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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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Schrank oben in der Diele, hinter dem sich Arthur bei seiner Einbrecherjagd ve rsteckt hatte. Die Frau hatte aber tatsächlich nicht mehr alle Speichen am Rad gehabt! „Wann war das? Vor oder nach Clemens´ Verschwinden?“
    Man konnte sehen, dass sich Dornsiefer wieder sehr viel Mühe gab beim Nachdenken. „Das ist noch gar nicht so lange her ... vor fünf oder sechs Jahren vielleicht. Da war ich das letzte Mal in Carmens Haus. Ich bin ja fast vom Glauben abgefallen, als ich den Saustall gesehen hab! Aber sie wollte sich partout nicht helfen lassen! Nur bei dem Schrank.“
    „Falls wir das Tagebuch auf dem Dachboden finden, lege ich ein gutes Wort für Sie ein, n atürlich nur, wenn Sie wirklich nichts mit den Morden zu tun haben.“ Arthur fixierte für drei Sekunden das Muttermal in Dornsiefers Gesicht und fühlte sich verpflichtet, ihm einen guten Rat zu geben. „Waren Sie mit diesem ... diesem Ding da“, er tippte sich auf die Backe, „schon beim Arzt? Ich finde, das sieht nicht gut aus.“
    Er schaute ihn an, und der Mann hielt seinem Blick stand, aber kam da nicht schon wieder ein bisschen Boss-Mentalität  zum Vorschein, dieses gleichzeitig Autoritäre und H erablassende?!
    „Da schlägt´ s aber dreizehn! Muss man sich jetzt schon von der Polizei sagen lassen, wann man zum Arzt gehen soll?!“
    Der Mann schrie ja geradezu nach einem Tritt in den Arsch. „Nein, natürlich nicht, aber was anderes müssen Sie sich von mir sagen lassen: Menschen, die ihre Kinder wie auch immer misshandeln oder missbrauchen, sind für mich der letzte Abschaum und gehören in die g eschlossene Psychiatrie!“
    Ja, jetzt guckte er nach unten! Arthur ließ ihn wegbringen und machte sich auf den Weg zum Horror-Haus.
    Er war gut gelaunt. Der Choleriker hatte ihm ein paar brauchbare Tipps gegeben, nicht nur diese Garten- und Dachbodengeschichte, sondern auch den Hinweis auf die Affäre Clemens/Simone. Wenn das stimmte, was konnte man daraus schließen? Wurde vielleicht Simone von Uschi erpresst? Aber wieso und womit? Er musste die Fortsetzung des Tagebuchs finden!
    Kurz nach zehn Uhr bog Arthur in die Sackgasse ein, konnte aber vor Tante Carmens Haus nicht parken, weil sich dort ein LKW breit machte, der einen vollen Container abholte. Arthur stellte den Wagen woanders ab, stieg im Flur in einen der Overalls und suchte im oberen Stockwerk nach Benno. Er fand ihn im Schlafzimmer, wo er immer noch Zeitungen umschichtete. Zwei Leute halfen ihm.
    „Guten Morgen zusammen. Wie kommt ihr voran?“ , fragte Arthur.
    „Prächtig “, antwortete Benno. „Ich kenne inzwischen jede Schlagzeile der letzten zehn Jahre. Eigentlich erstaunlich, dass die Menschheit noch nicht ausgestorben ist - nach all den vorhergesagten Milliarden von BSE -, AIDS- und Grippetoten.“
    „Ja, komisch. Ich hab übrigens gute Neuigkeiten.“
    „Du hast den Fall gelöst?“, fragte jemand hinter ihm. Arthur drehte sich um. Brigitte stand im Türrahmen, die Hände auf die Hüften gestützt.
    „Nein, aber ich weiß doch, womit ich euch eine Freude machen kann . Ihr dürft auch noch den Dachboden durchsuchen.“
    Benno stöhnte. „Ja, was für eine Freude.“
    Brigitte hingegen wunderte sich. „Welcher Dachboden?“
    „Kommt mit, ich zeig’s euch.“
    Arthur ging voraus auf den Flur und murmelte mehr zu sich selbst: „Falls mich der Kerl nicht verarscht hat.“
    Draußen deutete er auf den breiten, hohen Schrank aus massivem Kiefernholz, das im Lauf der Jahre eine dunkle, honigbraune Farbe angenommen hatte. Vielleicht auch durch den Zig arettenrauch.
    „Hinter dem Schrank soll eine Treppe zum Dachboden sein.“
    „Eine Treppe? Das ist doch Blödsinn! Pack mal an der Seite da an!“, befahl Benno und zog an der linken Schrankseite, während Arthur an der rechten Seite schob. Das Ungetüm bewegte sich keinen Zentimeter. Brigitte kam Arthur zu Hilfe, und gemeinsam drückten sie gegen die Seitenwand. Vergebens.
    Benno trat nach vorne. „Kann es sein, dass die Frau hier drin Stahlträger gesammelt hat?“
    „Ja, könnte ich mir vorstellen“, stimmte Brigitte zu und wollte die Schranktüren öffnen. Natürlich waren sie abgeschlossen.
    Aber das war kein Problem für Benno, eine Minute später zog er die Türen auf: keine Stah lträger, aber eineinhalb Meter hohe Zeitungsstapel.
    „Ich glaube, ich kann für den Rest meines Lebens keine Zeitungen mehr sehen“ , beklagte sich Brigitte.
    Da Benno rigoros entschied, dass auf diesen Zeitungen garantiert keine

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