Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
Vom Netzwerk:
froh, dass Gabriel den Part übernommen hat. Gespannt warte ich auf Rubys Antwort.
    »Hier nennen wir ihn Himmelsboss, aber er tritt nur sehr selten in Erscheinung. Ich persönlich hatte bisher erst einmal Kontakt zu ihm.«
    Über Gott habe ich mir bisher gar keine Gedanken gemacht. Aber irgendjemand muss den ganzen Laden hier oben ja schmeißen.
    Kurz überlege ich nachzufragen, wie er aussieht, entscheide mich aber dagegen. Bestimmte Dinge will ich lieber nicht wissen. Und die Sache mit dem Himmelsboss gehört dazu. Das möchte ich lieber ganz allein mit mir selbst und meinem Herzen ausmachen. Gabriel scheint es ähnlich zu sehen. Auch er schweigt und hängt seinen Gedanken nach.
    »Und?«, unterbricht Ruby die Stille. »Wie sieht es auch? Wollt ihr euch hier oben ein wenig umsehen?«
    »Ja, gerne. Aber sag mal, könntest du mir mein Handy zurückgeben?«
    »Natürlich, das habe ich ganz vergessen.«
    Als Ruby mir kurz darauf das Telefon auf den Tisch legt, frage ich: »Hat es geklappt? Hast du die Nachricht losgeschickt?«
    »Ja, kein Problem.«
    »Und habe ich vielleicht irgendwelche Nachrichten erhalten? Wenn du unten warst, muss ich ja Empfang gehabt haben.«
    »Zwei, aber ich habe sie natürlich nicht geöffnet.«
    »Nur zwei?«
    »Nach irdischer Uhrzeit warst du gerade erst in Schottland angekommen. Und der Flug dauerte nur zwei Stunden. Ich bin auch gleich wieder zurück. Es kann also sein, dass du zwischenzeitlich noch mehr Nachrichten bekommen hast.«
    »Okay. Danke, Ruby.«
    »Gern gemacht.« Ruby steht auf. »Ich gehe mal nach Percy schauen. Den habe ich beim Nachbarn deponiert, da er gerne für ordentlich Trubel sorgt, wenn ich nicht hier bin. Möchtet ihr noch irgendwas? Ich bin auch gleich wieder da.«
    »Nein, danke, ich bin pappsatt.« Seitdem ich im Himmel bin, futtere ich die ganze Zeit.
    »Sag mal, Ruby, nimmt man im Himmel eigentlich zu?«
    »Nein, keine Sorge«, sagt er grinsend und verschwindet.
    Wenn ich Nachrichten erhalten habe, müssten sie jetzt eigentlich hier oben auch für mich lesbar sein. Die eine ist bestimmt von Rici. Ob die andere von Georg ist? Irgendwie traue ich mich nicht nachzuschauen.
    »Kannst du mir einen Gefallen tun?«, frage ich Gabriel. »Sieh doch bitte mal nach, wer mir die SMS geschickt hat, ja?«
    »Also, eine ist von Rici. Hier, ich öffne sie …«, sagt er und reicht mir das Handy.
    Boah, bin ich froh, dass es dir gut geht am äußersten Zipfel von Schottland. Hildes Zustand ist stabil, was ein gutes Zeichen ist. Hab Georg gefragt. Ich denke an dich und hab dich lieb.
    »Und die andere?« Ich gebe ihm das Handy zurück.
    »Von einem Georg, soll ich sie auch öffnen?«
    »Nein«, sage ich bestimmt.
    Ich fühle mich leicht und gut. Und das soll auch so bleiben.

26
    Wer hat schon mal in einer Schutzengel-WG übernachtet?
    »Und das hier ist die irdische Bibliothek. Hier findet ihr jedes nur erdenkliche Buch, angefangen von den ersten Schriften bis hin zu Harry Potter und anderen zeitgenössischen Werken.«
    Ich habe als Kind schon immer gerne gelesen und war sozusagen Stammkunde in der Stadtbibliothek. Ich habe mir die Bücher dort nicht nur kiloweise ausgeliehen, sondern sie teilweise gleich vor Ort geradezu verschlungen. Und zwar immer dann, wenn ich beim Testlesen der ersten Seiten hängen geblieben bin und mich nicht mehr losreißen konnte. Meine Mutter hat oft in der Bibliothek angerufen, um zu fragen, in welchem Buch ich mal wieder stecken geblieben bin. Aus den Telefonaten mit der Bibliothekarin hat sich mit der Zeit eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen entwickelt. Karin war zu der Zeit die Stadtbibliothekarin.
    Mein absolutes Lieblingsbuch war damals Die unendliche Geschichte. Ich war unsterblich in den jungen Krieger Atreju verliebt. Doch dann wollte meine Mutter mir eine Freude machen und hat mir zu meinem zwölften Geburtstag den Videofilm dazu geschenkt. Ich war maßlos enttäuscht, weil ich mir alles ganz anders vorgestellt hatte. Ich habe mir daraufhin nie wieder einen Film angesehen, wenn ich vorher das Buch gelesen habe und davon begeistert war.
    Vielleicht habe ich deswegen auch immer noch ein mulmiges Gefühl im Bauch, weil ich den Himmel jetzt schon begutachten darf. Auf der anderen Seite interessiert es mich brennend, was ich hier noch alles zu sehen bekommen werde.
    Die Bibliothek ist auf jeden Fall mehr als beeindruckend. Die Regale reichen bis unter die hohe Decke und sind vollgepackt mit wahren Schätzen der Literaturgeschichte. Von

Weitere Kostenlose Bücher