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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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an den möchte ich momentan nicht denken. Trotzdem schleicht er sich immer wieder in meine Gedanken, und darüber ärgere ich mich.
    Außerdem macht mir die allgegenwärtige Farblosigkeit zu schaffen. Am liebsten würde ich meinen Pinsel schwingen und hier mal ordentlich rumklecksen.
    »Wann sind wir denn da?«, frage ich. Dabei fühle ich mich, als wäre ich wieder zehn Jahre alt und würde mit meinen Eltern an die Nordsee fahren, wo wir immer Urlaub gemacht haben. Prompt bekomme ich die gleiche Auskunft von Ruby zu hören, die meine Mutter damals auch auf Lager hatte: »Wir sind gleich da, es ist nicht mehr weit.« Fehlt nur noch, dass er sagt: »Gleich kannst du das Meer sehen.« Aber das ist ja bei Ben. In Schottland ist es wenigstens schön. Ich hätte dort bleiben sollen, um jede einzelne Minute mit Ben zu genießen. Warum habe ich mich nur auf diesen blöden Trip eingelassen?
    Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen will, sehe ich in der Ferne eine Tür auftauchen, die einfach so mitten im endlosen Raum steht. Daneben steht ein Stuhl, auf dem ein Mann sitzt. Als er uns näher kommen sieht, steht er auf und winkt. Er ist ganz in Weiß gekleidet. Auch seine Haare einschließlich seines Bartes leuchten schneeweiß und heben sich kontrastreich von seiner gebräunten Haut ab.
    »Das ist der Türsteher«, erklärt Ruby uns und begrüßt ihn mit den Worten: »Hallo Arnold, hier ist unser Besuch mit Visum für den Nebenhimmel.«
    »Das glaube ich jetzt nicht«, bricht es aus mir heraus. Vor uns steht Sean Connery, zumindest sieht er ganz genauso aus. Mit seinen charismatischen Augen lächelt er uns an, und ganz kurz, wie es mir scheint, sieht er mir dabei direkt in mein Herz. Einen Moment lang bekomme ich tatsächlich so etwas wie weiche Knie.
    Wir gehen durch die Tür, und ich drehe mich noch einmal zu ihm um und winke ihm wie ein Schulmädchen zu.
    Ruby hat ihn Arnold genannt, das heißt, dass es sich nicht um den echten Sean Connery handeln kann. Das beruhigt mich. Denn alles andere würde bedeuten, er wäre gestorben.
    »Wer hat denn die Hülle für den Türsteher ausgewählt?«, frage ich unseren Begleiter.
    »Die hat er sich selbst ausgesucht«, erklärt Ruby. »Engel mit besonderen Aufgaben dürfen das. Vor einiger Zeit sah er noch aus wie Arnold Schwarzenegger, aber als er mitbekommen hat, was der unten angestellt hat, hat er sich zu einem Hüllenwechsel entschieden.«
    »Ich habe immer gedacht, oben im Himmel schwirren alle als schimmernde Lichtwesen umher. Die Energie besteht einzig und allein aus Liebe, und man befindet sich in einem ewig andauernden Strudel von Glückseligkeit.«
    »Wir befinden uns ja auch im Nebenhimmel und nicht in deinem persönlichen Himmel. Was du später daraus machst, bleibt ganz allein dir überlassen. Es liegt rein an deiner Vorstellung.«
    »Es tut mir leid, aber mir macht das milchige Weiß wirklich zu schaffen«, sage ich. Und die Sache mit Georg. Sie verfolgt mich sogar bis in den Himmel hinein. Immer wieder muss ich an ihn denken.
    »Ich weiß. Aber wir sind gleich da. Nur noch eine ganz kurze Fahrt im Paternoster. Weniger als eine Minute, versprochen.«
    Und dann ist es tatsächlich so weit.
    Im Nebenhimmel sieht es genauso aus wie auf der Erde, nur dass der Himmel etwas heller scheint. Und irgendwie beruhigt mich das. Ich fühle mich auf einmal sicher, wie in einer mir vertrauten Welt.
    Die Engel wohnen in Häusern, die sie sich ganz nach ihrem Geschmack einrichten. Bis vor Kurzem hat Ruby noch in einem Einfamilienhaus gewohnt, aber seit Percy auch bei ihm im Himmel ist, lebt er auf einem umgebauten Bauernhof in einer Art WG gemeinsam mit anderen Schutzengeln.
    »Wir sind oft unten auf der Erde unterwegs«, sagt Ruby. »Das ist manchmal recht einsam, weil wir mit unseren Schützlingen nicht kommunizieren können. Und es ist richtiggehend frustrierend, wenn man mitbekommt, wie sie sich immer weiter in ihr eigenes Verderben hineinkatapultieren.«
    »Das glaube ich gerne. Da geht es mir als Lehrerin ein Stück weit genauso. Natürlich nicht so extrem, ich bekomme ja nicht alles mit.«
    »Und das ist vielleicht auch gut so. Wenn du all das sehen könntest, was wir unten erleben, wäre die Grenze deiner Belastbarkeit schnell erreicht. Manche Dinge kann man kaum ertragen, auch als Engel nicht. Umso wichtiger ist es, hier oben jemanden zum Reden zu haben.«
    Wir stehen in der großen Gemeinschaftsküche der Schutzengel- WG , die komplett im Landhausstil eingerichtet ist. In der

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