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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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hätte tun können, um das zu verhindern oder um Skylar wenigstens besser zu warnen.
    Aber so schuldig sie sich auch fühlte, sie war auch wütend auf Skylar, weil sie sich selbst in diese Situation gebracht, weil sie nicht auf sie gehört hatte.
    Sie musste Skylar einen Besuch abstatten. Sie hatte keine andere Wahl, obwohl sie keine Krankenhäuser mehr sehen konnte. Zuerst Sasha. Wenn sie an jenen Abend dachte, bekam sie noch immer eine Gänsehaut. Sashas leerer Blick, ihr blutiges Lächeln …
    Dann Gabby. Umgeben von Blumen – weiß, rosa, gelb. Keine Orchideen, zum Glück. Das Krankenhaus war nicht gerade der Ort, an dem man seine beste Freundin treffen wollte.
    Und jetzt Skylar, in einem stillen Krankenhauszimmer und ihre seltsame Tante Nora zusammengesunken und schlafend auf einem Stuhl im Foyer. Em überlegte, sie aufzuwecken, um in Erfahrung zu bringen, was sie wusste. Was sie in Em gesehen hatte an jenem Tag bei Skylar zu Hause. Em hegte den starken Verdacht, dass Nora irgendeine Verbindung zu den Furien hatte. Aber die arme Frau sah so erschöpft aus, dass Em beschloss, ihr weitere Aufregung zu ersparen, wenigstens für den Augenblick. Noch immer wollte sie die Furien vor jedem geheim halten, der nicht von ihnen wusste. Das Risiko war einfach zu groß.
    Skylar lag in ihrem Krankenbett. Ihr Gesicht war komplett verbunden, aber ihre Augen waren offen und sahen zugleich verstört und schlaftrunken aus. Wahrscheinlich war sie berauscht von den vielen Schmerzmitteln, mit denen sie sie vollgepumpt hatten. Überall um sie herum piepsten und brummten in unregelmäßigen Abständen verschiedene Apparate.
    »Skylar? Ich bin’s, Em«, sagte Em und blieb ungefähr einen Meter vor Skylars Eisenbett stehen.
    »Hiiiii«, nuschelte Skylar. Es hörte sich an, als spräche sie durch einen Mundvoll Taschentücher.
    »Wie geht’s dir?«, erkundigte sich Em, während sie den Zugang betrachtete, den man Skylar in die Vene gelegt hatte, und ihren Schädel, den die Ärzte teilweise hatten rasieren müssen, um eine Schnittwunde auf ihrem Kopf nähen zu können.
    Einen Moment lang starrte Skylar Em nur ausdruckslos an und Em fragte sich schon, ob dieses ganze Vorhaben womöglich zwecklos war. War Skylar etwa so neben der Spur, dass sie noch nicht mal eine Unterhaltung führen konnte? Aber dann krächzte sie plötzlich: »Ich … ich hab etwas getan. Ich hab etwas Schlimmes getan.«
    Ganz bestimmt , dachte Em. Aber was?
    »Wegen mir hat meine Schwester Gabby sich den Kopf aufgeschlagen«, lallte Skylar.
    »Deine Schwester? Wovon sprichst du?« Em beugte sich näher heran, um sicherzugehen, dass sie sich nicht verhörte.
    »Jetzt hat sie einen Hirnschaden«, sagte Skylar. »Ich schäme mich ja so. Ist das der Grund, warum mir das zugestoßen ist? Kann ich deshalb nicht Königin werden?«
    Em schüttelte den Kopf. Sie hatte keine Ahnung, wovon Skylar da redete. Gabby? Fühlte Skylar sich irgendwie schuldig wegen Gabbys allergischer Reaktion, so wie sie selbst? »Wenn du glaubst, das war irgendeine Vergeltungsaktion, dann kannst du noch von Glück sagen«, erwiderte Em. »Deine Freundin Meg hätte es noch viel schlimmer treiben können.« Sie wartete ab, um Skylars Reaktion auf Megs Namen zu sehen.
    Sogar zwischen den Verbänden konnte Em erkennen, wie sich Skylars Augen verengten. »Sie hat mir gesagt … sie hat mir gesagt, ich werde Ballkönigin … Sie haben gesagt, es passiert alles heute Abend«, murmelte Skylar und Em wurde auf einmal ganz anders, als sie an Tys Worte in dem Nagelstudio dachte – der Frühling ist meine liebste Jahreszeit . Ein beunruhigender Gedanke begann, sich langsam in Ems Kopf zu formen.
    Hatten die Furien etwa vor, beim Ball aufzukreuzen?
    Sie dachte an Gabby und wie viel Mühe sie sich gemacht hatte, das ganze Event zu organisieren, und an ihre Freunde, die schon aufgeregt darauf warteten, sich in Schale zu werfen und über Jungs zu klatschen oder Mädchen in zu kurzen Röcken hinterherzustarren. Normale Highschoolschüler, die normale High-schooldinge taten. Und an JD und ihren Plan, heute Abend alles zwischen ihnen wieder in Ordnung zu bringen.
    Em musste wissen, was genau Meg Skylar gesagt hatte. Sie musste alles wissen. »Skylar …«, fing sie an.
    Aber Skylar fiel ihr ins Wort. »Bist du Ty oder bist du Em?«, fragte sie in ihrem medikamentös bedingten Traumzustand.
    »Was?« Em erstarrte.
    »Manchmal kann ich euch gar nicht unterscheiden«, sagte Skylar und ließ den Blick über Ems Gesicht

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