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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Rückenstütze und kämpfte gegen einen Brechreiz an.
    Ar
beobachtete sie gespannt, wartete darauf, dass sie ihren Satz beendete.
Es gab so viel zu sagen, doch zuvor musste sie ihre Gedanken ordnen.
»Ich … ich denke, dass ich auch einen Gesprächspartner brauche, wenn du
das meinst«, antwortete sie schließlich.
    Die Zick-zack-Linie seiner Lippen vertiefte sich.
    Ein
wenig taumelig stand sie auf und streckte Ar die Hand entgegen. »Es
freut mich, dich kennen zu lernen – Ar.« Sanft nahm der Clendornaner
ihre Hand, die beinahe gänzlich im Griff seiner langen Finger
verschwand. Sie rang sich ein Lächeln ab. »Hast du vielleicht
irgendwelche besonderen Pläne? Könnten wir diesem Kerker nicht für eine
Weile entrinnen?«
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    A R HATTE IN DER T AT EINE I DEE ,
doch er wollte sie erst mitteilen, wenn sie ihre Bekanntschaft ein
wenig vertieft hätten. Jael versicherte ihm, das Letzte, wonach ihr der
Sinn stünde, wäre Herumzuhocken und Small Talk zu machen, wenn die
Chance bestünde, der Rigger-Halle den Rücken zu kehren. Ar dachte einen
Moment lang nach, dann stimmte er ihr zu. Um seinen Einfall in die Tat
umzusetzen, benötigten sie die Erlaubnis der Polizei – doch als er Jael
auf die Wache begleitete und ihr Vorhaben erläuterte, wedelte Commander
Gordache bloß lässig mit der Hand und gestattete ihnen, die
Rigger-Halle zu verlassen.
    Â»Du brauchst eine warme
Jacke«, meinte Ar, als er sie durch einen unterirdischen Tunnel ans
andere Ende des Raumhafengebäudes führte. »Draußen kann es ziemlich
kalt werden. Aber wir befinden uns in einer Transportkapsel, deshalb
empfehle ich die Jacke nur aus Sicherheitsgründen.«
    Eine
halbe Stunde später hatten sie sich mit allem Notwendigen ausgerüstet
und verließen den Raumhafen in einer Transportkapsel. Es handelte sich
um ein Fluggerät, das so winzig und leicht war, dass man sich vorkam
wie in einer Luftblase. Die Überdachung bestand lediglich aus einem
transparenten Energiefeld und umgab sie wie eine Blase aus
Seifenschaum. Trotz des eisigen Windes, der über die Piste fegte,
herrschte in der Kapsel eine behagliche Wärme. »Wohin genau fliegen
wir?«, fragte sie und betrachtete interessiert die Rampen mit den
geparkten Raumschiffen. Die Cassandra entdeckte sie nicht, ein Umstand, den sie nicht bedauerte.
    Ar
deutete auf einen Punkt weit hinter dem Landefeld. »Siehst du den
zweiten Berg rechts vom Kontrollturm? Das ist unser Ziel. In wenigen
Minuten sind wir da.«
    Â»Du warst schon dort?«
    Ars
Augen glänzten. »O ja. Das ist mein Lieblingsplatz auf Lexis. Ich habe
nur auf eine Gelegenheit gewartet, ihn wieder aufzusuchen.«
    Jael
musterte den Tafelberg mit dem Raumhafen. Als die Transportblase den
Rand der Hochebene passierte, erblickte sie einen Hoverrail-Zug, der
von einem unten gelegenen Nebengleis aus die Steilwand hinauffuhr und
in einem Tunnel unweit des Gipfels verschwand. Sämtliche Einrichtungen
für den Bodentransport lagen eingebettet im oberen Teil des Plateaus.
Lexis war eine überaus hoch entwickelte, mit Reichtümern gesegnete
Welt, doch aus dieser Perspektive wirkte das Land wie eine ungezähmte
Wildnis.
    In rasantem Tempo entfernte sich die Blase vom
Hochplateau; Jael lehnte sich zurück und genoss die Aussicht. Ars Hände
befanden sich in ständiger Bewegung, als er sie auf alle möglichen
Sehenswürdigen aufmerksam machte. Die Transportkapsel kannte das Ziel
und benötigte keinerlei Hilfe, um dorthin zu gelangen. Jael sackte der
Magen nach unten, als der Steigflug zu dem fernen Gipfel begann. Nach
Luft schnappend, blickte sie in die Tiefe. »Phantastisch!« Weit drunten
erstreckte sich ein schroff zerklüftetes, zur Hälfte mit Schnee
bedecktes Tal. Von einer Siedlung, die sich in die Senke schmiegte,
kräuselten sich dünne Rauchfahnen in die Luft.
    Â»Es wird noch schöner«, versprach Ar.
    Mit wachsender Geschwindigkeit ging der Flug weiter.
    â–ˆ
    D ER G IPFEL SCHIEN IN DER L UFT ZU KREISEN ,
als sie sich ihm von Südosten in einer weiten Kurve näherten. Er war
eine gigantische Schöpfung aus Stein und Wind, geformt von den Kräften
der Natur, scheinbar den Gesetzen der Schwerkraft trotzend. Wie ein
nach oben gestreckter Arm schien er den Beweis anzutreten für den
primitiven Wunsch der Erde, nach dem Himmel zu greifen.
    Als
sie die Klippen umrundeten, klammerte sich Jael

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