Im Land der tausend Sonnen
Sackgasse war. Auf dieser Straße gelangten die Männer niemals nach Maryborough, und sie machten nicht den Eindruck, als könnte ihnen ein solcher Fehler unterlaufen.
»Ich muss mich beeilen«, sagte er, in der Hoffnung, sie abschütteln zu können, doch der Mann rechts von ihm traf ihn so wuchtig, so plötzlich mit seinem Arm, dass Friedrich vom Pferd stürzte und ins schlammige Gras am Straßenrand rollte.
»Was soll das?«, schrie er. »Ich zeige Sie an!«
Doch dann versuchte er, die Taktik zu ändern. Es war nicht das erste Mal, dass er überfallen wurde. Tatsächlich hatte er sich selbst auch schon in dieser Kunst versucht …
»Was wollen Sie von mir? Ich bin ein armer Mann. Ich bin Geistlicher. Ich besitze nichts außer meinem Pferd. Nehmen Sie das Pferd, wenn es denn sein muss …«
Sie hörten gar nicht zu. Sie drangen auf ihn ein, prügelten ihn mit eisernen Faustschlägen gehörig durch. Sie traten ihn erbarmungslos mit ihren genagelten Stiefeln, ohne sein Schreien zu beachten.
Für gewöhnliche Schläger waren sie gut vorbereitet. Als er wie ein stöhnendes Häufchen Elend auf dem Boden lag, zündete einer von ihnen eine kleine Laterne an.
»Mal sehen, was wir hier haben«, sagte der Anführer. »Dreh ihn um, und durchsuch ihn, Kumpel.«
Friedrich biss die Zähne zusammen, versuchte, die Männer abzuwehren, doch er hatte keine Chance. Hemmungslos rissen sie ihm das Gewand vom Leibe und durchsuchten ihn gründlich.
Obwohl er weinte, biss und fluchte, fanden sie das Geld und lachten ihm ins Gesicht, als sie das Notenbündel in der Hand hielten.
»Und du willst ein armer Geistlicher sein? Was ist denn das hier? Hundert-Pfund-Scheine. Möchte mal wissen, was dann ein reicher Pastor so bei sich trägt.«
Friedrich schnappte nach dem Geld, doch je mehr er schrie und sie beschimpfte, desto unflätiger machten sie sich über ihn lustig.
»Hör dir nur dieses schmutzige Gewäsch an. Dabei ist er Geistlicher!«
»Man fragt sich, wo er solche Ausdrücke gelernt hat.«
»Das ist aber eine hübsche Uhr. Komm, wir werfen eine Münze. Zahl gewinnt.«
»Nein, wir verscheuern sie und teilen dann. Der Boss will ja nur seine fünfhundert Pfund zurück.«
»Fünfhundert waren es einmal … Aber er hat auch noch Kleingeld.«
Der Kräftigere von den beiden hockte sich hin, eine bedrohliche Silhouette vor dem Sternenhimmel.
»Jetzt hör mal gut zu, Kumpel. Es gehört sich nicht, Leute um Geld zu prellen, schon gar nicht Keith Dixon. Hast du verstanden? Dann vergiss es nie wieder, denn beim nächsten Mal beziehst du nicht nur ein bisschen Prügel, dann bist du tot. Lass dir von deinen Holzfäller-Kumpels mal die Krokodile im Fluss zeigen. Leute können einfach vom Erdboden verschwinden, weißt du? Spurlos. Stimmt's?«
Sein Freund nickte. »Wenn er Keith noch einmal verleumdet, ist er ein toter Mann.«
»Genau. Verstanden, Schwarzrock? Wir geben Keith sein Geld zurück, du hältst das Maul, und damit hat sich's. Ich schätze, du bist schlauer, als es dir gut tut, Kumpel.«
Sie stapften davon, stiegen auf ihre Pferde und ritten davon. Friedrich blieb still liegen, bis das Klappern der Hufe nicht mehr zu hören war, dann stemmte er sich unter Schmerzen hoch, bis er wenigstens sitzen und wieder Atem schöpfen konnte, und weinte aus Wut und Enttäuschung. Alles war vergebens gewesen. Diese Schweine! Das Letzte, womit er gerechnet hätte, war, dass Dixon sich zur Wehr setzte. Er hatte geglaubt, ihn in der Hand zu haben.
Er hörte etwas und erstarrte. Hatten die zwei nur mit ihm gespielt? Kamen sie jetzt, um ihm den Rest zu geben? Ihn für immer zum Schweigen zu bringen, damit ihr Boss, Dixon, mit weißer Weste ins Parlament einziehen konnte? Der Vergewaltiger. Der Brandstifter. Der gottverdammte Betrüger!
Letzteres war in Friedrichs Augen das schlimmste Verbrechen. Er war betrogen worden. Reingelegt. Und bei Gott, er würde sich rächen.
Da war es wieder, etwas regte sich im Dunkeln, da waren Geräusche auf der Straße zu hören. Sein Pferd! Es war zurückgekommen und blickte auf ihn herab, unbeeindruckt von seinem Leid.
Um Gottes willen!
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