Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)
es mir in Hand. »Ich mach mich dann mal an die Arbeit.« Kurz darauf höre ich ihn in der Küche rumwerkeln.
Die SMS ist von Rici. »Wenn du mir nicht bald sagst, was bei dir los ist, platze ich vor Neugierde. Außerdem mache ich mir Sorgen.«
Keine zehn Sekunden später habe ich meine Freundin am anderen Ende der Leitung.
»Hi«, flüstere ich.
»Was ist los? Warum sprichst du so leise?«
»Ich bin bei ihm. Er ist gerade in der Küche und kommt bestimmt gleich wieder.«
»Na und, ich bin deine Freundin, nicht dein Ehemann!«
Rici hat recht. Es gibt nichts zu verheimlichen.
»Eigentlich schade, wir wären bestimmt ein süßes Ehepaar.« Kaum ausgesprochen, muss ich kichern.
»Marly, hast du etwa gerade Sex gehabt?«
»Wieso?«
»Du klingst so!«
»Ja, aber es ist schon vorbei, leider. Du hast genau den richtigen Zeitpunkt abgepasst.«
Als Georg mit einem voll beladenem Tablett zurück ins Schlafzimmer kommt, flachse ich noch immer mit Rici herum.
»Es ist meine Freundin«, raune ich ihm zu. »Sie hat sich Sorgen gemacht und wollte nur wissen, wie es mir geht.«
Georg stellt einen Teller mit gezuckerten Erdbeeren und eine Flasche Sekt auf dem Nachtschränkchen ab, beugt sich zu mir herunter und sagt laut: »Ihr geht es gut. Sie meldet sich … morgen?« Fragend sieht er mich an. Als ich nicke, wiederholt er: »Marlene meldet sich morgen wieder bei dir. Sie hat jetzt leider keine Zeit.« Lachend lege ich auf. Es dauert nicht lange, da brummt mein Handy erneut.
»Du Glückliche!«, lese ich.
Wie richtig Rici damit liegt! Ich bin tatsächlich glücklich. Ob das an den Endorphinen liegt, die beim Sex ausgeschüttet werden? Wenn ja, schwirren anscheinend momentan gleich massenweise davon in meinem Körper herum.
Es ist nicht so, dass ich noch nie guten Sex hatte. Meinen ersten Freund konnte ich zwar diesbezüglich vergessen. Aber mit Timo hat es zum Beispiel immer sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es mir manchmal eher wie Sportgymnastik vorkam. Er hatte den Hang dazu, ständig neue Stellungen auszuprobieren. Die waren manchmal sehr anstrengend oder sogar schmerzhaft. Zum Geburtstag hat er mir ein Kamasutra-Buch geschenkt, an dem zumindest er eine Menge Freude hatte. Aber immerhin hat er sich Gedanken darüber gemacht, wie wir unser Sexleben spannend gestalten können. Und es war ihm wichtig, dass ich auch meinen Spaß daran hatte. Wenn ich keine Lust auf anstrengende Experimente hatte, hat er mich auch gerne stundenlang massiert oder anders verwöhnt.
Weniger ist manchmal mehr. Georg hat mich kein einziges Mal verrenkt, verdreht, verknotet oder irgendwie sonst im Bett herumgescheucht. Er hat mich unendlich lange gestreichelt, mal ganz sanft, dann wieder fordernder. Als er betont langsam fast jede Stelle meines Körpers geküsst hat, bin ich fast wahnsinnig geworden vor Verlangen, aber er hat mich warten lassen. Lieber hat er eingehend mit seiner Zunge meine rechte Leistengegend bearbeitet, sich wieder zu mir hochgeküsst und mir ins Ohr geflüstert: »Ich bleibe nur rechts. Das hilft deiner schiefen Gebärmutter. Durch die Kontraktion ziehen sich die Bänder gerade, an der sie hängt.« Als ich deswegen lachen musste, hat er mir gesagt, dass ich sehr schön bin, wenn ich lache. Aber noch schöner sei ich, wenn meine Augen diesen tiefgrünen Farbton annehmen würden, so wie gerade in diesem Moment. Und dann hat er mich geliebt. Dabei hat er ständig irgendwelche schönen Dinge gesagt, zum Beispiel dass ich mich gut anfühle, gut rieche, schöne Haut habe. Ab und zu hat er mich gefragt, ob es richtig so sei, ob er langsamer machen soll, fester oder vorsichtiger. Aber ich hatte nichts, aber auch wirklich gar nichts, an alledem auszusetzen. Ich habe es einfach nur genossen.
Danach habe ich völlig verschwitzt und außer Atem neben ihm gelegen.
»War ich laut?«, habe ich gefragt.
»Ein bisschen«, hat Georg geantwortet, wobei er bis über beide Ohren gegrinst hat – und ich bin rot geworden wie eine vollreife Tomate.
Wahrscheinlich liegt es auch an den Endorphinen, dass ich noch immer keinen großen Hunger habe. Ich habe nur an den Erdbeeren genascht und dazu ein Glas getrunken.
»Hast du Lust auf einen Spaziergang?«, fragt Georg.
Da erst fällt mir auf, dass ich die große Dogge noch gar nicht in der Wohnung gesehen habe.
»Mit Tilda?«
»Ja, sie ist bei meinen Eltern. Sie haben einen großen Garten, in dem sie sich austoben kann. Nachdem Rebecca und ich uns getrennt haben, haben wir unser Haus
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