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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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Das wäre schön.«
    Lächelnd nicke ich ihm zu. »Gleich wissen wir mehr. Wir können ja nicht ewig mit dem Ding weiter nach unten fahren.«
    »Stimmt, wir stecken jetzt schon ganz schön lang hier drin.«
    Kaum ausgesprochen, ertönt ein lauter Gong. Im selben Moment erlöschen die Lämpchen, und dort, wo eben noch John o’Groats zu lesen war, leuchtet jetzt Sky of angels auf.
    Erwartungsvoll halte ich Ausschau nach Ruby, doch weit und breit ist nichts von ihm zu sehen.
    »Und jetzt?«, frage ich zögerlich.
    Gabriel hat schon einen Fuß aus dem Paternoster gesetzt und überprüft vorsichtig den Untergrund. »Fühlt sich so ähnlich an wie die Stufen der Rolltreppe am Flughafen. Man kann auf jeden Fall darauf stehen. Komm, Marly.«
    Und kaum bin ich ausgestiegen, setzt sich der himmlische Fahrstuhl wieder in Bewegung.
    Ich drehe mich in alle Richtungen. Überall um uns herum ist es weiß. Watteweiß.
    »War wohl nix mit meiner bunten Pflanzenwelt! Sieht eher sehr steril aus hier. Weißer als weiß, würde ich mal behaupten.«
    »Was hat Ruby denn vorhin genau am Telefon gesagt? Vielleicht hast du dich vertan, was die Zeit angeht.«
    »Nein, er hat gesagt, dass wir in einer Stunde zum Paternoster kommen sollen.«
    »Vielleicht haben wir ihn verpasst, und er wartet jetzt oben auf uns.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Irgendwie wundert es mich auch nicht, dass wir jetzt alleine hier stehen. Meinen Koffer hatte er ja auch zuerst vergessen.« Schon wieder ein unzuverlässiger Mensch beziehungsweise Engel, aber das kommt letztendlich aufs Gleiche raus. Ruby ist nicht da. Und damit ist er auch nicht besser als Ben.
    »Ich wüsste nicht, in welche Richtung wir gehen sollten. Was meinst du?«
    »Lass uns noch einen Moment warten, dann nehmen wir den Paternoster wieder nach oben.«
    Ich setze mich im Schneidersitz auf den Boden, und Gabriel lässt sich neben mir nieder. Nachdenklich betrachte ich ihn von der Seite. An Bens Traummann-Theorie glaube ich nicht. Gabriel sieht zwar umwerfend gut aus, aber sein Äußeres bewirkt bei mir irgendwie nichts. Anscheinend stehe ich doch auf dickliche, ältere Männer. Sean Connery zum Beispiel. Der ist erst im Alter richtig attraktiv geworden. Oder Georg – ich bin mir sicher, dass er von Jahr zu Jahr besser aussehen wird.
    »Was ist? Worüber denkst du nach?
    »Über James Bond.«
    »Aha, und was hast du wirklich gedacht?«
    »Dass Ruby echt langsam mal hier auftauchen könnte.«
    »Marly, was für ein Glück, da seid ihr ja!«, ertönt es plötzlich, und wir rappeln uns auf. Ruby steht vor uns.
    »Na endlich!«, sage ich. Irgendwie habe ich plötzlich schlechte Laune. »Hast du uns vergessen?«
    »Nein, wie kommst du denn darauf? Ich habe auf euch gewartet. Als ihr nicht gekommen seid, bin ich zu Ben gegangen. Der hat mir gesagt, dass ihr schon auf dem Weg seid.«
    »Wir waren pünktlich da. Aber du nicht.«
    »Ich weiß, ich hatte noch Probleme mit meinem Hund Percy, der mal wieder ausgebüxt ist. Ich habe Ben eine SMS geschickt, dass es zehn Minuten später werden wird.«
    Wahrscheinlich hat Ben die Nachricht einfach überhört. Das ist mir früher auch oft so mit ihm gegangen. Ich habe ihm geschrieben und mich dann gewundert, warum er nicht antwortet. Deswegen habe ich ihn in der Regel lieber angerufen. Dass so etwas auch im Himmel vorkommt, wundert mich allerdings doch. Irgendwie verhalten sich hier alle verdammt menschlich.
    Jetzt mischt sich auch mein Reisebegleiter ins Gespräch ein. »Hauptsache, du bist jetzt hier. Ich bin übrigens Gabriel.«
    »Ich weiß, der Tierarzt. Du kennst dich doch bestimmt mit Hunden aus. Die letzte Zeit nämlich …«
    Ich verdrehe die Augen. Deswegen durfte Gabriel also mit.
    »Was hat sie?«, fragt Ruby.
    »Ich glaube, sie hat mit James Bond gerechnet.«
    »Mit James Bond? Na, das nenne ich ja mal weibliche Intuition!«

25
    Nimmt man im Himmel eigentlich zu?
    Die weiße Wüste scheint kein Ende zu nehmen. Wir laufen bestimmt schon zehn Minuten einfach nur geradeaus. Die beiden Männer verstehen sich prächtig und unterhalten sich angeregt. Gabriel hat einen Hund, der irgendeine Mischung aus Pudel und Labrador ist, ein Labradudel sozusagen. Tilda würde wahrscheinlich kurzen Prozess mit ihm machen, vorausgesetzt, sie wäre nicht solch eine Schissbuxe. Also eher Caruso. Da Ruby stolzes Herrchen eines Mopses ist, haben sie sich viel zu erzählen. Ich könnte mich in das Gespräch einklinken und von Tilda erzählen, aber die gehört zu Georg. Und

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