Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
Vom Netzwerk:
antwortet, dass sie mir darüber nichts weiter erzählen möchte, deswegen erkläre ich schnell: »Ach lass mal, das frage ich ihn lieber irgendwann selbst. Aber sag, hast du vielleicht zufällig seine Telefonnummer?«
    »Nein, tut mir leid, nur die seines Vaters.«
    Mittlerweile ist es neun Uhr, Samstagabend. Georg hat sich immer noch nicht gemeldet und ich gehe auch nicht davon aus, dass das heute noch geschehen wird. Ich weiß nicht, was mit mir los ist, dass ich deswegen so verrückt spiele. Immerhin bin ich hier diejenige, die sich etwas Bedenkzeit erbeten hat. Trotzdem warte ich sehnlichst auf einen Anruf oder wenigstens eine SMS . Ich habe mindestens schon zehnmal nachgesehen, ob mein Handy funktioniert, und es neben mir auf der Couch deponiert.
    Ich sehe mir einen Film an, um die lautstarke klassische Musik des Nachbarn über mir zu übertönen und auf andere Gedanken zu kommen. Dass ich ausgerechnet Noch einmal Ferien erwische, war nicht geplant. In dem Film erfährt Georgia Byrd alias Queen Latifah gerade, dass sie sterbenskrank ist, und ich vergieße ein paar Tränen. Aber ich bleibe tapfer und schenke mir weder ein Glas Wein oder Wodka noch einen Grappa ein. Stattdessen habe ich schon eine ganze Tüte Colafläschen verdrückt und mache mich nun über eine Tüte Schnuller her. Als ich ein leises Plumpsen aus der Küche höre, schaue ich kurz auf und warte darauf, dass Caruso um die Ecke zu mir ins Wohnzimmer biegt. Er hat es sich zur Angewohnheit gemacht, mit mir gemeinsam auf der Couch zu liegen, wenn ich mir einen Film anschaue. Manchmal hat er es sich sogar schon vor mir auf dem Sofa bequem gemacht, sozusagen als Aufforderung an mich, endlich das Fernsehgerät einzuschalten und zum gemütlichen Teil des Tages überzugehen.
    Als ich ihn elegant auf mich zustolzieren sehe, verschlucke ich mich fast an der süßen Nascherei, an der ich gerade genüsslich genuckelt habe, und pruste los.
    »Geschieht dir recht, Picasso!« Aber Caruso interessiert sich nicht für seine pinkfarbenen Pfoten. Viel eher scheint es ihm die Tüte mit den Süßigkeiten angetan zu haben, aus der er sich gerade ganz selbstverständlich einen Schnuller fischt, bevor er es sich auf dem Polster bequem macht. Es tröstet mich, dass ich den Film nicht alleine sehen muss und ich zumindest pelzige Gesellschaft habe.

16
    Ein guter Liebesfilm läuft etwa hundert Minuten
    Zum ersten Mal seit Wochen habe ich tief und fest geschlafen, ohne schlecht geträumt zu haben oder mitten in der Nacht aufgewacht zu sein. Und es hat mich auch niemand aus dem Bett geklingelt, auch nicht Georg, was ich allerdings im nächsten Moment schon wieder bereue. Mein Handy hatte ich die ganze Nacht über an. Ich wäre mit Sicherheit wach geworden, wenn ich eine Nachricht bekommen hätte, trotzdem greife ich danach, um es zu überprüfen. Es ist zehn Uhr, und tatsächlich habe ich doch eine Mitteilung bekommen! Komisch, dass ich das nicht gehört habe. Ich muss wirklich geschlafen haben wie ein Stein. Voller Erwartung schaue ich, von wem sie ist. Ich seufze, als ich sehe, dass sie von Rici ist.
    »Wartest du immer noch?«, lese ich.
    »Nein, ich gehe jetzt duschen und dann zu ihm. Wenigstens hat er mir gesagt, wo er wohnt.«, tippe ich in mein Handy. Wahrscheinlich wird er denken, dass ich wahnsinnig geworden bin. Es ist jetzt gerade mal ein Tag her – und schon halte ich es nicht mehr aus ohne ihn. Was ist nur los mit mir?
    »Braves Mädchen!«, kommt kurz darauf die Antwort.
    Eine halbe Stunde später stehe ich vor Georgs Haus und drücke entschlossen den Klingelknopf. Als nur kurz darauf die Türöffnungsanlage summt, zucke ich zusammen. Meine Entschlossenheit schwindet in dem Moment, in dem ich gegen die Tür drücke. Seine Wohnung ist im ersten Stock. Noch kann ich umdrehen und unbemerkt verschwinden …
    »Marlene …« Georg trägt wieder seine graue Jogginghose und ein weißes T-Shirt, aber heute finde ich sogar seinen Schlabberlook sexy an ihm.
    »Mist«, murmele ich.
    »Was ist? Ist was passiert?«
    »Nein, aber kaum sehe ich dich, sind sie wieder da – die Schmetterlinge.« Das stimmt nicht ganz. Genau genommen sind sie die ganze Zeit über nicht verschwunden.
    »Das hört sich gut an.«
    Georg lächelt mich an, und ich atme erleichtert auf. Immer noch stehe ich vor seiner Wohnungstüre und warte darauf, dass er mich hereinbittet. Ob er vielleicht nicht alleine ist? Dann verschwinde ich am besten sofort wieder.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dich so

Weitere Kostenlose Bücher