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Im Interesse der Nation

Im Interesse der Nation

Titel: Im Interesse der Nation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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die Augenbrauen hob.
    Die drei Polizeibeamten, oder richtiger die beiden Polizeibeamten sowie der Vertreter der Sicherheitsabteilung des Generalstabs, konnten ihre Blicke nicht von Carls Hals und Brust losreißen. Keiner der drei wußte, um was für Auszeichnungen es sich handelte, doch sie konnten Vermutungen anstellen. Und sie vermuteten nicht zu Unrecht, daß so ein harter Knochen Anfang dreißig mit Narben im Gesicht, die von stumpfen Gegenständen herrührten, nicht ohne ganz besonderen Grund so dekoriert sein würde, nämlich für Verdienste um die Nation.
    Und dieser Mann sollte jetzt als Verdächtiger in einem schweren Mordfall verhört werden.
    Es wurde eine kurze und zögernde Vernehmung, falls dieses Wort in diesem Zusammenhang überhaupt richtig war. Carl gab zu, Maria Szepelinska gekannt zu haben, und sich folglich sehr wohl vorstellen zu können, daß sie seine Telefonnummer gehabt habe, daß in seinem Büro kein anderer gemeint sein könne, daß er sie vor etwa einem Jahr oder einem dreiviertel Jahr in privaten Angelegenheiten in Norrköping besucht, aber sie seitdem nicht wiedergesehen habe.
    Nach zehn Minuten war das Gespräch beendet. Als der Kommandeur der Ehrenlegion, Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, der Tapferkeitsmedaille Gustavs III. sowie der Fallschirmjägerschwingen von SEAL sich erhob und damit zu verstehen gab, daß das Gespräch beendet war, fuhren die drei anderen wie von der Tarantel gestochen hoch und nahmen fast Haltung an. Sie bedankten sich sehr höflich für das klärende Gespräch und trollten sich.
    Carl riß sich irritiert die Kleider vom Leib und verhedderte sich in Bändern und Nadeln. Dann nahm er eine Dusche, als wollte er sich reinigen, zog sich normale Kleidung an, stopfte Lallerstedts Hosen und den Umhang in eine Tasche und machte sich auf den gewohnt umständlichen Weg zum Büro in der Kommendörsgatan.
    Jurij Tschiwartschew hatte sich soeben den Vortrag seiner beiden nächsten Untergebenen angehört. Er hatte mit starrem, unergründlichem Gesicht zugehört, wie es der Dienst ihn gelehrt hatte. Die greifbare Nervosität des Generalsmajors und des Obersten waren ihm nicht entgangen, doch hatte er durchaus Verständnis dafür. Es waren nicht gerade Fortschritte, die sie zu melden hatten.
    Bei der schwedischen Sicherheitspolizei schien es ganz einfach keine Erkenntnisse darüber zu geben, wo sich Gennadij Alexandrowitsch aufhielt. Zwei der wichtigsten Kontaktleute waren in der Hierarchie so hoch angesiedelt, daß sie solche Bewachungs und Sicherheitsfälle hätten kennen müssen, und sie hatten sich, soweit bekannt, sogar dazu bereitgefunden, durch Erkundigungen ein gewisses Risiko auf sich zu nehmen. Das Ergebnis war dennoch gleich Null.
    Was Carl Hamilton betraf, hatte man zumindest einiges Interessante herausfinden können: Seine Bewegungen zwischen Wohnung, Generalstab auf Lidingö und der Marinebasis Berga und zurück.
    Am Nachmittag hatte Hamilton zudem zu Hause Besuch erhalten.
    Zwei Männer von der Sicherheitsabteilung Büro A, was etwas verwirrend war, und der dritte war ein mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit identifizierter Beamter des militärischen Sicherheitsdienstes. Das Zusammentreffen hatte weniger als eine Viertelstunde gedauert. Offenbar eine eilige Angelegenheit. Ein merkwürdiger Umstand war die Tatsache, daß Hamilton in Galauniform zu dem Treffen erschienen war.
    Dem Bericht des Verbindungsmanns vom KGB zufolge schien die schwedische Regierung in Sachen Gennadij Alexandrowitsch nicht ein einziges Mal konferiert zu haben, was nahezu unerklärlich schien. Dabei bestand natürlich die Möglichkeit, daß sie abgesehen von Gennadij Alexandrowitschs Ankunft in Schweden noch gar nicht näher informiert waren.
    Eine Schlußfolgerung: Das Militär hielt ihn in Verwahrung, ohne die Regierung über die Ergebnisse der selbstverständlich stattfindenden Verhöre mit ihm zu informieren.
    Das wiederum ließ sich entweder damit erklären, daß sie die Vernehmungsergebnisse ganz einfach geheimhielten, oder daß es gar keine Ergebnisse gab.
    Der Umstand, daß Hamilton jetzt sowohl vom zivilen wie vom militärischen Sicherheitsdienst so eiligen Besuch erhalten hatte, deutete darauf hin, daß er womöglich erneut in eine Angelegenheit hineingezogen wurde, die mit Gennadij Alexandrowitsch zu tun hatte. Vielleicht wollte man diesen verlegen.
    Jurij Tschiwartschew drehte ein paar Runden mit den Händen auf dem Rücken, während seine nervösen

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