Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
wehtun.« Sie holte einen der Lichtbälle von der Zimmerdecke herunter, bis er direkt über Macs Händen schwebte.
    Er konnte den Umriss mit seiner Fingerspitze nachzeichnen, eine perfekte Kugel. »Er ist wundervoll«, murmelte er. »Das, was in dir ist, ist auch wundervoll.«
    »Manches davon ist finster.« Noch während sie dies sagte, bäumte sich ihr Körper plötzlich auf, und die Lichtkugeln sausten auf einmal wie helle Sterne durch den Raum.
    Mac duckte sich instinktiv. Die Lichter begannen, schrill zu pfeifen und blutrot zu pulsieren.
    »Beende den Zauber!«
    »Hier ist etwas.« Ihre Augen waren jetzt weit aufgerissen, blickten starr in seine. »Es ist gekommen, um zu jagen. Um zu fressen.« Ihr glattes Haar begann sich zu wilden Locken zu kräuseln. »Es ist zurückgekehrt. Ein mal drei.«
    »Ripley!« Lichtkugeln sausten an seinem Gesicht vorbei, als er zu Ripley hastete. »Mach dem Zauber ein Ende! Ich möchte dass du den Zauber beendest und wieder zu mir zurückkommst. Ich werde jetzt von zehn aus rückwärts zählen.«
    »Sie braucht dich; du musst ihr den Weg weisen.«
    »Ich hole sie zurück.« Mac packte Schultern, von denen er wusste, dass sie nicht länger Ripleys waren. »Du hast kein Recht, sie zu entführen.«
    »Sie gehört mir, und ich gehöre ihr. Zeig ihr den Weg. Zeig ihr ihren Weg. Sie darf nicht meinen nehmen, sonst sind wir verloren.«
    »Ripley, konzentrier dich auf meine Stimme. Auf meine Stimme.« Er musste seine gesamte Selbstbeherrschung aufbieten, um seine Panik zurückzudrängen und seine Stimme beruhigend klingen zu lassen. Fest, aber ruhig. »Komm jetzt
zurück. Wenn ich bei eins angelangt bin, wirst du wieder aufwachen.«
    »Er bringt den Tod. Er verzehrt sich danach!«
    »Er wird ihn nicht bekommen«, erwiderte Mac grimmig. »Zehn neun, acht. Du wachst jetzt langsam auf. Sieben, sechs. Du wirst dich entspannt fühlen, erfrischt. Fünf, vier. Du wirst dich an alles erinnern. Du bist in Sicherheit. Komm jetzt wieder zurück, Ripley. Wach auf! Drei, zwei, eins.«
    Während er zählte, sah er, wie sie Schritt für Schritt zurückkehrte  – nicht nur an die Oberfläche des Bewusstseins, sondern auch physisch wieder in die Gegenwart zurückkehrte. Als ihre Lider flatterten, verschwanden die Lichter schlagartig, und im Raum herrschte wieder Stille.
    Sie atmete tief aus, schluckte. »Heilige Scheiße!«, stieß sie hervor, dann wurde sie mit einem Ruck vom Bett gerissen, auf Macs Schoß gezogen und fest von seinen Armen umschlungen.

17
    Mac konnte Ripley einfach nicht loslassen, konnte einfach nicht damit aufhören, sich bittere Vorwürfe zu machen, dass er sie einem solchen Risiko ausgesetzt hatte. Nichts von alledem, was er jemals gesehen, erlebt oder worüber er Theorien aufgestellt hatte, hatte ihn derart in Angst und Schrecken versetzt, wie die Veränderung zu beobachten, die Ripley vor seinen Augen durchgemacht hatte.
    »Ist ja schon gut.« Sie streichelte seinen Rücken, tätschelte ihn beschwichtigend. Dann, als sie merkte, dass sie beide zitterten, schlang sie ihm die Arme um den Hals und drückte ihn fest an sich. »Mir geht’s doch gut.«
    Mac schüttelte den Kopf und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. »Man sollte mich erschießen.«
    Da er auf die sanfte Tour offensichtlich nicht zu beruhigen war, verlegte sich Ripley auf eine andere Taktik, eine, die ihr im Übrigen auch wesentlich besser lag. »Verdammt noch mal, Booke, reiß dich zusammen«, befahl sie und versetzte ihm einen Stoß. »Es ist ja nichts passiert, es gibt keine Verletzten.«
    »Ich habe dich hypnotisiert und dann nicht richtig auf dich aufgepasst.« Er löste sich von ihr, und sie konnte erkennen, dass nicht Angst in seinem Gesicht geschrieben stand, sondern die blanke Wut. »Ich habe dich verletzt. Das konnte ich beobachten. Und dann warst du auf einmal verschwunden.«
    »Nein, war ich nicht.« Seine Reaktionen hatten ihr kaum Zeit gelassen, irgendeine eigene Reaktion zu fühlen. Aber jetzt zog sich ihr Magen vor Schreck noch nachträglich zu einem Knoten zusammen. Irgendetwas war in sie eingedrungen. Nein, dachte sie, das stimmt nicht ganz. Irgendetwas hatte sie überkommen, hatte sie regelrecht überwältigt.
    »Ich war doch hier«, sagte Ripley ruhig, während sie versuchte, das ganze merkwürdige Erlebnis erst einmal für sich selbst zu enträtseln. »Es war ein Gefühl, als ob ich unter Wasser wäre. Nicht wie Ertrinken oder in die Tiefe sinken, sondern einfach nur so, als ob … als ob ich

Weitere Kostenlose Bücher