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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sagte sie. »Aber lass uns nicht über Paul reden. Fleurette, ich glaube, du solltest hier weggehen ...«
    Fleur schien sie gar nicht zu hören.
    »Wer ist mein Vater?«, fragte sie leise.
    Gwyneira überlegte kurz. Aber dann entschloss sie sich, die Wahrheit zu sagen.
    »Unser damaliger Vormann. James McKenzie.«
    Fleurette sah sie mit riesigen Augen an.
    » Der McKenzie?«
    Gwyneira nickte. »Genau der. Es tut mir Leid, Fleur ...«
    Fleurette schien zunächst sprachlos. Aber dann lächelte sie.
    »Das ist aufregend. Richtig romantisch. Weißt du noch, wie Ruben und ich als Kinder immer Robin Hood gespielt haben? Und jetzt bin ich sozusagen ... die Tochter eines Freisassen!«
    Gwyneira verdrehte die Augen. »Fleurette, werde erwachsen! Das Leben im Hochland ist nicht romantisch, es ist hart und gefährlich. Du weißt, was Sideblossom mit James tun will, wenn er ihn findet.«
    »Hast du ihn geliebt?«, fragte Fleurette mit glänzenden Augen. »Deinen James, meine ich? Hast du ihn richtig geliebt? Warst du traurig, als er wegging? Warum ist er überhaupt weggegangen? Wegen mir? Nein, das kann nicht sein. Ich erinnere mich an ihn. Ein großer Mann mit braunem Haar, nicht? Er hat mich auf seinem Pferd reiten lassen und immer gelacht ...«
    Gwyneira nickte schmerzlich. Aber sie durfte Fleurette in ihren Träumereien nicht unterstützen.
    »Ich habe ihn nicht geliebt. Es war nur eine Vereinbarung, eine Art ... Geschäft zwischen uns. Als du geboren wurdest, war es vorbei. Und es hatte nichts mit mir zu tun, dass er ging.«
    Streng genommen war das nicht einmal gelogen. Es hatte mit Gerald zu tun gehabt, und mit Paul. Gwyneira spürte den Schmerz noch immer. Aber Fleurette musste nichts davon wissen. Sie durfte nichts davon wissen!
    »Jetzt lass uns davon aufhören, Fleur, sonst ist die Nacht bald vorbei. Du musst weg hier, bevor sie morgen eine große Verlobung feiern und alles noch schlimmer machen. Pack ein paar Sachen ein. Ich hol dir Geld aus meinem Büro. Du kannst alles haben, was da ist, aber es ist nicht viel, die meisten Einnahmen gehen direkt auf die Bank. Andy wird noch wach sein, er kann dir Niniane holen. Und dann reitest du wie der Teufel, damit du weit weg bist, wenn die Kerle morgen ihren Rausch ausgeschlafen haben.«
    »Du hast nichts dagegen, dass ich zu Ruben reite?«, fragte Fleurette atemlos.
    Gwyneira seufzte. »Mir wäre sehr viel wohler, wenn ich sicher wäre, dass du ihn fändest. Aber es ist die einzige Möglichkeit, zumindest solange die Greenwoods noch in England sind. Verflixt, ich hätte dich mitschicken sollen! Aber jetzt ist es zu spät. Such deinen Ruben, heirate ihn und werde glücklich!«
    Fleur umarmte sie. »Und du?«, fragte sie leise.
    »Ich bleibe hier«, meinte Gwyn. »Jemand muss sich um die Farm kümmern, und das tue ich gern, wie du weißt. Gerald und Paul ... nun, die muss ich wohl nehmen, wie sie sind.«

    Eine Stunde später saß Fleurette auf ihrer Stute Niniane und galoppierte auf die Berge zu. Sie war mit ihrer Mutter überein gekommen, dass sie nicht direkt nach Queenstown reiten sollte. Gerald würde sich denken können, dass sie Ruben suchte, und ihr Männer hinterherschicken.
    »Versteck dich ein paar Tage im Hochland, Fleur«, hatte Gwyn ihr geraten. »Und dann reitest du am Rand der Alpen nach Otago. Vielleicht findest du Ruben schon irgendwo am Weg. Soviel ich weiß, ist Queenstown ja nicht der einzige Ort, wo sie Gold gefunden haben.«
    Fleurette war skeptisch. »Aber Sideblossom reitet ins Hochland«, meinte sie ängstlich. »Wenn er mich sucht ...«
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Fleur, der Weg nach Queenstown ist ausgetreten, aber das Hochland ist groß. Er wird dich nicht finden – du bist wie eine Stecknadel im Heuhaufen. Also reite jetzt.«
    Letztlich hatte Fleur dies eingesehen, doch sie fürchtete sich zu Tode, als sie die Schritte ihres Pferdes jetzt zuerst in Richtung Haldon lenkte und dann zu den Seen, wo irgendwo Sideblossoms Farm lag.
    Und wo irgendwo ihr Vater kampierte ... der Gedanke stimmte sie seltsam glücklich. Sie würde nicht allein im Hochland sein. Auch James McKenzie war ein Gejagter.

6

    Das Land oberhalb der Seen Tekapo, Pukaki und Ohau war wunderschön. Fleurette konnte sich nicht satt sehen an den kristallklaren Seen und Bächen, den seltsamen Felsformationen und dem samtigen Grün der Weideflächen. Gleich dahinter ragten die Alpen auf. Sideblossom hatte Recht: Es war keineswegs ausgeschlossen, dass hier noch verborgene Täler und

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