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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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dann?«
    »Vielleicht dass du schon einmal verheiratet warst. Ich habe bisher zwar ein paar Beziehungen gehabt, aber noch nie mit einem Mann zusammengelebt.«
    »Dafür war ich bisher nur mit einer einzigen Frau zusammen. Und du mit mehreren Männern. Das verunsichert mich.«
    »Quatsch!« Ungläubig sehe ich Georg von der Seite an. »Ist das wirklich wahr? Wann hast du dich denn von deiner Frau getrennt?«
    »Vor zwei Jahren.«
    »Und du hast dich danach nicht irgendwie getröstet?«
    »Nein, bisher nicht.«
    Das gefällt mir. Es spricht dafür, dass Georg nicht einfach auf ein oberflächliches Vergnügen aus ist.
    »Ach, wahrscheinlich mache ich mir mal wieder viel zu viele Gedanken. Ich sollte mich einfach freuen, dass wir hier zusammen sind, und nicht immer so ernst sein.«
    »Ich mag es, wenn du so bist«, sagte Georg und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wusstest du, dass deine Augenfarbe sich ändert, je nachdem, in welcher Stimmungslage du dich gerade befindest? Gestern Nacht waren sie tiefgrün, wirkten fast braun. Und heute Morgen, als du mit deinem kleinen Bruder gespielt hast, leuchteten sie in einem hellen Grün mit vielen kleinen goldenen Pünktchen darin.«
    »Echt? Und jetzt? Wie sehen sie jetzt aus?«
    »Tiefgrün, so wie gestern Nacht.«
    Ich rücke etwas von ihm ab. »Wie schaffst du es nur, mich mit ein paar Worten so aus dem Konzept zu bringen?«
    »Tue ich das?«
    »Ja.« Ich möchte Georg nicht verletzen und auch nicht, dass er mich falsch versteht. Also suche ich nach den richtigen Worten, um ihm zu erklären, wie ich das gemeint habe. Ich entscheide mich dafür, ihm einfach die Wahrheit zu sagen.
    »Ich habe Ben geliebt, aber er ist gestorben, bevor ich es ihm sagen konnte. Es gibt keinen Tag, an dem mich nicht irgendwas an ihn erinnert. Gestern Mittag war ich noch bei seiner Mutter und habe mit ihr zusammen geweint. Und jetzt liege ich hier neben dir, und ich habe so dermaßen viele Schmetterlinge im Bauch, dass ich gar nicht mehr klar denken kann. Ich weiß nicht, wie das alles so plötzlich passieren konnte.«
    »Schmetterlinge im Bauch sind gut. Die habe ich auch.«
    »Echt?«
    Georg nickt und lächelt mich an.
    »Lässt du mir trotzdem etwas Zeit, um das alles erst einmal verarbeiten zu können?«
    »Ich mag dich Marlene, sehr sogar. Nimm dir soviel Zeit, wie du brauchst.«
    Und ich mag es, wie Georg meinen Namen ausspricht. Er kürzt ihn nicht ab wie die meisten anderen, und das gefällt mir. Doch bevor ich ihm das sagen kann, klopft es an der Haustür.
    Es ist Hilde. »Ich möchte euch nicht stören, aber Georgs Vater hat bei mir angerufen, er kann ihn nicht auf seinem Handy erreichen. Er muss dringend weg, seine Mutter hat auch keine Zeit, und er möchte Tilda nicht alleine lassen. Ich hätte den Hund ja abgeholt, aber ehrlich gesagt habe ich großen Respekt vor dem Tier. Kannst du Georg Bescheid sagen? Er ist doch noch bei dir?«
    Ja, das ist er. Doch schon drängt er sich an mir vorbei, offensichtlich hat er mitgekriegt, um was es geht.
    »Bis bald«, sagt er und nimmt mich weder in den Arm noch gibt er mir einen Abschiedskuss. Lässt mich einfach so im Türrahmen stehen. Wenigstens hätte er fragen können, wann wir uns wiedersehen.
    Ob er sich mir gegenüber nur so kühl verhält, weil Hilde immer noch im Treppenhaus steht?

15
    Geschieht dir recht, Picasso!
    »Rici, kannst du dich noch an das Buch erinnern, das du mir neulich geschenkt hast? Das, in dem eine Frau die ganze Zeit darauf wartet, dass der Typ sie endlich anruft, nachdem sie eine Nacht mit ihm verbracht hat? Sie ist fast durchgedreht dabei.«
    »Klar, ich hab es doch auch gelesen.«
    »Mir geht es ganz genauso. Ich sitze hier und warte darauf, dass Georg sich meldet. Er ist erst heute Mittag gegangen, und ich werde fast wahnsinnig, weil ich immer noch nichts von ihm gehört habe. Es sind gerade mal sechs Stunden vergangen, und ich schlage hier die Zeit tot, weil ich absolut nichts mit mir anfangen kann. Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist.«
    »So schlimm? Warum rufst du ihn dann nicht an? Du musst doch nicht so passiv sein wie die Tussi im Buch. Hab ich eh nie verstanden.«
    »Nein, das mache ich auf gar keinen Fall. Er war total komisch, als er vorhin gegangen ist, fast abweisend. Außerdem habe ich seine Telefonnummer gar nicht. Auf der Visitenkarte steht nur die seiner Praxis. Und da ist am Wochenende niemand.«
    »Du hast echt seine Nummer nicht? Hast du mal im Telefonbuch

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