Im Land der tausend Sonnen
bei der Halle, sagst du? Gut. Ich kümmere mich darum. Du holst den Rettungswagen, Billy.«
»Ich komme mit«, sagte Charlie. Er überlegte, ob dieser verrückte Geistliche etwa Selbstjustiz geübt und Keith Dixon erschossen hatte. Allerdings hatte er gar keine Waffe getragen, was auch wohl kaum der üblichen Ausrüstung eines Pastors entsprochen hätte. Andererseits war es in dieser Stadt nicht schwer, sich ein Gewehr zu beschaffen. Aber nicht, wenn alle Läden geschlossen waren, weil es galt, sich vor einem Sturm zu schützen. Nein, der aufbrausende Gottesdiener konnte es nicht gewesen sein. Aber wenn das hier vorbei ist, sagte er sich, lasse ich Clem nicht mehr vom Haken. Es ist seine verdammte Pflicht, in diesen Klagefällen vernünftig zu ermitteln. Charlie wusste, dass es im Grunde nur eine Nebensächlichkeit war, doch wenn die Dixons Mrs Fechner bezichtigten, ein Geschenk, sein Geschenk gestohlen zu haben, dann lag es ziemlich nahe, dass etwas ernsthaft nicht in Ordnung war.
Im Krankenhaus angekommen, geriet Clem in Panik, wusste nicht, was er zuerst und zuletzt tun sollte, und tat daher, wie es seine Art war, gar nichts.
»Sie müssen Keith verhaften«, sagte Charlie.
»Nicht, solange Dr. Strauss die Leiche nicht gesehen und für tot erklärt hat. Wir müssen warten, bis er mit der Operation fertig ist. Da hat jemand eine Blinddarmentzündung, sagt die Oberschwester.«
»Sie hätte dir doch auch sagen können, dass der Kerl mausetot ist, oder?«
»Ja, das hat sie auch getan. Aber Strauss muss den Totenschein unterzeichnen und die genaue Todesursache angeben.«
»Eine Kugel, Clem. Er ist an einer Kugel gestorben. Das kann sogar ich dir bestätigen.«
»Aber Sie sind kein Arzt.«
Im Krankenhaus herrschte, wie Clem vorausgesehen hatte, Hochbetrieb. Kopfverletzungen, zwei Knochenbrüche, ein Junge mit Verbrennungen, ein schreiendes Baby. Der Flur stand voll von Patienten und ihren Begleitpersonen, und einige hörten diese Unerhaltung mit an, lauschten mit gespitzten Ohren, als es sich herumsprach … ein Mord in der Stadt. »Gott steh uns bei«, stöhnte eine Frau. »Was mag als Nächstes kommen?«
J. B. Dixon und seine Freunde entspannten sich auf dem Balkon des Royal Hotel, das den Sturm schadlos überstanden hatte. Sie schwelgten in Erinnerungen an die wirklich schlimmen Stürme, an die Zyklone, die sie erlebt hatten, an die Hurrikans, die Städte wie Bundaberg von der Landkarte radieren konnten.
»Ihr und eure Hurrikans«, fuhr J. B. sie an. »Ihr seid schlimmer als Angler mit ihren ewigen Geschichten von den Mordsfischen, die ihnen entkommen sind. Ich will wissen, wer in der großen öffentlichen Versammlung in Maryborough den Vorsitz führt und ob ihr den Bürgermeister zu uns auf die Bühne holen könnt. Ich weiß, dass er auf unserer Seite ist, aber es ist an der Zeit, dass er Farbe bekennt …«
Er drehte sich um und sah einen Barmann an der Tür stehen, der ihm ein Zeichen gab.
»Was gibt's?«, fragte er gereizt.
»Unten ist einer von Ihren Viehtreibern, Mr Dixon, und will Sie sprechen.«
»Sag ihm, er soll morgen wiederkommen.«
»Er sagt, es ist wichtig.«
»Ach, zum Teufel. Schick ihn rauf.«
»Er will nicht raufkommen. Sagt, er muss Sie dringend sprechen. Er wartet an der Hintertür. Wirkt ziemlich aufgeregt.«
Schließlich stapfte Dixon die Treppe hinab und zur Hintertür, entschlossen, dem Kerl für die Störung gehörig den Kopf zu waschen, doch als er die Neuigkeit erfuhr, musste er sich in heillosem Schrecken am Türpfosten festhalten.
»Was hat er getan? Einen Mann erschossen? Einen Geistlichen! Hau ab, du verdammter Idiot! Bist du besoffen?«
»Nein, Boss. Es ist die heilige Wahrheit.«
»Zum Teufel damit. Wo ist er?«
»Im Pub. In O'Malleys Pub, sagen sie.«
»Und wer sagt das?«, bellte J. B. »Von wem hast du diese verdammte Geschichte?«
»Ich hab's im Krankenhaus gehört, Boss. Da war ich mit Lenny. Sein Pferd hat vor einem Blitz gescheut und ihn abgeworfen. Er hat sich was an der Schulter gebrochen. Aber ich habe schon richtig gehört. Die Leiche haben sie
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