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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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schön, was kommt jetzt? Oh, so ein ein Mist! Ich habe das Protokoll der letzten Sitzung vergessen. Hat zufällig sonst noch jemand bei der letzten Sitzung Protokoll geführt?«
    »Nee.«
    »Also gut, ohne Änderungen genehmigt.« Der Großkardinal hob die Brauen und kratzte sich mit dem Ende des Stifts unterm Kinn. »Damit bleibt nur noch der Punkt Verschiedenes übrig, Jungs«, stellte er mit Erleichterung fest. »Aber wartet mal«, fügte er hinzu, als sich Rosa mit dem Tablett näherte, »da vorne kommt schon unser Nachtisch.«
    Nachdem sie den Punkt Verschiedenes erledigt hatten und sich der Graf der angelsächsischen Küste über einen zusätzlichen Punkt Verschiedenes in Form einer Extraportion Schlagsahne hergemacht hatte, saßen sie eine Weile in Gedanken versunken und schweratmend da, bis sie vom gerade servierten Kaffee an den nächsten Tagesordnungspunkt erinnert wurden.
    »Der Termin der nächsten Sitzung. Paßt euch der Donnerstag, Jungs?« fragte der Großkardinal in die Runde. Die Ausschußmitglieder nickten. »In Ordnung, Donnerstag um Viertel nach zwölf. Die Sitzung ist geschlossen. Hey, Rosa, wo bleiben die Zahnstocher? Hinter meiner Brücke hat sich ein riesengroßes Stück Kalbfleisch festgesetzt. Willst du, daß ich hier ersticke?«
    Der Kaffee wurde traditionell schweigend – oder zumindest ohne artikulierte Rede – eingenommen, um den Ausschußmitgliedern Gelegenheit zu geben, gründlich über die gerade getroffenen Entscheidungen nachzudenken und sie, falls nötig, zu überprüfen oder mit einem Brandy oder einem Gläschen Grappa abzurunden. Vor allem handelte es sich aber um einen Augenblick des Friedens, der im stürmischen Leben eines ungeheuer wichtigen Amtsinhabers unentbehrlich war. Manchmal ereigneten sich jedoch Dinge, die diesen Frieden störten; beispielsweise stolperte gerade die Schwester des Geschäftsinhabers über die eigenen Füße und schüttete einen Teller voll Tagliatelli verdi in den Schoß des Grafen der angelsächsischen Küste.
    »Aua!« schrie der Graf. »Das ist heiß, du blöde Ziege!«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Rosa, ohne große Anteilnahme zu zeigen. Sie beugte sich vor und schaufelte dem Grafen die Tagliatelli mit einer Gabel wieder aus dem Schoß. »Sei froh, daß es bloß eine Soße aus Käse und zerlassener Butter ist. Bechamelsoße auf solch einem schönen Anzug, und du hättest echte Probleme bekommen.«
    Der Großkardinal schob eine raupenartige Braue nach oben. »Das sieht dir gar nicht ähnlich, Rosa«, stellte er nachdenklich fest. »Macht dir irgendwas Sorgen?«
    »Ach, diese Kellnerin«, seufzte sie und korrigierte sich sofort: »Diese sogenannte Kellnerin, die ruft einfach an und kündigt. Weil sie heiraten und nach Seattle ziehen will. Manchen Leuten ist einfach alles egal.«
    Sie sauste davon, um einen heißen Lappen zu holen. Die Ausschußmitglieder blickten sich an.
    »Ich beantrage, für Rosa eine neue Kellnerin zu suchen«, sagte der Pfalzgraf. »Antrag angenommen?«
    »Antrag angenommen«, bestätigte der Graf der angelsächsischen Küste grimmig. »Und zwar so schnell wie möglich. Wißt ihr, als Mülldeponie zu dienen, ist nicht gerade meine Sache.«
    »Gut.« Der Pfalzgraf runzelte die Stirn. »Kennt einer von euch jemanden, der in Frage käme?« wollte er wissen. »Denkt dran, das muß jemand sein, der gut ist. Ihr wißt schon, zuverlässig, ehrlich, intelligent, fleißig, tüchtig. Und sicher auf den Beinen«, fügte er hinzu. »Mit einem ausgeprägten Gleichgewichtssinn und ähnlichen Sachen.«
    Es trat Stille ein, in deren Verlauf die Sonne durch die dicke Wolkenwand brach, von der sie jetzt etwa eine Woche lang verdeckt worden war, einen Moment lang aufblitzte und sich dann wieder dem Blick entzog. Ein kurz auflodernder Glanz außen an der Fensterscheibe schien den Großkardinal zu inspirieren, denn plötzlich schlug er klatschend die Hände zusammen und rieb sie sich eifrig.
    »Jungs«, frohlockte er, »ich kenne genau die Richtige.«
     
    George setzte sich ans Steuerpult, legte den Sicherheitsgurt an und schaltete das Funkgerät ein. Es ertönte das übliche Knistern. »Helios eins an Kontrollzentrum, bitte kommen, over«, sagte er, allerdings ohne Überzeugung, denn dieser technische Firlefanz war für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier, schrie es aus jeder einzelnen Faser seines Wesens.
    »Kontrollzentrum an Helios eins, Sie haben die Erlaubnis, ich wiederhole, die Erlaubnis,

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