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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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entgegnete sie bitter. »Ich hielt Euch für einen Mann von Ehre, weil Ihr mir vor zwei Tagen einen ähnlichen Handel abgeschlagen habt. Ich dachte, Ihr würdet es nicht übers Herz bringen, mir zu versprechen, worum ich Euch bat, und dann, nachdem Ihr mein Angebot ausgekostet hättet, Merrick trotzdem anzugreifen. Jetzt begreife ich, daß Ihr nicht aus Ehrgefühl, sondern aus Überheblichkeit so gehandelt habt. Ein Barbar kennt kein Ehrgefühl.«
    Selbst wenn sie weiß, daß sie besiegt ist, hält sie sich großartig, dachte Royce und unterdrückte ein bewunderndes Lächeln. »Erfüllt Euch das Abkommen, das ich Euch vorschlage, so sehr mit Abscheu?« fragte er leise und umfaßte ihre starren Arme.
    »Genaugenommen hätte ich es gar nicht nötig, mit Euch zu handeln, Jennifer, und das ist Euch sehr wohl bewußt. Ich hätte Euch in den vergangenen Tagen jederzeit gewaltsam meinem Willen unterwerfen können.«
    Das wußte Jenny natürlich, und obwohl ihr Unmut bestehen blieb, hatte sie Mühe, dem Zauber seiner tiefen Stimme nicht zu erliegen, als er hinzusetzte: »Ich begehre Euch, und wenn mich das in Euren Augen zum Barbaren macht, kann ich es nicht ändern, aber es muß keine schlimme Erfahrung für Euch sein. Wenn Ihr es zulaßt, sorge ich dafür, daß wir beide uns wohl fühlen. Ihr werdet in meinem Bett weder Schmach noch Schmerzen erleben - nur den Schmerz, den ich Euch beim allerersten Mal bereiten muß. Danach wird es nicht nur für mich, sondern auch für Euch das reinste Vergnügen sein, das verspreche ich.«
    Hätte ein anderer Ritter bei einer anderen Gelegenheit diese kleine Ansprache gehalten, wäre möglicherweise die raffinierteste Kurtisane ins Schwanken geraten, aber die Wirkung, die Englands gefürchtetster Krieger bei einem unerfahrenen, im Kloster erzogenen schottischen Mädchen damit erzielte, war verheerend. Jennifer spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoß, ihr wurde flau im Magen, und ihre Knie gaben beinahe nach, als die Erinnerung an seine hitzigen Küsse und Liebkosungen sie plötzlich mit voller Macht bestürmte.
    »Ist der Handel abgeschlossen?« wiederholte Royce und strich mit seinen langen Fingern unbewußt zärtlich über ihre Arme, dabei dachte er, daß er nie zuvor behutsamer mit einer Frau umgegangen war.
    Jenny zögerte einen endlosen Augenblick - sie wußte ganz genau, daß es keinen Ausweg für sie gab. Sie nickte kaum merklich.
    »Und Ihr haltet Euren Teil der Abmachung ein?«
    Jenny begriff sofort, daß er auf ihre Bereitwilligkeit anspielte, und diesmal zögerte sie noch länger. Sie wollte ihn für die Ungeheuerlichkeit hassen und versuchte nach Kräften, dieses Gefühl heraufzubeschwören, aber eine leise, beharrliche innere Stimme rief ihr ins Gedächtnis, daß sie in den Händen eines anderen Entführers ein weit schlimmeres Schicksal erlitten hätte als das, welches er ihr zudachte. Sie hätte Brutalität und Unaussprechliches erdulden müssen.
    Sie starrte in sein kantiges Gesicht und suchte nach einem Anzeichen dafür, daß er sich später vielleicht doch noch erweichen lassen würde, aber sie bekam nicht die erhoffte Antwort, statt dessen wurde sie sich mit einemmal bewußt, wie weit sie den Kopf nach hinten geneigt hatte und wie klein und zart sie war im Vergleich zu ihm. Angesichts seiner Größe, seiner Stärke und seines unbeugsamen Willens hatte sie keine Wahl. Ihre Niederlage wurde bei dem Gedanken, daß sie einer Übermacht gegenüberstand und vollkommen überwältigt worden war, ein bißchen weniger schmerzhaft.
    Sie begegnete, ohne mit der Wimper zu zucken, seinem Blick - selbst dann noch stolz, wenn sie sich ergeben mußte. »Ich erfülle meinen Teil des Handels.«
    »Habe ich Euer Wort?« hakte er beharrlich nach, als ein erneuter Hustenkrampf von Brenna Jennys Aufmerksamkeit ablenkte.
    Jenny schaute ihn erstaunt an. Das letzte Mal, als sie ihm ihr Wort geben wollte, hatte er so getan, als hätte es keinerlei Bedeutung. Männer, Jennys Vater eingeschlossen, legten selten Wert auf das Ehrenwort einer Frau. Aber Lord Westmoreland hatte offenbar seine Meinung diesbezüglich geändert, und das überraschte sie sehr. Sie fühlte sich unbehaglich deswegen, war aber auch ein wenig stolz über diese erste Gelegenheit, ihre Ehrenhaftigkeit unter Beweis stellen zu können.
    »Ich gebe Euch mein Wort«, flüsterte sie.
    Er nickte zufrieden. »In diesem Fall, gehe ich mit Euch ins Zimmer Eurer Schwester. Ihr könnt ihr sagen, daß einige meiner Männer sie

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