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Im Land des Falkengottes. Echnaton

Im Land des Falkengottes. Echnaton

Titel: Im Land des Falkengottes. Echnaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schramek
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ihre vollkommene Schönheit, und es war nicht, als erwachte ich aus einer Krankheit, sondern es war vielmehr so, als würde jetzt erst ein Traum beginnen. Ich erinnerte mich auch der Nächte, die ich mit ihr verbrachte, vieler Nächte, und keine von ihnen war wie die vorangegangene. Der Gesang der Nachtigall besänftigte mich, ja lähmte mich geradezu, bis er irgendwann verstummte, bis es Tag wurde und das aufdringliche Gezwitscher der Amseln den jungen Morgen beherrschte.
    «Es ist gut, Eje», sagte ich irgendwann zu mir selbst. «Es wird ihr nichts geschehen. Es wird gut werden!»
    Jetzt, da die ersten Strahlen des aufsteigenden Aton die Erde zu wärmen begannen, da alles um mich herum zu neuem Leben erwachte, schlief ich ein.
     
    An diesem Tag erfuhren Nimuria und Teje die freudige Nachricht, und wie ich es nicht anders erwartet hatte, gestand der Prinz offen und von sich aus ein, was er Ti und mir schon am Abend vorher erzählt hatte. Meine Schwester soll tatsächlich etwas enttäuscht dreingesehen haben, doch Pharao entging vor lauter Freude das Missgeschick seines Sohnes – oder er übersahes bewusst. Im Palast wurde jetzt viel überlegt, und man befragte alle möglichen Ärzte, ob es gut wäre, Nofretete unter diesen Umständen die Reise in den Palast von Merwer unternehmen zu lassen. Die Meinung war zuletzt einhellig: Es wäre besser, wenn sie in Waset bliebe. Jede Anstrengung, jede Aufregung sollte vermieden werden, um Mutter und Kind nicht zu gefährden.
    So wurden alle Pläne geändert. Der Wesir, der ohnehin etwas kränklich und deswegen erholungsbedürftig war, reiste an meiner Stelle mit in die Oase, und der Prinz sollte mit meiner Unterstützung Pharao während dessen Abwesenheit vertreten. Mir kam das sehr gelegen, denn so blieben mir nicht nur eine anstrengende Reise, sondern auch endlos lange Jagden, die wieder unzähligen Wildstieren und Löwen das Leben kosten würden, erspart. Mir schien, als hätte auch der Thronfolger alles darangesetzt, um in Waset bleiben zu können, und wahrscheinlich beruhte die Empfehlung der Ärzte nicht allein auf deren klugen Einsichten, sondern mehr auf dem guten Zureden des Prinzen.
    Als wir uns gegenseitig offenbarten und einander gestanden, dass wir von Anfang an nur ungern in die Oase gereist wären, beschlossen wir, Pharao einen prächtigen Abschied zu bereiten.
    Prinz Amenophis kümmerte sich in eigener Person um das Beladen der Schiffe. Er wurde zunächst von Meru, dem alten Kommandanten der königlichen Flotte, in alle Vorgänge eingewiesen, dann übernahm er selbst das Kommando. Entweder lag es am besonderen Geschick des Prinzen, Menschen anzuweisen und zu lenken, oder einfach an der Anwesenheit eines Mitglieds der Königsfamilie: Noch nie hatte ich ein so reibungsloses und schnelles Verladen der Schiffe erlebt, wie unter dem Kommando meines Schülers. Es war auch nicht zu übersehen, dass der Prinz selbst große Freude daran hatte, denn sein Gesicht strahlte, und seine Augen waren groß, als er die vielen flinken Arbeiter sah, die, ohne irgendwo warten zu müssen, die Fracht auf die Schiffe brachten und verstauten.
    Der Zug der königlichen Sänfte und ihrer Begleiter führte vom Palast der leuchtenden Sonne nicht zur Anlegestelle im Norden der Stadt, gegenüber dem Amun-Tempel. Auf Wunsch des Prinzen setzte Pharao und sein Gefolge im Süden über, um die Stadt von Ipet-sut aus nach Norden zu durchqueren. Tausende Menschen säumten die breite Prachtstrasse, und die Soldaten hatten alle Mühe, sie hinter den Sphingen, welche den Weg Pharaos säumten, zu halten. Die Sänfte zog langsam an den Menschen vorüber, sodass sich alle an der Pracht ihres Herrscherpaares erfreuen konnten. Es war früh am Morgen, und doch war die Hitze schon drückend, da es nachts kaum abkühlte. Den nubischen Trägern rann der Schweiß den Körper hinab, aber sie ließen sich nicht anmerken, wie sehr sie die Last der goldenen Sänfte drückte.
    Es dauerte eine Stunde, ehe der Gute Gott zwischen Wedelträgern und all seinen Höflingen den Tempel der Mut erreicht hatte. Nimuria und Teje brachten dort ein Opfer dar. Sie legten Früchte und Brote auf den Altar und gossen Wasser darüber. Dann zog das Königspaar zum Tempel des Amun, wo sie erneut Opfer darbrachten. Von dort ging es dann weiter zum nördlichen Hafen, wo Pharao von Prinz Amenophis und Nofretete empfangen wurde. Vor aller Augen übergab Nimuria seinem Sohn das königliche Siegel und übertrug so für die Dauer seiner

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