Im Land der tausend Sonnen
auf vor Schmerz. Vorsichtig. Ganz still halten. Es dauerte, bis dieser brennende Schmerz nachließ. Friedrich hatte das Gefühl, dass Freddy womöglich fort war, feige, wie es seine Art war, weggelaufen, und er fühlte sich verlassen. Unruhig. Schutzlos.
Er wünschte sich, kehrtmachen und Dixon verfolgen zu können, doch er war viel zu zerschlagen. Er musste zurück zur Gemeinde, sich waschen, ausruhen und dann versuchen, sein Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Wenn Dixon wüsste, was für einen schweren Schlag er ihm tatsächlich versetzt hatte, indem er ihn ohne einen Penny in dieser verfluchten Stadt festsetzte, würde er sich kranklachen.
Während das Unwetter um ihn herum immer heftiger tobte, klammerte sich Friedrich, einer Ohnmacht nahe, an sein Pferd und verließ sich darauf, dass es ihn in den sicheren Schoß der Gemeinde zurückbrachte.
»Keith Dixon ist im Speisezimmer«, ließ Bonnie, die Kellnerin, Eva wissen, und ihre Augen glänzten vor Aufregung. Die geknurrte Antwort der Köchin hörte sie gar nicht. »Heute Abend im Saal findet eine richtige große Wahlveranstaltung statt«, fügte sie hinzu. »Mein Freund und ich, wir gehen hin. Die Wähler sind eingeladen, weißt du. Und er gibt Getränke und Abendessen gratis aus und hat eine Tanzkapelle engagiert. Eine Kapelle aus Brisbane …«
»Hör auf zu schwätzen«, sagte die Köchin. Sie musste nachdenken.
Bonnie neigte sich vor und wollte mit dem Finger durch das Püree auf der Pastete fahren, doch Eva war schneller. Sie schlug dem Mädchen mit dem Pfannenmesser auf die Hand. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du das nicht darfst?«, fuhr sie sie an. »Also, wie lauten die Bestellungen?«
»J. B. Dixon ist mit Keith zusammen gekommen. Er möchte Kartoffelpastete und Keith Schweinekoteletts. Drei Stück, hat er gesagt.«
»Die Namen der Gäste brauche ich nicht zu wissen. Haben sie die Suppe schon aufgegessen?«
»Ja, ich glaube schon. Die Handlungsreisenden wollen Steaks, und Mr und Miss Hoepper haben Pastete bestellt.«
»Mädchen, mit all diesen Namen bringst du mich ganz durcheinander. Bestell einfach drei Steaks, dreimal Pastete, drei Schweinekoteletts. Wer was haben will, interessiert mich nicht.«
»Aber so stimmt das nicht. Es sind nicht drei Steaks, sondern sechs. Die Handlungsreisenden …«
»Trag das Gemüse auf«, fuhr Eva sie an. Dieses Mädchen trieb sie in den Wahnsinn. Sie bereitete die Bestellungen vor, ausnahmsweise einmal froh darüber, dass sie wusste, wer was bekam. So hatte sie die Möglichkeit, die Dixons als Letzte bedienen zu lassen.
Eva richtete die Pastete für den alten Dixon an und gab dann drei große Schweinekoteletts auf eine gehörige Portion Kartoffelpüree und Erbsen. Zu gern hätte sie irgendein Gift für Keith gehabt, doch den Gedanken schob sie rasch beiseite. Zu gefährlich. Aber irgendetwas, was ihm ein bisschen zu schaffen machte, wäre doch schön. Zum Beispiel zu viel Pfeffer im chinesischen Chili, aber dann würde er das Essen höchstens zurückgehen lassen. Dann aber fiel ihr die Medizin für die Kinder ein; sie ging in die Speisekammer und kam mit einer Flasche Rizinusöl wieder heraus. Damit würzte sie die sämige, schmackhafte Soße.
»Ich wünsch dir einen schönen Abend«, sagte sie und gab großzügig von der Soße auf Keiths Teller.
Beide Bestellungen warteten im offenen Ofen, als Bonnie zurückkam. »Wird aber auch Zeit«, sagte sie, ergriff die Teller mit Hilfe einer mehlbestäubten Serviette, um sich nicht die Finger zu verbrennen, und eilte hinaus. Eva goss den Rest der mit Öl angereicherten Soße aus und reinigte den Topf.
Es war eine merkwürdige Nacht. Walther bereitete einen Eintopf aus Lammfleisch, Karotten, Zwiebeln und Kartoffeln, als Mike Quinlan zu Besuch kam. Und unverzüglich behauptete, das sei ein irisches Gericht. Doch das war freilich nicht der Grund für sein Kommen. Er wollte, dass sie alle in die Stadt kamen und sich hinter Les Jolly stellten, der entschlossen war, Keith bei dieser Wahl zu schlagen.
»Ihr müsst wählen, Leute«, sagte Mike. »Ich bitte euch, Les eure Stimme zu geben.«
»Ja, das tun wir«, sagte Lukas. Keinerlei Widerrede, und Mike war
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