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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Bleib weg!«
    Aber er kämpfte sich durch das tobende Unwetter und streckte voller Sehnsucht die Hände nach ihr aus. Und von der Spitze ihres Schwertes löste sich ein Blitzstrahl und bohrte sich wie ein Pfeil in sein Herz.
     
    »Ripley, komm schon, Liebling. Wach jetzt auf. Es ist doch nur ein Albtraum.« Ripley schluchzte im Schlaf, und der quälende Kummer, der in ihren Schluchzern mitschwang, bereitete ihm größere Sorgen als der Umstand, dass sie am ganzen Leib zitterte. »Ich konnte es nicht aufhalten. Ich habe ihn getötet. Ich konnte es nicht bändigen.«
    »Es ist ja jetzt vorbei.« Mac tastete nach der Nachttischlampe, konnte aber den Schalter nicht finden. Stattdessen setzte er sich auf, zog Ripley mit sich hoch und drückte sie fest mit beiden Armen an sich, um sie beruhigend hin und her zu wiegen. »Es ist jetzt alles vorbei. Dir ist nichts passiert. Wach auf.« Er küsste ihre tränenfeuchten Wangen, ihre Schläfen.
    Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn. »Mac.«
    »Ja, ich bin es. Ich bin hier. Du hattest einen Albtraum. Soll ich das Licht anmachen, soll ich dir ein Glas Wasser holen?«
    »Nein, nur … nein. Halt mich einfach noch eine Weile fest, ja?«
    »Aber natürlich.«
    Das war kein Albtraum, dachte sie, während sie sich fest in seine Arme schmiegte. Es war eine Vision gewesen, ein Blick auf das, was gewesen war und was sein würde. Sie hatte das Gesicht – die Gesichter – des Mannes am Strand erkannt. Eines dieser Gesichter hatte sie schon einmal in anderen Träumen gesehen. Er war vor drei Jahrhunderten gestorben. Mit einem Fluch belegt von derjenigen, die Erde hieß.
    Ein anderes seiner Gesichter hatte sie zum ersten Mal in den Wäldern in der Nähe des gelben Cottage gesehen. Als er Nell ein Messer an die Kehle gehalten hatte.
    Und das dritte Gesicht hatte sie in Mias Café gesehen. Er hatte Zeitung gelesen und Suppe gegessen.
    Sollten das drei einzelne Teile eines Ganzen sein? Drei Schritte der gleichen Bestimmung? Gott! Wie sollte sie bloß Gewissheit erlangen?
    Sie hatte sie getötet. Sie hatte sich selbst gesehen, wie sie am Ende in dem Unwetter dagestanden hatte, ihr Schwert in der Hand. Sie hatte getötet, einfach weil sie es konnte, weil ihr Verlangen danach so überwältigend gewesen war. Doch der Preis dafür war grauenhaft hoch.
    Denn es war Mac gewesen, den sie durch den Sturm hatte laufen sehen. Es war Mac gewesen, der von ihrem Schwert niedergestreckt wurde, weil sie keine Kontrolle mehr über das gehabt hatte, was in ihr vorgegangen war.
    »Das werde ich nicht zulassen«, flüsterte sie. »Das werde ich nicht.«
    »Sag es. mir. Erzähl mir von deinem Traum. Das wird dir helfen.«
    »Nein. Das wird es nicht.« Sie hob ihm ihren Mund entgegen, gab sich ganz dem Kuss hin. »Berühr mich. Liebe mich. Ich muss dich jetzt spüren.« Wieder strömten Tränen über ihre Wangen, als sie sich zitternd an ihn presste. »Ich brauche dich.« Sie brauchte seinen Trost, seine Wärme, seine Leidenschaft. Sie würde sich alles nehmen und alles geben. Nur dieses eine letzte Mal noch. Alles, was noch zwischen ihnen hätte sein können, alles, wovon sie sich zu träumen erlaubt hatte, würde miteinander verschmelzen und in diesen perfekten Liebesakt einfließen.
    Sie konnte Mac in der Dunkelheit sehen. Jeder Zug, jede Linie, jede Fläche seines Gesichts war unauslöschlich in ihr Herz und ihr Gedächtnis eingeprägt. Wie hatte sie sich nur so tief, so hoffnungslos verlieben können?
    Sie hatte nie geglaubt, dass sie überhaupt dazu fähig wäre, hatte es nie gewollt. Und dennoch war das Gefühl da, schmerzte tief in ihrem Inneren. Er war für sie der Anfang und das Ende, doch sie fand keine Worte, um es ihm zu erklären.
    Er brauchte keine Erklärung.
    Er verlor sich in ihr, in ihrer sanften Hingabe und Leidenschaft.
    Zwischen ihnen bestand eine Zärtlichkeit, eine Intensität der Gefühle, die keiner von ihnen jemals zuvor erlebt hatte. Überwältigt von Liebe, murmelte er ihren Namen. Er wollte ihr alles geben. Sein Herz, seinen Geist, seinen Körper. Wollte sie mit seinen Händen und Lippen wärmen. Wollte sie für immer beschützen.
    Sie bäumte sich ihm entgegen, zog ihn mit sich hinunter. Ihre Seufzer vermischten sich mit seinen. Diese Liebe war wie ein Festmahl, und jeder von ihnen kostete langsam und genüsslich davon.
    Eine sanfte Berührung, eine zarte, hauchzarte Verschmelzung zweier Lippenpaare. Ein stilles Verlangen, das Herzen rührte.
    Sie öffnete sich, und er

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