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Im Kinderzimmer

Im Kinderzimmer

Titel: Im Kinderzimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Fyfield
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sich noch einmal nach der Katze um, die sich ihres Überlebens so sicher sein konnte, stellte sich die blonde Frau im Pelzmantel vor. Dann klaubte er die Bonbons aus seiner Hosentasche und warf sie weg. Er kehrte schleppenden Schritts, innerlich brodelnd, in seine leere Wohnung zurück.
    Der Abend, an dem die Geburtstagsparty stattfand, brachte die üblichen Probleme mit sich.
    »Was ziehst du denn an?« wollte Monica von Jenny wissen.
    »Weiß ich noch nicht. Muß erst noch die Kinder ins Bett schaffen, kann jetzt nicht nachdenken.« Sie sagte zwar nicht, daß der Anruf zu unpassender Zeit kam, doch ihr Tonfall machte das ebenso deutlich wie ihre Bitte um Nachsicht für ihre Kurzangebundenheit.
    »Ach, dabei fällt mir ein«, sprach Monica weiter, den Wink ignorierend, »waren Katherines Kinder am Wochenende bei euch? War doch so geplant, oder?«
    »Wie? Ach so, nein. Die Ältere war zu ihrer Oma geschickt worden. Ein andermal. Ehrlich gesagt war mir das ganz recht. Hier geht’s ohnehin zu wie im Tollhaus. Und deshalb bin ich auch noch 323
    nicht zur Kleiderfrage vorgedrungen. Aber es ist ja auch nur ein kleiner Kreis, ein Abendessen. Was soll’s.«
    »Ja, ja. Ich frage mich bloß, ob wir uns aufdonnern oder eher zu-rückhalten sollen?«
    »Ach so. Na, an deiner Stelle würde ich mich eher in Schale werfen. Nach dem Motto: erst recht. Ich mach mit, wenn du willst. Und überhaupt, hast du Katherine schon jemals anders als perfekt gekleidet bei einer Party gesehen?«
    »Hast recht. Also rin in die Schulterpolster, wie? ›Vorher und nachher‹, eine Frage von zehn Minuten. Sollen wir etwas mitbringen?«
    »Finde schon. Katherine, nicht ihm. Ich hatte an eine langweilige Topfpflanze gedacht.« Jenny lachte verlegen. In dasselbe Horn zu stoßen wie Monica verursachte ihr zwar Gewissensbisse, aber diesen Preis zahlte sie gern für die wieder ins Lot gekommene Freundschaft.
    Sollte sich die Loyalitätsfrage stellen, würde sie sich auf Monicas Seite schlagen. Sie sah dem Abend nicht ohne bange Vorahnungen entgegen. Dann fiel ihr ein, daß sie das amerikanische Ehepaar noch anrufen mußte, das nach dem Weg gefragt hatte. Das letztemal hatten sich die beiden verfahren. Sie würden es diesmal wieder tun, mit oder ohne Wegbeschreibung. Allein zu diesem Zweck brachen sie auch stets sehr frühzeitig auf.
    Bei den Allendales legte David in der Küche letzte Hand an den Tisch. Über die Mahagoniplatte war ein Tuch aus kostbarem alten Damast gebreitet worden – ein strittiger Punkt; Katherine hatte sich für die edle Holzmaserung ausgesprochen, er zog die gediegene Tischdecke vor. Schweres Tafelsilber war ausgelegt worden, ebenfalls alt, Bishops-Muster, an jedem exakt gedeckten Platz lag eine passende Serviette aus Damast mit Zierstickerei. In der Tischmitte eine runde Schale voller Blumen, späte Rosen aus dem Garten, die Stiele so gekürzt, daß die dicht gedrängten Blüten in ihrer Manschette grünen Blattwerks in einer flachen Pyramide von Rot und Champagner aufstiegen. David haßte große Blumenarrangements mit schwankenden Stielen, die, ähnlich den armseligen Farnwedeln der Restaurants, einem den Blick auf sein Gegenüber verstellten. Katherines Lilien standen daher seitlich auf der Anrichte, flankiert von 324
    schweren Kandelabern, die im letzten Augenblick elegant auf den Tisch gesetzt würden. Die Flügeltüren standen offen, der Rasen duf-tete würzig nach dem Regen, der die Pläne, den Garten mit einzubeziehen, durchkreuzt hatte. Den Anblick von im Rasen versinkenden hohen Absätzen hätte David unerträglich gefunden. Daher stand im Wohnzimmer im kostbaren alten Tantalus aufgereiht eine Batterie Flaschen bereit. Dort hielt sich auch Katherine auf, mied die Küche, lauschte im Stehen der Musik, zu der David arbeitete – eine CD aus dem Atelier, statt des an normalen Tagen dudelnden Radios. Jeremy schlief. Mann und Frau waren schlicht gekleidet, Katherine fast bescheiden in khakifarbenem Rock und passender Bluse, schmucklos bis auf ein Goldkollier, breiter als der Ehering an ihrer Hand, doch geschmeidig und angenehm zu tragen. Ein neues Geschenk. Sie hatte sich vor den schweren Essensgerüchen ins kühlere Wohnzimmer zurückgezogen – auch, weil sie hier, in ihrem Zimmer, das eigene Werk vor Augen hatte und mit wenigstens ein bißchen Stolz betrachten konnte. Welche Vollendung, was für eine harmonische Farbenpracht! Sie setzte sich auf die äußerste Kante des gestreiften Sofas und dachte sehnsüchtig an Schlaf,

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