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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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auseinandergerissen, und wir sind irgendwie hindurchgefallen, und jetzt sitzen wir hier auf so was wie einem Flughafen.«
    »Sie drücken das aber sehr geschickt aus, wenn ich das so sagen darf, Miß.«
    »Und zuerst habe ich gedacht, diesmal müßte ich mich in meinem eigenen Kopf befinden – na ja, zumindest so was in der Richtung –, weil alles, was ich wollte, irgendwie passiert ist, nur nicht so ganz, falls Sie verstehen, was ich meine. Und ich habe gedacht, ja, das ist auch verständlich, weil mir das ganze Leben lang erzählt worden ist, daß die Fehler, die ich begehe, darauf zurückzuführen sind, daß ich nicht wirklich weiß, was ich eigentlich will.«
    George nickte, oder zumindest wackelte die tiefe Falte in der Kapuze ein bißchen, so daß seine Erscheinung eine gewisse Realitätsnähe bekam. »Ziemlich nahe dran, Miß«, sagte er. »Sie sind zwar auf der richtigen Fährte, aber noch nicht ganz am Ziel. Wenn ich es Ihnen vielleicht erklären dürfte?«
    »Ich bitte darum.«
    »Hey, und mein ›Ich-bin-stolz-verrückt-zu-sein‹-T-Shirt habe ich auch gefunden! Wissen Sie, das habe ich wirklich vermißt.«
    »Björn!« zischte Jane. »Halten Sie die Klappe!«

 
     
    ALSO GUT, sagte die Wand, DU HAST GEWONNEN.
    Der Personalchef nickte und öffnete die Augen. Ich höre, sagte er in Gedanken. Könnten wir das vielleicht auf die einfache Tour erledigen? Ich habe nämlich einen anstrengenden Tag hinter mir, und brennende Büsche oder dergleichen wären wirklich keine gute Idee.
    … und dann flammte ein Blitz auf, und eine Wolke aus übelriechendem gelben Rauch stieg empor, und ein Summen erhob sich wie von sämtlichen Fliegen in allen Küchen jedes einzelnen Fernfahrerlokals auf der ganzen Welt …
    »Sie sind ganz schön hartnäckig, was?« fragte eine Stimme vom Stuhl gegenüber. »Vermutlich bestehen Sie auch auf Sichtkontakt.«
    »Tut mir leid, ja.«
    »Sie können ganz schön penetrant sein.«
    … und ein zweiter Blitz erstrahlte, diesmal rot, und auf dem Stuhl saß eine riesige scharlachrote Gestalt mit Hörnern am einen und Pferdefüßen am anderen Ende und einem mürrischen Blick irgendwo dazwischen.
    »Meine Güte, was für ein verdammtes Theater dieser ganze Tinnef immer ist«, beklagte sich die Gestalt. »Das Anziehen, meine ich. Sie haben ja gar keine Ahnung, wie unbequem dieser Aufzug ist, besonders an heißen Tagen. Könnten Sie vielleicht das Fenster aufmachen?«
    »Ich glaube nicht, daß es sich öffnen läßt.«
    »Wer’s glaubt, wird selig«, erwiderte die Erscheinung, und das Klirren von zersplitterndem Glas hinter der Jalousie bewies die Richtigkeit dieser Aussage. »Ich muß Ihre Vermutung bestätigen«, fuhr sie fort. »Dopp Gänger, Advocatus Diaboli, zu Ihren Diensten.«
    Der Personalchef nickte. »Hatte ich mir gedacht. Wer war übrigens dieser andere Kerl? Den habe ich ganz gerne gemocht.«
    Gänger zuckte die Achseln. »Ach, das war ich. Ich verfüge nämlich über eine gespaltene Persönlichkeit.«
    »Aha, wie der Vorsitzende des Ausschusses für Finanzen und Allgemeines, meinen Sie?«
    Gänger nickte. »Genau«, antwortete er. »Das ist eine der wenigen echten Sondervergünstigungen, die es in leitender Position gibt. Außerdem muß man sie nicht in der Steuererklärung aufführen. Zumindest mache ich das nicht«, fügte er hinzu.
    Nachdenklich rieb sich der Personalchef das Kinn. »Aber natürlich ist der Gänger, mit dem ich zu tun hatte – ach, ich verstehe, der ist Ihr Double; sehr raffiniert –, jedenfalls ist der nur ein kleiner Teil von Ihnen, so wie die Spitze eines Eisbergs oder so ähnlich?«
    Gänger nickte zur Bestätigung leicht mit dem Kopf. »Das ist eine Maßnahme zur Personaleinsparung«, antwortete er. »In unserer Abteilung sind wir ganz scharf darauf. Wissen Sie, anstatt viele verschiedene Mitarbeiter zu beschäftigen, haben wir nur den einen. Aber ich bin da sehr flexibel und bringe mich ohne Schwierigkeiten unter einen Hut.«
    »Sie meinen doch wohl eher, Sie bringen sich unter viele verschiedene Hüte, oder?«
    »So gesehen, ja. Einige Hüte haben Löcher für die Hörner, andere nicht«, antwortete Gänger gewandt. »Wir nennen das ›kooperative Vorgehensweise‹, aber nur der Bequemlichkeit halber.«
    »Ich verstehe«, sagte der Personalchef. »Aber warum gerade Sie?«
    »Irgend jemand muß ja die Bücher prüfen«, erwiderte Gänger, »und ich nehme an, wir sind von Natur aus für die Rolle des Buchprüfers wie geschaffen, oder?« Der

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