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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Geschichte die Gewißheit, daß Sie und ich – komme, was da wolle – auf der gleichen Seite sind. Wissen Sie, unser bedingungsloses gegenseitiges Vertrauen ist doch ein großer Trost für mich, wirklich.«
    »Mhm.«
    »Tschüs dann.«
    »Tschau.«
     
    »Mohrenköpfe!« freute sich der Großkardinal. »Daß ich das noch erleben darf.«
    Der Landgraf zwinkerte ihm zu. »Na los, gönn dir mal was. Zwischendurch darf man auch mal sündigen.« Er räusperte sich verlegen. »Ich meine, morgen kannst du dir ja einen Salat bestellen.«
    Der Großkardinal zuckte die Achseln. »Ich glaube, du hast mich überzeugt … allerdings gibt es auch noch die Zuppa inglese.«
    »Nee, das ist doch nur was für Leute, die vom Fleisch fallen. Komm schon, gib dir einen Ruck.«
    »In Ordnung.«
    »Sehr schön. Insgesamt also sechs Mohrenköpfe. Hallo, Rosa, wir hätten gern noch sechs Mohrenköpfe.«
    »Habe ich«, bestätigte die Schwester des Herrschers. »Nur einen kleinen Augenblick Geduld, ja? Die Aushilfe ist wieder mal krank.«
    Der Pfalzgraf knirschte mit den Zähnen. »Du solltest dir das Mädchen vom Hals schaffen, Rosa. Die nützt dir überhaupt nichts.«
    Rosa warf ihm einen vernichtenden Blick zu, der Rosen von grünen Blattläusen befreit und eingebranntes Fett von den Wänden lange nicht gereinigter Backöfen hätte abblättern lassen. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie schwer es ist, zu dieser Jahreszeit eine Aushilfe zu bekommen, selbst eine miese? Hast du nicht. Also laß mich meinen Laden gefälligst selbst führen, klar?«
    Beladen mit einem Turm schmutziger Teller von babylonischen Ausmaßen, trippelte sie davon. Die Mitglieder des Wahlausschusses seufzten.
    »Sie arbeitet zu hart«, meinte der Schatzkanzler.
    »Es ist ein Jammer«, pflichtete ihm der Landgraf bei. »Wir sollten ihr eine zuverlässige Kellnerin besorgen.«
    Der Graf der angelsächsischen Küste grunzte. »Alles, was den Service hier verbessert, wäre mir recht. Man kann Magengeschwüre bekommen, wenn man zwischen den einzelnen Gängen zu lange warten muß.«
    Am Ende einer zwanzig Zentimeter langen Zigarre flammte ein Streichholz auf. »In diesem Leben muß man auf seine Gesundheit achten«, merkte der Großkardinal an. »Wenn man es nämlich nicht selbst tut, kümmert sich auch sonst niemand darum.« Wie ein Drache mit Vergaserproblemen stieß er Rauch aus, während die übrigen Ausschußmitglieder verstohlene Blicke austauschten. Sie hatten das unbehagliche Gefühl, daß der Großkardinal gerade einen Ausspruch ex cathedra von sich gegeben hatte; sollte er nämlich wirklich im Namen des unfehlbaren Papstes gesprochen haben, hätte jemand diese Äußerung unbedingt schriftlich festhalten müssen. »Egal«, fuhr er energisch fort, »zur Sache.«
    Die Ausschußmitglieder unterdrückten den Drang, ausgiebig zu seufzen und zu gähnen. Zwar war ein Arbeitsessen in ihren Augen eine wirklich wunderbare Idee, aber nicht annähernd so angenehm wie ein ganz gewöhnliches Essen in der Mittagspause, denn nun mußten sie ihren Pflichten nachkommen.
    »Also«, ergriff der Schatzkanzler das Wort, »letzte Nacht habe ich die Geschäftsbücher abgeschlossen, und die machen einen ziemlich gesunden Eindruck. Wir haben« – er griff in die Manteltasche, um seine Brille und die Weinkarte der vergangenen Nacht herauszuholen –, »wir haben Einnahmen von siebzehn Komma vier vier sechs vier vier Millionen Kreuzern, Ausgaben von siebzehn Komma vier vier sechs drei neun Millionen Kreuzern, keinerlei Kapitalreserven, keine auf das Sparkonto überwiesene Einnahmen, feste Anlagen sind nicht vorhanden, die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind gleich null, macht eine Bilanz von fünfzig Kreuzern, die auf das Girokonto überwiesen wurden. Soweit alles klar?«
    Der Pfalzgraf runzelte die Stirn. »Und was bedeutet das, Tony?« fragte er.
    »Das bedeutet«, antwortete der Schatzkanzler lächelnd, »daß wir es uns heute leisten können, Trinkgeld zu geben.«
    Die Ausschußmitglieder äußerten ihre Zustimmung mit einem Kopfnicken, und der Großkardinal räusperte sich.
    »Als nächstes ist die Einschätzung unserer Politik an der Reihe, Leute«, verkündete er. »Hat irgendwer etwas dazu zu sagen?«
    »Ich finde unsere Politik einfach klasse, Rocky. Was meinst du, Tony?«
    »Ja, spitzenmäßig sogar, Rocky. Wo bleibt die blöde Kuh bloß mit dem dämlichen Nachtisch?«
    »Gut.« Mit dem Stift machte der Großkardinal einen kleinen Haken auf die Rückseite der Speisekarte. »Na

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