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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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war beeindruckt und gratulierte Dietrich zu dessen Mut und Lebenswillen.
Kurz darauf ertönte die Fanfare, und der Vetter des Königs trat vor sein Zelt. Alle Anwesenden verharrten in einer Verneigung, und so wurde Dietrich zunächst nicht bemerkt. Als dann aber der Herold seinen Namen ausrief, fuhr de Dijon wie vom Blitz getroffen herum. Er musterte Dietrich von oben bis unten und schüttelte dabei seinen Kopf: »Aus was für einem Holz seid Ihr, Baron, dass Ihr solche Dinge tun könnt? Wenn nur die Hälfte von dem, was mir berichtet wurde, wahr ist, dann gebührt Euch zumindest heute Abend der Platz direkt an meiner Seite. Ihr müsst mir alles genaustens berichten.«
»Sire, das werde ich gern tun, und wenn Ihr erlaubt, stelle ich Euch heute noch eine Dame vor, die mir sehr am Herzen liegt. Ich habe ihr Schicksal geteilt und hoffe, sie vollends für mich gewinnen zu können«, sprach Dietrich mit großer Freude im Herzen über die Wertschätzung, die ihm hier entgegengebracht wurde.
»Sehr gern mein lieber Baron. Jetzt habt Ihr mich wirklich neugierig gemacht. Ihr versteht es also, nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch in der Minne Euren Mann zu stehen.«
    Der Abend hatte sich über das riesige Lager der Français gesenkt, und die Kunde vom endgültigen Sieg über die Reste der Engländer machte die Runde. Junker Jörg kam an der Spitze seiner Ritter kurz nach Sonnenuntergang im Lager an. Er ritt auf direktem Weg zum Heerführer, um ihm zu berichten. Als er dort eintraf, lief er Dietrich direkt in die Arme.
»Soso, während ich hier den Krieg gewinne, ruhst du dich bei Wein, Weib und Gesang aus«, rief er und umarmte Dietrich sehr herzlich.
»Ich wusste, der Feind war bei dir in den besten Händen, was bleibt mir da noch zu tun?«, bekam er zur Antwort, und ein ordentlicher Stoß vor die Brust bekräftigte seine Worte. Der Abend beim Heerführer würde noch genug Gelegenheit bieten, Einzelheiten auszutauschen, und so trennten sich beide mit Freude im Herzen.
Als Dietrich kurz darauf am Zelt des Junkers eintraf, fand er Cedric beim Bereiten des Abendmahles vor.
»Hast du gut für die Baroness gesorgt und ist das Gold sicher bewacht?«, waren die ersten Worte, bevor sich Dietrich aus dem Sattel hob.
Noch bevor der Knappe antworten konnte, schob sich das große Zelttuch zur Seite und Sabella stand vor ihm. Ihre schönen Augen und der gütige Blick wirkten beruhigend auf jeden in ihrer Umgebung.
»Mein lieber Baron, besser hätte mich Euer Knappe nicht betreuen können. Ich hatte alles, was eine Dame benötigt, und nun hat er auch noch ein Mahl bereitet«, sprach sie voller Freude.
»Es freut mich zu hören, teuerste Sabella, dass es Euch an nichts gefehlt hat, jedoch möchte ich Euch bitten, an meiner Seite der Tafel des Heerführers beizuwohnen.«
»Nun, mein Retter, ich bin nicht sicher, ob meine Kleidung diesem Anlass gerecht wird«, entgegnete sie unsicher.
»Sorgt Euch nicht um Kleinigkeiten, liebste Freundin, denn heute Abend wird Eure Schönheit jeden Ruhm der Ritter überstrahlen.«
Dietrichs Worte trieben der Baroness etwas von dieser Röte in ihr Antlitz, welche Männer als Schutzinstinkt empfinden. Sie hatte verstanden und war bereit, ihm überallhin zu folgen.
An Cedric gewandt sprach Dietrich ebenfalls in feierlichen Worten: »Cedric, ich denke, heute ist die Zeit gekommen, auch deine Treue zu belohnen. Leg deine Rüstung an und folge mir.«
Cedric war nicht sicher, wie er diese Worte zu deuten hatte, plagten ihn doch immer noch Schuldgefühle. Aus dem Freiplatz vor de Dijons Zelt war ein Festplatz entstanden. Der Heerführer hatte anlässlich des Sieges über die Normannen zum Gelage bitten lassen. Bedienstete ließen eine lange Tafel entstehen, die für ein Feldlager sehr ansehnlich gedeckt war. Silberne Figuren spiegelten sich im Kerzenschein der Tischleuchter, und die verlockenden Speisen ließen den Anwesenden bereits das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Alles umgebend, standen in kurzen Abständen die Männer der Leibgarde in ihren glänzenden Rüstungen. Ein jeder von ihnen hielt eine Fackel in der Linken und ein Feldzeichen der geladenen Ritter in der Rechten, und so war alles in ein feierliches Licht getaucht.
Alle Anführer waren zugegen, und es fanden sich dann auch all die Edlen und Tapferen ein, die so erfolgreich in den Kämpfen um das Chateau gewesen waren.
Als Dietrich mit Sabelle und Cedric an dem großen Rund eintraf, hatten die meisten der Edlen schon ihren Platz an der Tafel

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