Im Herzen der Nacht - Roman
Biester.«
Vorwurfsvoll wandte sich Vane zu ihm. »Sie stammt aus unserem Wurf, Fang. Also solltest du sie respektieren.«
Fangs Augen sprühten Funken. Aber er neigte den Kopf und ordnete sich seinem älteren Bruder unter. Vane reichte ihm die rosa Box. Dann zog er einen Kugelschreiber und einen
Notizblock aus der Tasche, notierte eine Nummer und reichte den Zettel dem Atlantäer. »Mein Handy. Wenn du Hilfe brauchst, um die Daimons zu erledigen, gib mir Bescheid. Wir haben ein Dutzend Strati in unserem Rudel, und die Daimons dürfen unseren neuen Wurf und die trächtigen Frauen nicht wittern.«
Kaum hatte Ash den Zettel eingesteckt, tauchten die Strati auch schon auf. Verstohlen schlichen sie um die Straßen ecke, wie eine Schar wilder Hunde. Ganz in Schwarz gekleidet, sahen sie wie die unerbittlichen Killer aus, die sie waren. Alle Passanten wichen ihnen aus und starrten sie nervös an. Nicht besonders diskret, diese Bande, dachte Acheron. Aber den Jägern war es schon immer egal gewesen, wer sie beobachtete. Wenn ihnen jemand Ärger machte, wurde er zum Lunch oder Dinner verspeist. Sekunden später umzingelten sie Ash und Nick.
»Dark Hunter«, knurrte Stefan. Er war genauso groß wie Ash und kommandierte die Strati, außerdem war er Vanes Erzfeind. Nur im äußersten Notfall kämpften die beiden Seite an Seite. Ansonsten konnten sie einander nicht ausstehen. »Was machst du mit unserem filos ?«
Als Stefan den Kosenamen für männliche Rudelmitglieder gebrauchte, kräuselte er die Lippen, was dem Atlantäer nicht entging. Die Brüder und die Strati hassten einander. Aber Ash war ein Außenseiter, deshalb verbündeten sie sich gegen ihn.
»Wir haben nur Informationen ausgetauscht«, verkündete er. Widerstrebend wandte sich Stefan zu Vane. »Hast du unseren Proviant besorgt?«
Vane schnaufte und starrte Nick an. »Welch ein trauriger Tag, an dem Fleischknochen so was riechen und du nicht, Alter.«
Instinktiv wollte Stefan ihm an die Gurgel fahren. Aber Vanes stählerner Blick hielt den älteren Mann davon ab. Dank seines Alters und seiner Erfahrungen befehligte Stefan die Strati. Nur weil Vane ihn noch nicht herausgefordert hatte, war er sein Untergebener. Wenn er ihm die Position streitig machte, würde er ihn zweifellos besiegen. »Bis später«, sagte Stefan zu Ash, bevor er seinen Trupp weiterführte.
»Ruf uns an, wenn du uns brauchst, Ash«, sagte Vane, und der Atlantäer nickte.
Dann folgten die Brüder dem Rudel und stiegen auf die Motorräder, die sie am Straßenrand geparkt hatten.
Acheron rührte sich nicht, bis sie aus seinem Blickfeld verschwanden.
»Unheimliche Leute, nicht wahr?«, meinte Nick.
»Das sind keine Leute«, entgegnete Ash langsam. »Sondern Tiere. Nur für kurze Zeit nehmen sie menschliche Gestalt an. Am Ende des Tages sind sie alle Wölfe.«
In diesem Moment läutete sein Handy, und er meldete sich. In Talons Stimme schwangen Schmerz und Zorn mit. »Ich brauche deine Hilfe, T-Rex. Komm zu mir, ich bin im Runningwolf’s. Sunshine wurde entführt.«
»Von wem?«
»Von Camulus, dem keltischen Gott. Sobald die Sonne sinkt, werde ich ihm folgen.«
12
Talon kochte vor Wut. Schon mehrmals hatte er nach Ceara gerufen. Aber sie erschien noch immer nicht. Vergeblich versuchte er in die Geisterwelt einzudringen. Seine ungezügelten Emotionen beeinträchtigten seine Fähigkeiten, er musste sich in den Griff kriegen, um klar zu denken.
Doch das war unmöglich. Er musste Sunshine aufspüren. Ganz allein war sie da draußen, niemand beschützte sie. Wenn ihr etwas zustieß, würde er Camulus töten.
Wie ein Löwe hinter Gittern wanderte er im Flur am Hinterausgang des Clubs umher. Fast greifbar durchströmte heißer Zorn seine Adern, und es drängte ihn, irgendetwas mit seinen Händen zu zerfetzen, mit seinen Fangzähnen zu zerreißen. Der dunkelste Teil des Dark Hunters kam zum Vorschein. Zum ersten Mal verstand er, was Zarek empfand - eine übermächtige Wut, die sein Gehirn beherrschte.
Verzweifelt hämmerte er mit seinen Fäusten gegen die Ziegelwand neben der Tür. »Ich will sie zurückhaben!«
Obwohl sein geschundener Körper pochte, blutete und nach heilsamem Schlaf verlangte, würde er nicht in den Loft hinaufgehen. Nein, er würde sich nicht hinlegen und ausruhen, sondern wach bleiben, und wenn es ihn umbrachte.
Vor seinem geistigen Auge sah er Nynia in seinen Armen sterben. Aber jetzt erblickte er Sunshines Gesicht, und es war ihre melodische Südstaatenstimme,
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