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Im Labyrinth der Fugge

Im Labyrinth der Fugge

Titel: Im Labyrinth der Fugge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abe
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sich.
    »Ich …«
    »Los, frei weg, berichte Er. Er hörte jemanden in der Küche schreien und fand …«, half ihm Canisius.
    Severin straffte sich. »Fie war nicht allein …«, stammelte er.
    Georg Fugger seufzte. »Genug, Hochwürden, lasst uns an unser Tagwerk gehen.«
    »Wie viele Seelen kommen vom Wege des Heiles ab, wie viele gehen verloren durch Gleichgültigkeit! Wenn Ihr mit gleichem Eifer, den Ihr weltlichen Dingen entgegenbringt«, Canisius sah Georg streng an, »auch die Rechenschaft überdenkt, die Gott, unser Herr, dereinst von uns fordert …«
    Anna staunte über diese Anzahl sinnloser Worte an einem Stück.
    »Mit dem Auftrag für unser Seelenheil zu sorgen, hat es mein verstorbener Oheim Anton sicher gut gemeint. Aber lasst uns das in der Messe tun, nicht hier im Haus.«
    »Ihr solltet als Hausherr über ketzerische Ereignisse in Eurer Küche Bescheid wissen.« Canisius gab nicht auf. Er wandte sich wieder Severin zu, der nicht mal seinen eigenen Namen richtig aussprechen konnte, weil ihm immer die Zunge zwischen die Zähne geriet. »Die Magd war nicht allein, weil der … Nun, wer war bei ihr?«, drängte der Pater wieder. Severin holte Luft, dann verharrte sein Blick auf Anna. Sie verbarg sich hinter Mechthild.
    »Hörner hatte der …«, Severin zeigte es mit den Händen, »von da … bif da.« Er schubste Canisius aus Versehen, der rieb sich die Seite. Niemand lachte über Severins Reden wie sonst. »Und fwarz war er, von Kopf bis Fuf …«
    Canisius wedelte mit der beringten Hand. »Gut, scheußlich hat er ausgesehen, aber was hat er getan?«
    »Er hat halt mit der Magd, alfo, er hat fie beftiegen.«
    »Du willst sagen, die Magd war mit dem Teufel im Bunde?«, übersetzte Canisius.
    Severin schwieg. Anna wusste, dass er gerne in der Küche saß, zuhörte, wenn Schellebelle und die Köchin über Dinge redeten, die die Herrschaft, Annas Eltern, nicht in den Mund nahmen. Er lachte mit den Kindern, wenn der Köchin die Luft aus allen Löchern entwich und tat so, als hätte sie ihn von der Küchenbank geblasen. Würde er Schellebelle, eine Bedienstete wie er, beschuldigen, eine Hexe zu sein?
    Canisius zupfte sich ungeduldig am grauen Spitzbart. »Gefrien hat fie, ge-f-r-i-e-e-n«, presste Severin hervor. »Ich hab ihr geholfen und hab den …, den …«
    »Er hat den Satan erledigt«, ergänzte Canisus. Er stellte sich vor Severin, breitete die Arme aus und drängte den Diener damit unter die Dachschräge. »Gelobt sei Jesus Christus. Ich möchte Euch alle in den nächsten Tagen zu Exerzitien bei mir einladen.« Der Pater nickte der Reihe nach jedem zu. »Was immer es ist, erleichtert Eurer Herz.«
    »Von mir könnt Ihr nicht erwarten, dass ich an Euren geistigen Übungen teilnehmen werde«, ergriff Ursula wieder das Wort. »Gott wiegt am Ende unseres Lebens unsere Taten auf, nicht unsere Gebete.«
    »Für wahr, Gnädigste. Wolltet Ihr noch nie das Innerste Eurer Seele, den heiligen Willen Gottes erkennen und ihn begreifen in seiner Tiefe? Ihr müsst es versuchen und werdet erfrischt daraus hervorgehen. Hätte Eurer Diener nicht gehandelt, wäre vielleicht eines Eurer Kinder der Buhlschaft in die Griffel gefallen.« Seine wässrigen hellen Augen verweilten auf Anna. »Ich frage Euch: Wie könnt Ihr Gutes wirken, wo doch der Leibhaftige in Euer Heim eingedrungen ist?«
    Er nahm eine Kerze aus dem Leuchter. Anna glaubte bereits, er würde auf sie zuschreiten, aber er schwang das Licht mit einer großen Geste herum. Wachs spritzte und befleckte seine Soutane. »Seht her, so sieht jemand aus, der mit dem Satan verkehrt!«, rief er, fuhr mit der Kerze nah an Schellebelles Gesicht und ihrem Leib entlang, durchleuchtete ihr ohnehin durchsichtiges Nachthemd. Anna wäre am liebsten aufgesprungen und hätte ihm die Kerze aus der juwelengeschmückten Hand geschlagen, doch irgendwas presste sie wie mit Eisenklauen auf ihren Stuhl. Schellebelle krümmte sich. Anna krampfte es das Herz zusammen. Die Flamme berührte die verfilzten Glockenstränge der Magd, ihr Haar verschmorte, ihr Nachthemd fing Feuer.
    Anstatt die Flammen zu ersticken, sang Canisius: »O, die Höllenglut.«
    »Nein!«, schrie Anna. Sie stellte Mechthild ab, hob Ursulas Schultertuch auf und warf es Schellebelle über. Anna heulte und schrie und spürte die Arme ihres Vaters, der sie auffing, als sie das Bewusstsein verlor.

20. Das Tricktrack-Spiel
    Wasser, wo er hinsah. Philipp trat ein paar Schritte hinter die Faktorei und

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