. Das weizenblonde Haar schien in der Nacht zu leuchten. Und diese Züge-einfach vollkommen. Total symmetrisch. Wow!
    Ohne zu bedenken, was sie tat, umfasste sie das Kinn des Mannes und drehte es hin und her, um sein Gesicht aus allen Blickwinkeln zu betrachten. Nein, keine optische Täuschung. Ganz egal, aus welcher Perspektive sie ihn musterte - er war ein personifiziertes Ideal.
    Noch einmal wow. Absolut makellos. Dieses Wunder musste sie skizzieren. Nein, Ölfarben oder, noch besser, Pastellkreide!
    »Sind Sie okay?«, fragte er.
    »Ja, tut mir leid, ich habe Sie nicht gesehen. Wissen Sie, dass Ihr Gesicht reine Eurythmie ist?«
    »Natürlich.« Er schenkte ihr ein verkniffenes Lächeln und klopfte auf eine Schulter ihres roten Capes. »Und wissen Sie, Rotkäppchen, dass heute Nacht ein großer, böser, hungriger Wolf durch die Stadt schleicht?«
    Moment mal, sie redete über Kunst, und er... Der Gedanke verflog, als sie sah, dass er nicht allein war. Vier Männer und eine Frau begleiteten ihn. Alle wahnsinnig schön. Und alle sechs musterten sie wie ein unappetitliches Insekt.

    Eh... oh... Ihre Kehle wurde trocken. Hastig wich sie einen Schritt zurück, ihr Instinkt drängte sie zu fliehen.
    Jetzt traten sie noch näher und umzingelten Sunshine.
    »Aber, aber, Rotkäppchen«, spöttelte der eurythmische Schönling. »Wollen Sie uns schon wieder verlassen?«
    »Uh... ja«, verkündete sie kampflustig. Was wussten die schon? Eine Frau, die regelmäßig mit raubeinigen Rockertypen herumhing, war

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