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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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einem
niedrigen Sauerstoffgehalt. Als Rigger-Partner waren wir kein ideales
Team, aber ich erfreute mich an seiner Gesellschaft, bis er vor einigen
Wochen mit einem anderen Pendansk eine Mission als Rigger antrat. Da
wären wir.«
    Sie betraten ein kleines Wohnzimmer, in dem
noch die muffige Ausdünstung eines früheren Gastes hing. Der Raum war
ruhig und abgelegen, und mehr verlangte Jael nicht. Ar hantierte emsig
herum und brühte zwei Tassen Clendornanischen Tees auf. Jael nippte an
dem stark aromatischen Gebräu. Zu ihrer Überraschung hatte der Tee
einen sehr dezenten Geschmack, der an Zitronengras erinnerte. Nach dem
ersten Schluck wartete sie ein Weilchen – für den Fall einer
allergischen Reaktion – und als nichts passierte, kostete sie den
nächsten Schluck. Diese Geste, das Ritual des Teetrinkens, übte eine
beruhigende Wirkung auf sie aus.
    Ar fragte sie, ob ein
Kaminfeuer recht wäre, und mitten in einer Wand, zwischen zwei
Polstersesseln, erschien eine offene Feuerstelle mit prasselnden
Flammen. Jael spürte die Hitze, die von dem Hologramm abstrahlte, und
hätte schwören mögen, sie röche brennendes Holz. »Ah, das tut gut«,
schwärmte Ar. »Auf meiner Welt gibt es keine Kamine. Dabei sind sie
eine wunderbare Einrichtung, eines der schönsten Geschenke der
Menschheit an die Zivilisation. Jedes Mal, wenn ich mich auf einer von
Menschen bewohnten Welt aufhalte, versuche ich, in den Genuss eines
Holzfeuers zu gelangen.« Er neigte den eckigen, toplastigen Kopf und
blickte in die Flammen. Die tanzenden Lichter spiegelten sich in seinen
Augen.
    Jael nickte. Sie empfand das Gleiche, obwohl sie
statt eines Hologramms ein echtes Feuer bevorzugt hätte. Doch das
Züngeln der Flammen dämpfte ihre innere Unruhe. Während sie sich in die
Betrachtung des Feuers versenkte, überlegte sie, was sie Ar eigentlich
erzählen wollte. Solange sie in die Flammen schaute, kam ihr der
Gedanke, ihm ihre Gefühle mitzuteilen, nicht mehr so erschreckend vor.
    Sie
fing an zu reden. Anfangs stockend, weil sie im Grunde nicht wusste, wo
sie beginnen sollte. »Ich flog mit Mogurn, weil er der Einzige war, der
mir Arbeit gab«, erklärte sie. Dabei hatte sie eigentlich etwas ganz
anderes sagen wollen. Doch da sie das Thema zur Sprache gebracht hatte,
musste sie wohl damit herausrücken, in welch schlechtem Ansehen ihr
Vater auf Gaston's Landing stand, und dass diese engstirnige Kolonie
mit ihren rufschädigenden Gerüchten mehr als eine berufliche Karriere
ruiniert hatte.
    Ar lauschte schweigend, ohne den Faden
zu verlieren, selbst als sie noch weiter abschweifte. »Ich hatte dort
einen guten Freund, meinen Cousin Dap, der auch Rigger war. Das heißt,
er ist auch jetzt noch ein Rigger. Allerdings gab es kurz vor meiner
Abreise mit Mogurn ein Zerwürfnis. Und deshalb … nun ja, als ich mit
dir in den Bergen war und du diesen Optimierer eingeschaltet hast,
reagierte ich ein bisschen übertrieben …«
    Ohne Atem zu
schöpfen erzählte sie von Dap und dem Traumlink, teils, weil die
Erinnerung daran sie immer noch belastete, teils um andere Themen vor
sich her zu schieben, über die sie einfach reden musste. Über
Mogurn zum Beispiel und seinen Versuch, sie mithilfe des Pallisp zu
versklaven. Und über seinen tätlichen Angriff, nachdem der Pallisp
versagte.
    Aber Ar war ein geduldiger und aufmerksamer
Zuhörer, und schließlich kam sie dazu, ihm Mogurn zu beschreiben. Doch
etwas behielt sie für sich, aus dem einzigen Grund, weil sie
befürchtete, selbst Ar könnte ihr nicht glauben. Dennoch dachte sie
ständig an dieses Erlebnis.
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    N ACH EINER GERAUMEN W EILE BRANNTE das holografische Feuer nieder. Ar drückte auf den Schalter und legte
ein Holzscheit nach. Als die Flammen wieder höher loderten, sah er Jael
mit seinen glänzenden Augen an. »Ist deine Geschichte auch wirklich
vollständig, oder hast du nicht etwas ausgelassen?«, erkundigte er sich
leise. Er gab durch nichts zu erkennen, dass er sich langweilte. Sie
blickte ihn an, als verstünde sie nicht, was er meinte. »Vielleicht
habe ich an einer Stelle nicht genau zugehört. Aber ich begreife immer
noch nicht, warum dieser Mogurn so wütend auf dich war. Ist er nur
deshalb ausgerastet, weil du dich gegen den Pallisp wehrtest?«
    Â»Er
geriet in Rage, als ich ihm sagte, ich wollte das Ding nicht mehr«,
beharrte sie, obwohl

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