Im Labyrinth der Abwehr
der Aufdeckung einer „riesigen" Terrororganisation.
Duszkiewicz kommt von Dietrich ...
Und was ist, wenn Dietrich ihn beauftragt hat, Heinrich nicht nur einen Schreck einzujagen, sondern ihn zu töten? Wenn dem so ist, so hat er gut kombiniert. Der Mord an dem Neffen Willi Schwarzkopfs würde gewaltiges Aufsehen erregen. Er würde riesige Vergeltungsmaßnahmen nach sich ziehen, und wenn Dietrich bereits vorher die Schuldigen kannte, so erwartete ihn dafür, daß er sie faßte, die Dankbarkeit des Reichsführers persönlich:
Johann begriff, daß keine Zeit zu verlieren war. Ohne auf die höfliche Verbeugung des Polen zu antworten, winkte er ihn mit dem Finger zu sich heran und fragte so, als ob er ihn nur mit Mühe erkenne:
„Ach, Sie sind das ... Hat man Sie denn immer noch nicht aufgehängt?"
„Wofür denn, Herr Offizier?"
„Kommen Sie doch mal einen Augenblick mit." Weiß öffnete die Tür zu Dietrichs Zimmer.
Kaum hatte sich die Tür hinter Duszkiewicz geschlossen, als er ihm einen Kinnhaken versetzte. Der Pole stürzte zu Boden und blieb besinnungslos liegen.
Dietrich sprang hinter seinem Schreibtisch auf. Doch Johann befahl:
„Bleiben Sie sitzen!" Sich zu Dietrich hinunterbeugend, sagte er deutlich und betont langsam: „Da prahlt doch dieser Schurke eben damit, Sie hätten ihn beauftragt, einen Anschlag auf Heinrich Schwarzkopf zu organisieren." Und seine Pistole in der Rechten haltend, zog er mit der Linken Dietrichs Waffe aus der Pistolentasche.
„Das ist nicht wahr!" rief Dietrich und erblaßte. „Ich habe ihn nicht beauftragt, er selbst hat es mir vorgeschlagen."
„Und Sie haben es gestattet?"
„Ich habe es nur deshalb gestattet, um dann die Attentäter schnappen zu können. Meine Gruppe hätte ich in den Hinterhalt geschickt, und Schwarzkopfs Leben wäre völlig ungefährdet gewesen." „Schreiben Sie alles auf, was Sie mir eben gesagt haben!"
„Wozu?"
„Wenn auf Heinrich Schwarzkopf ein Anschlag verübt wird und er ums Leben kommt, werden Sie ihm nachfolgen. Nur daß Sie keine Kugel, sondern der Galgen erwartet."
„Und wenn ich nicht schreibe?"
„Dann werde ich Willi Schwarzkopf über Ihre verbrecherische Absicht Mitteilung machen."
„Und wo ist der Beweis?"
„Da!" Johann zeigte auf den am Boden liegenden Polen, der erste Lebenszeichen von sich gab.
„Na schön. Aber Sie geben mir das Papier doch wieder zurück?" „Kann sein. Sagen wir: Sie erhalten es am Tag der Abreise Schwarzkopfs.“
Dietrich zeigte mit den Augen auf einen Aktendeckel, in dem die Meldung von Duszkiewicz lag. Weiß überflog sie, legte sie sorgfältig zusammen und steckte sie ein.
„Was machen Sie? Sie ist doch schon registriert."
„Nur in Ihrem Interesse!" sagte Weiß. „Ersetzen Sie sie durch irgendeine andere Meldung."
Dietrich setzte sich an den Schreibtisch und schrieb seine eigene Denunziation.
Weiß überflog sie. Als er Dietrich die Waffe übergab, fragte er:
„Sie haben doch nicht etwa die Absicht, mir eine Kugel in den Rücken zu jagen?"
„Wo denken Sie hin?" sagte Dietrich erstaunt. „Wir haben doch alles geregelt."
Johann tippte nachlässig an den Mützenschirm und ging aus dem Zimmer.
Im Korridor fühlte er plötzlich einen drückenden Schmerz im Nacken. Vor seinen Augen tanzten schwarze Kreise. Hände und Gesicht waren schweißbedeckt. Er lehnte sich an die Wand.
Als er endlich seine Schwäche überwunden hatte, löste er sich von der Wand und ging langsam den langen Flur entlang. Plötzlich hörte er aus dem Zimmer Dietrichs einen Schuß. Er kehrte um, stürzte auf die Tür, öffnete sie.
Dietrich, der gerade seine Pistolentasche zuknöpfte, wandte sich ihm zu und murmelte unwillig zwischen den Zähnen hervor:
„Hat der Bursche doch versucht, Hand an mich zu legen!"
Und bemüht, nicht auf den leblosen Körper des Polen zu schauen, sagte er ironisch:
„Jetzt sind Sie wahrscheinlich verzweifelt? Der einzige Zeuge ..., und auf einmal ... Aber was konnte ich tun? Es war nur Selbstverteidigung."
„Sie meinen Selbstschutz, vor dem SD", sagte Weiß.
„Na, na, Sie sollten mich nicht erschrecken. Das sind doch nur Worte. Sie haben keine Beweise mehr."
„Und wenn die Polen trotzdem einen Überfall auf Heinrich Schwarzkopf machen?"
„Jetzt können Sie sich selbst ausdenken, was passieren kann, aber mich werden Sie mit der Sache nicht mehr in Zusammenhang bringen." Er fuchtelte mit dem Aktendeckel hin und her und sagte triumphierend: „Ich habe Duszkiewicz
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