Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
Sie las die Daten, wurde blass, kniff die Lippen zusammen und kauerte, das Kinn in die Hand gestützt, auf ihrem Platz, den Blick sinnend auf LePiep gerichtet.
    █
    S IE KONNTEN NUR IN EINER W EISE AKTIV WERDEN , und zwar die Reparaturen an Bord durchführen, die mit ihren begrenzten Mitteln machbar waren. Alo entpuppte sich als überraschend geschickte Mechanikerin, und obwohl Panglor es niemals eingestanden hätte, wäre er ohne ihre Mithilfe aufgeschmissen gewesen. Sie prüften die Hüllenintegrität und kalibrierten die Antriebskonverter; danach nahmen sie sich die Lenkungssensoren vor.
    Solange sie sich im Foreshorteningfeld befanden, konnten sie das Schiff nicht verlassen, doch die externen Sensorsonden ließen sich von innen abmontieren. Zuerst holten sie sie in eine Kammer, die sich zwischen den inneren und äußeren Sektionen der Hülle befand, dann gelangten sie durch eine Wartungsschleuse in das Reparaturmodul des Maschinenraums.
    Eine geraume Zeit lang beschäftigten sie sich mit den Sonden. Der Schaden durch den Beschuss war beträchtlich, doch es gelang ihnen, den größten Teil der Optik und der Radarsysteme instand zu setzen. Der Navigationscomputer würde lediglich fünfzig Prozent des normalen Inputs erhalten, aber wenigstens flogen sie nicht mehr blind. Unter der Voraussetzung natürlich, dass sie irgendwo im Normalraum auftauchten und überhaupt ein Ziel anpeilen konnten – und nicht in einem Blechsarg außerhalb von Raum und Zeit dahindrifteten.
    Das Mittagessen nahmen sie schweigend ein, bis Panglor unvermittelt fragte: »Was fandest du denn so schlimm an der Orbitalstation. Du bist doch dort aufgewachsen, oder?«
    Alo saß in einer Ecke der Küche und schenkte ihm keine Beachtung, während sie aß. Schließlich bequemte sie sich zu einer Antwort. »Mit der Station war alles in Ordnung. Nur die Leute, die dort leben, kann ich nicht ausstehen.«
    Gleichgültig zuckte er die Achseln.
    Wenige Minuten später fügte sie hinzu. »Selbstverständlich bin ich nicht in der Station aufgewachsen. Ich stamme von der Erde. Die Bewohner von D3 sind zu blöd, um einzusehen, dass jemand von außerhalb nicht automatisch ein Idiot sein muss. In ihrer Beschränktheit merken sie nicht mal, dass sie kleinkarierte, provinzielle Spießer sind.« Hungrig verschlang sie ihr Essen.
    Panglor beobachtete sie. Was immer sie erlebt haben mochte, sie wirkte äußerst verbittert. Im Grunde seines Herzens gab er ihr ja Recht – alle Menschen waren kleinkarierte, provinzielle Spießer. Er staunte lediglich, dass sie das so klar erkannte.
    »Banausen!«, bekräftigte sie und zermalmte mit energischen Kaubewegungen ihr Steak aus Weysoblättern. Temperamentvoll spießte sie ein Stück auf ihre Gabel und fuchtelte damit durch die Luft; es löste sich von den Zinken, klatschte auf das Deck und LePiep machte sich begeistert darüber her.
    »Na ja«, sagte Panglor, als er aufstand und ins Cockpit zurückging. Er wollte nachsehen, ob sich irgendwas tat.
    Etwas war tatsächlich im Gange. Das ALARM-Licht stand auf Blau. Also änderte sich das Foreshorteningfeld. Im nächsten Augenblick sprang das Licht auf Gelb. LePiep stieß eine Reihe gellender Pfiffe aus.
    »He!«, brüllte Panglor. Er peilte durch das Rundblickperiskop. »Na also, gleich ist es so weit«, erklärte er, als Alo sich zu ihm gesellte. Er justierte das Periskop. »An dieser Stelle beginnen die Punkte zu konvergieren, genau hier. Das Feld entzerrt sich, wie es sein muss.« Das Einschalten des Warnlichts bedeutete aber nicht, dass sie auf jeden Fall im Normalraum wiederauftauchen würden; es konstatierte lediglich starke Schwankungen im Foreshorteningfeld.
    »Ja, und?«, fragte Alo.
    Die Punkte im Periskop tanzten alle in dieselbe Richtung. Er riskierte wieder einen Blick und rief: »Halt dich bereit – jede Sekunde kann es losgehen.«
    Er hörte das unverkennbare Geräusch, spürte ein Ziehen in seinem Bauch und schaute nach oben. Der Sichtschirm erwachte zum Leben, zeigte die mit Sternen gesprenkelte Schwärze des Alls. Rasch änderte er den Beobachtungswinkel und wurde belohnt mit dem Anblick des sich zusammenziehenden Fangfeldes, das sich mattrot glühend vor der Finsternis abhob. »Ho-ho!«, triumphierte er.
    Betroffen klappte er den Mund wieder zu. »Was ist das denn?« Noch etwas zog sein Augenmerk auf sich – ein silbern blitzendes Objekt. Die Deerfield. Er erfasste sie mit der Sensorphalanx.
    »Natürlich gibt es hier ein Feld«, meinte Alo. »Sie ließen es

Weitere Kostenlose Bücher