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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Grund der Schlucht schlängelte. Unten angelangt, befand er sich auf einem öffentlichen Gehsteig, der am Bahnhofskomplex entlangführte. Einmal spähte er nach oben, doch von den beiden Typen war nichts zu sehen. Dem hellen Himmel nach zu urteilen, musste die Sonne aufgegangen sein, doch der Nebel, der sich hier drunten im Canyon hartnäckig hielt, ließ keinen präzisen Schluss zu. Er überlegte, was er als Nächstes tun sollte.
    Achselzuckend setzte er seinen Weg längs des Rangierbahnhofs fort, bis die Mauer aufhörte und durch einen Zaun ersetzt wurde. Von nun an konnte er in den Bahnhof hineinschauen, soweit der Bodennebel dies zuließ.
    An einer Stelle klaffte eine Lücke im Zaun, vermutlich hatten irgendwelche Vandalen hier gewütet. Er schob seine Reisetasche durch die Öffnung, dann zwängte er sich selbst auf die andere Seite und sah sich nervös um. Auf dem ersten der Gleise stand eine Reihe von Güterwagen; dichte Dampfwolken quollen unter ihnen hervor. Panglor verspürte den wahnwitzigen Drang, durch den Bahnhof zu laufen; aber vielleicht war dieser Impuls gar nicht so verrückt. Wenn er einen unverschlossenen, belüfteten Güterwagen entdeckte, mit einem für ihn interessanten Bestimmungsort, konnte er sich vielleicht eine Mitfahrgelegenheit ergattern. Der Zug auf dem ersten Gleis käme für seine Zwecke jedoch nicht infrage, denn er beförderte ausschließlich Erze und Chemikalien.
    Er eilte den ganzen Zug entlang, auf der Suche nach dessen Ende. Schließlich fand er einen Durchlass; vorsichtig überquerte er die Schienen zwischen zwei Waggons, wobei er darauf achtete, die vermutlich unter Strom stehenden Gleise nicht versehentlich zu berühren. Als er sicher auf der anderen Seite angekommen war, blickte er nach links und gewahrte ein paar Inspekteure, die ein Stück weiter weg in Aktion waren; ihre Kontrollleuchten schimmerten gespenstisch durch den Nebel, wie altertümliche Laternen. Er schlug die entgegengesetzte Richtung ein, hörte überdeutlich das Knirschen seiner Stiefel auf dem Schotterbett, und sowie er im nächsten Zug eine Lücke entdeckte, schlüpfte er hindurch.
    Es führte zu nichts, einfach ins Blaue hineinzulaufen. Er musste feststellen, wohin diese Züge fuhren, und wann sie den Bahnhof verließen. Vielleicht gab es irgendeine Form von Beschriftung. Prüfend musterte er den Zug zu seiner Linken. Schon bald entdeckte er an einem Waggon ein Schild. Er ging näher heran und las: Vikken Schienenverkehrs-Gesellschaft, Zweigniederlassung der Vikken Handels-AG. »Verdammt noch mal!«, flüsterte er; er hatte nicht gewusst, dass Vikken auch beim Schienenverkehr mitmischte. Er inspiziere ein paar weitere Wagen und sah überall das gleiche Schild. Ob sie den gesamten Bahnhof besaßen? »Jesses!« Er schlug sich mit der Faust auf den Schenkel. Vikken war das letzte Unternehmen, mit dem er sich jetzt anlegen wollte.
    Nun ja, an der Situation ließ sich nichts ändern. Aber vielleicht konnte er bei ihnen als blinder Passagier mitfahren.
    Die Schilder gaben keinen Hinweis auf einen Zielort; alles war elektronisch geregelt. Trotzdem – vom täglichen Zusehen wusste er, dass die Züge in Richtung Westen meistens frühmorgens abdampften, nachdem sie irgendwo in diesem Teil des Bahnhofs beladen und programmiert wurden. Wenn er sich den richtigen aussuchte …
    Doch wonach sollte er sich orientieren?
    Entmutigt stellte er die Tasche für einen kurzen Augenblick ab und wechselte LePiep auf seinen anderen Arm. Als er sich dann wieder nach der Tasche bückte, packte ihn ein plötzlicher Schwindel. Alles um ihn drehte sich. Nicht, weil er an einer Gleichgewichtsstörung litt, sondern weil der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, völlig lautlos, angetrieben von Induktionsstrom. Er hatte nicht einmal bemerkt, wie er von den Schienen abhob – die Waggons schwebten nun ein paar Zentimeter über den Gleisen –, doch er nahm bereits Tempo auf, und die Wagen und Kupplungen klirrten leise im Chor, während sie an ihm vorbeihuschten.
    Als der letzte Wagen in den sich auflösenden morgendlichen Nebelbänken entschwand, drehte er sich um und wollte weitergehen. Sein Blick fiel auf zwei Männer, die auf der anderen Seite des Schienenstrangs standen und ihn beobachteten. »Urrrrl«, murmelte LePiep. Er drückte sie sanft an sich, doch auch ihn beschlich Angst.
    »Was machst du denn hier, Kumpel?«, fragte einer der Männer. Sie schickten sich an, die Gleise zu überqueren, und sie schienen ihm nicht gerade

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