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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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schließlich müssen die selbst in Klöstern was essen, nicht wahr?«
    Kurz huschte ein verblüffter Ausdruck über Rosas Gesicht. »Wißt ihr«, sagte sie schließlich mit ernster Miene, »ich glaube, ihr Burschen seid genauso verrückt wie mein bescheuerter Bruder. Ich bringe euch die Rechnung.«
    Sie ging davon. Die Mitglieder des Wahlausschusses blickten sich an.
    »Schade«, sagte der Großkardinal. »Dieser Rocco gibt vielleicht einen saumäßigen Herrscher ab, aber gib ihm ein Pfund Mozzarella und einen Eimer Sardellen, dann legt er richtig los.«
    »Und die Mohrenköpfe«, ächzte der Pfalzgraf. »Vergiß die Mohrenköpfe nicht.«
    »Ich meine, Karl der Große, geht in Ordnung«, fügte der Graf der angelsächsischen Küste hinzu. »Karl der Fünfte, ist auch in Ordnung. Aber konnten die einem Tagliatelle verde zubereiten, die absolut al dente sind und für die man auf zwanzig Dollar noch Wechselgeld herausbekommt? Verdammter Mist.«
    Der Großkardinal nickte betrübt. »Trotzdem, so ist das nun mal«, stellte er weise fest. Dann warf er einen kurzen Blick auf seine Uhr; und welch merkwürdige Uhr das war! Wo bei Ihrer Uhr die Unruh sitzt, war seine die Ruhe selbst. »Hört mal, wir sollten uns lieber schleunigst auf die Socken machen.« Er nahm die Rechnung und setzte seine Unterschrift darunter. »Bis bald, Rosa!« rief er. »Alles Gute für Rocco, sag ihm, er soll für uns ein gutes Wort einlegen.«
    Er stand auf, leerte das Zahnstocherglas in seine Tasche aus und ging voran.
     
    »Ich verstehe«, sagte Jane. »Wir sind hierhergebracht worden.«
    »Ja, Miß.«
    »Nur, um ihn herzulocken?«
    »Stimmt, Miß.« George streckte einen zum größten Teil gar nicht existierenden Arm aus und ergriff kraftvoll die Babytragetasche. »Und natürlich auch Ihren Freund. Der ist nämlich unser Hauptzeuge.«
    »Ich verstehe«, wiederholte Jane.
    George zögerte und biß sich auf das schneckenförmige Nichts, das normalerweise die Unterlippe gewesen wäre. »So wie man Sie behandelt hat und all das, sind Sie vermutlich ein wenig verärgert, wie? Das war gar nicht anders zu erwarten, Miß, falls ich das so sagen darf.«
    Jane zuckte die Achseln. »Eigentlich sollte man das meinen, trotzdem bin ich gar nicht so sauer«, antwortete sie. »Oder, na ja, ich bin zwar schon verärgert, aber … Sehen Sie, mein ganzes Leben lang wollte ich wirklich wissen, was hier eigentlich gespielt wird und warum alles ein derartiger Schlamassel ist. Und jetzt verstehe ich allmählich ein wenig mehr. Zumindest nehme ich das an.«
    »So ist’s recht, Miß«, sagte George. »Also, könnte ich dann bitte kurz Ihre Pässe sehen?«
    Jane nickte und händigte sie ihm aus. Nach kurzer Prüfung gab er ihr die Pässe zurück. Beide waren aufgeschlagen.
    In Janes Paß waren ihr Name, ihr Foto sowie die äußerst peinliche Angabe unter dem Punkt ›Besondere Kennzeichen‹ zu sehen, die sie, wann immer es ging, gern mit dem Daumen verdeckte. Björns Paß war zwar auch mit Name und Foto versehen, aber …
    Björn nahm ihn von Jane entgegen und grinste dümmlich. »Wenn die Jungs von Tarnung sprechen, dann meinen sie vollkommene Tarnung«, erklärte er.
    Er griff sich ins Gesicht und zog daran. Jane stieß einen schwachen Schrei aus. Als sie die Augen wieder öffnete, hielt Björn lächelnd eine schlaffe Gummimaske in den Händen.
    Nur hieß er natürlich nicht Björn.
    »Bloß eine Frage: Warum Björn?« erkundigte sich Jane.
    »Darum«, antwortete Björn und zuckte die Achseln. »Ich habe den Namen zufällig auf der Rückseite einer Packung Cornflakes gelesen, wenn Sie es unbedingt wissen wollen, und bin dann …«
    »Vielen Dank auch«, sagte Jane in bitterem Ton. »Geschieht mir wahrscheinlich ganz recht, was muß ich auch fragen.«
    (Denn der Name, der in Björns Paß als sein eigentlicher angegeben war, lautete genau gesagt Gabriel; und in diesem Moment wünschte sich Jane nichts sehnlicher als einen Ort, wo sie sich einigermaßen ungestört hätte übergeben können.)
    »Das war nicht einfach für den Jungen«, sagte George gerade. »Er mußte einen drastischen Eingriff an seiner Persönlichkeit über sich ergehen lassen und andere solche Dinge. In der Abteilung sind wir alle sehr stolz auf ihn.«
    Wütend fuhr Jane zu ihm herum. »Ach ja? Und welche Abteilung wäre das wohl?«
    Eine gelbe Rauchwolke stieg auf.
     
    »In Ordnung«, sagte der General. »Wir gehen rein, schlagen alles zusammen, was sich bewegt, befreien die Geisel und gehen wieder

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