Im Land der tausend Sonnen
ohne einen Penny in der Tasche?«
»Dann komm zu uns, ich geb dir ein Bier aus. Das hier ist Theo Zimmermann, mein Gehilfe.«
»Wie geht's, Theo?«
Er verbrachte ein wenig Zeit mit den beiden. Sie unterhielten sich vorwiegend über den Brand und seine Auswirkungen auf die Meissners und dann über seine eigenen Pläne, sein Glück auf den Goldfeldern zu versuchen.
Theo war fasziniert. »Heißt das, man findet dort tatsächlich Gold? Hier in der Nähe? Echtes Gold?«
Quinlan erinnerte sich, dass er noch zur Bank musste, um Rawlins aufzufordern, in Jakobs Pachtpapiere die genehmigte Verlängerung einzutragen. Das war so ziemlich das Einzige, was er in der Stadt noch zu erledigen hatte. Dann konnte das große Abenteuer beginnen.
Theo nahm ihn zur Seite. »Gehst du allein, Mike?«
»Aber sicher.«
»Kannst du nicht einen Partner gebrauchen?«
»Wieso? Willst du etwa mitkommen?«
»Warum nicht? Gemeinsam sind wir stark.«
»Ich muss mir ein Pferd kaufen«, ließ Theo Eva wissen.
»Warum? Du kannst auf dem Frachtwagen mitfahren, wenn du nicht mit den Ochsen gehst.«
»Einer von uns braucht nun mal ein Pferd. Falls wir einen Unfall haben, ist das die einzige Möglichkeit, Hilfe zu holen. Und wir brauchen häufig zusätzliche Dinge.«
»Komisch, bisher ist Davey doch ohne ein Pferd ausgekommen.«
»Aber das ist riskant.«
Eva hatte verstanden. Es war wirklich sinnvoll, dass die beiden sich ein Pferd anschafften, wenn sie ständig in der Wildnis umherziehen mussten. Und schließlich kam sie inzwischen mit Theos Lohn viel besser über die Runden, seit sie darauf bestanden hatte, dass Davey das Geld direkt an sie ausbezahlte.
Es hatte sie überrascht, dass Davey sich auf diese Regelung einließ, aber er war ein gerissener alter Kerl und begriff wahrscheinlich, dass es so besser war. Theo allerdings war offenbar wütend geworden, als Davey ihm das erzählte, aber was sollte er tun? Seinen Boss beschimpfen? Stattdessen schrie er lieber Eva an, die ihn dermaßen blamiert hatte, doch sie ignorierte ihn einfach und riet ihm, mit seinem Boss darüber zu reden, nicht mit ihr.
Wie auch immer, es klappte. Die Miete war bezahlt, und sie hatte etwas Geld gespart. Und warum sollten sie sich nicht ein Pferd anschaffen? Es war schwer, ohne Pferd auf dem Land zu leben. Ihre Sonntage würden sich ganz anders gestalten, wenn Theo dann mal nicht arbeiten musste. Sie konnten abwechselnd zu Pastor Beitz' Gottesdienst reiten. Je länger sie darüber nachdachte, desto glücklicher machte es sie, und sie lächelte sogar wohlwollend, als ihr Mann fröhlich wie ein Kind losrannte, um nachzusehen, ob in den Ställen ein Tier zu haben war.
Er hatte Glück. Ein schönes Pferd, ein graues, nicht zu temperamentvoll, aber liebenswert, und es hieß Belle. Als er Belle nach Hause brachte, waren die Kinder außer sich vor Begeisterung. Sie verliebten sich sogleich in Belle. Vor lauter Aufregung konnten sie am Abend kaum essen, und Eva hatte es nicht leicht, sie zu Bett zu bringen. Sie wollten bei Belle bleiben, die doch ganz allein da draußen im Dunkeln stand.
Ein paar Tage später kam Davey, um Theo wissen zu lassen, dass sie einen neuen Auftrag hatten. Eine Ladung Möbel und Einrichtungsgegenstände musste vom Anleger zu einem neuen Haus auf der Burrum Street transportiert werden. Er war bester Laune, die Schafschur hatte auf einigen Farmen bereits begonnen, und das versprach viel Arbeit, denn bald musste er die riesigen Wollballen zum Hafen bringen. Die Schafzüchter bezahlten gut dafür, dass ihre kostbare Fracht mit der nötigen Sorgfalt transportiert wurde.
Theo war nicht zu Hause. Seine Frau war ein Häufchen Elend.
»Was ist denn, Mrs Zimmermann?«, fragte Davey.
»Wussten Sie von dem Pferd?«
»Von welchem Pferd?«
»Dachte ich's mir. Er hat mich reingelegt.«
»Wie das?«
»Er hat mich überredet, ein Pferd zu kaufen. Behauptete, Sie und er brauchten dringend ein Pferd, und jetzt ist er weg.«
»Wohin?«
»Zu den Goldfeldern. Er hat mir diese Nachricht
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