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Im Jenseits ist die Hölle los

Titel: Im Jenseits ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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findet sich nur noch als kleine weiße Schrift am unteren Rand der Bildtafel, sodass ein Bürger, der die ausländische Spra­ che nicht beherrscht, seine ganze Aufmerksamkeit darauf richten muss, um zu verstehen, was auf der Tafel abläuft. In den großen Filmhäusern geht es ähnlich zu. Nur noch wenige finnische Filme werden jährlich den Bürgern gezeigt, alle anderen, Hunderte und Tausende, sind fremdsprachig.
    Die Jugend, die heute von den Bildungseinrichtungen kommt, spricht nicht mehr die heimischen Dialekte, ja, nicht einmal ein Finnisch, das der Erwachsene ohne weiteres versteht, sie presst vielmehr die Strukturen der finnischen Sprache in eine fremde Form. Unsere geliebte Sprache ist nur mehr eine rohe Mischung aus fremd­ sprachigen Worten und dem schönen finnischen Sprachstamm. Dass die jungen Leute die eigene Sprache nur noch mangelhaft beherrschen, verwundert nicht, denn niemand schreitet dagegen ein, dass sie unterein­ ander die in der Schule erlernten fremden Sprachen sprechen und sie mit Finnisch vermischen. Sie schätzen die ausländischen Sprachen und halten sie für schöner als die eigene, was ein Zeichen mangelnder Reife ist. Sie erkennen nicht, dass nicht das Fremdartige eine Spra­ che edel macht, sondern die Kunst desjenigen, der sie benutzt. Kindern und Jugendlichen könnte man all das noch verzeihen, nicht aber den Erwachsenen, die diese schlimme Entwicklung zulassen. Die Verfasser der Reklame, die Käufer und Hersteller der Programme, die im Sichtradio gezeigt werden, die Pächter der Filmhäu­ ser, die Spieler der Phonographen im Tonradio, die Herausgeber der in Serien erscheinenden Bilderheft­ chen, sie alle verdienen ihr elendes Brot damit, dass sie die finnische Sprache und Kultur verderben und im eigenen Land immer weiter zurückdrängen. Warum gestattet man ihnen, ihr kulturelles Zerstörungswerk ungehindert fortzusetzen?
    Seit einigen Jahren ist es unter den jungen Leuten in Finnland üblich, die Arbeitshosen der amerikanischen Landarbeiter und Viehhirten anzuziehen, ein Kleidungs­ stück, das die armen Neusiedler Ende des vergangenen Jahrhunderts trugen. Diese jämmerlichen, leicht rei­ ßenden Hosen werden bei uns jedoch nicht zur Arbeit eingesetzt, sondern sie sind zur Festkleidung erhoben worden; die finnischen Jugendlichen verbringen darin ihre gesamte Freizeit, gehen darin zu ihren Tanzabenden und anderen Treffen. Derartige Ausmaße hat die Nach­ ahmung fremder Kultur bereits angenommen! Begreift denn kein einziger einflussreicher Mensch in diesem Land, dass mit der fremden Sprache auch klammheim­ lich eine fremde Kultur zu uns kommt, die ihrerseits zu den merkwürdigsten Auswüchsen führt, wie man über­ all in Finnland sehen kann? Wenn tatenlos zugeschaut wird, wie die eigene Kultur durch Allerweltsschund verdrängt wird, nagen die fremden Kulturen bald an der staatlichen Unabhängigkeit des Landes. Und wenn diese Wühlarbeit unbemerkt über Jahre vor sich geht, ohne dass sich jemand darum kümmert, sind die dadurch verursachten Schäden mit einfachen und billigen Mit­ teln nicht mehr zu korrigieren. Wenn eine Nation erst feststellen muss, dass sie den fremden Einflüssen kaum noch eine eigene Kultur entgegenzusetzen hat, ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, da sie im Dunkel der Ge­ schichte verschwindet. Sie wird zwangsläufig gänzlich von den ausländischen Kulturen überschwemmt und verschmilzt am Ende mit ihnen. Ein solches Volk hat keine Bedeutung mehr, ist mitsamt seinem Staat dem Untergang preisgegeben. Auf ebendiesem Weg befindet sich jetzt das finnische Volk, durch blindes Nachäffen anderer Kulturen geht es seinem Untergang entgegen.
    Ich mache Ihnen, die Sie in den letzten Jahren ver­ storben sind, keinen Vorwurf, denn bei alledem ist gerade die Literatur am ehesten finnisch geblieben, und die finnischen Schriftsteller waren am allerwenigsten bereit, die neue, allgemein englische Kultur zu unter­ stützen. Ich will auch keinen Nationalismus oder Lokal­ patriotismus schüren, denn dessen zerstörerische Fol­ gen habe ich in den Dreißigerjahren mit eigenen Augen in diesem Land ansehen müssen. Aber ich will eine deutliche und scharfe Trennlinie ziehen, wo Finnisch und wo eine fremde Sprache gesprochen und geschrie­ ben wird. Das Bildungswesen hat die Aufgabe, den Kindern ausreichende Kenntnisse in fremden Sprachen zu vermitteln, aber dabei muss es bleiben. Die Schulen dürfen sich nicht dazu hergeben, fremde Kulturen bei uns zu vermarkten, auch

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