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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dachte Ripley, ihm mal zu zeigen, dass er nicht der Einzige ist, der einige Tricks draufhat. Sie beugte sich langsam zu ihm hinunter, ließ ihre Hände zuerst durch sein Haar gleiten, bevor sie sie auf seine Schultern legte. Diesmal behielt sie die Augen offen, genau wie er. Ihr Mund hielt einen Zentimeter von seinen Lippen entfernt inne und verzog sich zu einem Lächeln.
    »Deine Hände bleiben, wo sie sind«, erinnerte sie ihn.
    Ein hauchzartes Streifen von Lippen über Lippen, ein behutsames Knabbern mit den Zähnen, eine nur angedeutete Liebkosung mit der Zunge. Sie sah, wie sich die Farbe seiner Augen veränderte, wie das Braun seiner Iris ein ganz klein wenig dunkler wurde. Sie knabberte zart an dem einen Winkel seines Mundes, dann an dem anderen, stieß dann den Atem in einem langen Seufzer aus.
    Sie wich wieder ein kleines Stück zurück, nur einen Atemzug von seinen Lippen entfernt – ließ ihn einen Moment zappeln. Dann vergrub sie ihre Finger in seinem Haar, bog seinen Kopf zurück – und plünderte seinen Mund in einem stürmischen, leidenschaftlichen Kuss.
    Mac fühlte augenblicklich Hitze in sich aufwallen, genug, um einen Mann bei lebendigem Leib von innen zu verbrennen. Seine Hände umklammerten die Bettkante in einem schraubstockähnlichen Griff, sein Herz hämmerte wie wild, in seinem Kopf begann sich alles zu drehen.
    Es war, als ob er verschlungen würde, mit erbarmungsloser
Gier. Ripley küsste ihn, bis er völlig atemlos und wie berauscht war, während sich ihre Leidenschaft wie eine schnell wirkende Droge in seinem Organismus ausbreitete, eine, die die Nervenenden eher wund scheuerte, als dass sie sie betäubte. Er fühlte … zu viel und wartete darauf, dass sein System ganz einfach implodieren würde.
    Sie hätte ihn beinahe zurückgedrängt, hätte um ein Haar ihrem heftigen Verlangen nachgegeben und Mac auf das Bett zurückgeschoben. Jedes Mal, wenn sie ihn küsste, geschah etwas mit ihr, etwas, das ihr Hirn in Brei verwandelte, ihren Körper erschütterte, ihr Herz zusammendrückte. Selbst jetzt, da sie die Kontrolle gefordert und übernommen hatte, war sie drauf und dran, sie zu verlieren.
    Sie fühlte, wie er zitterte und wie sie mit einem eigenen Schauer der Erregung darauf reagierte.
    Sie musste ihre gesamte Willenskraft aufbieten, um den Kuss zu beenden und sich wieder von Mac zu lösen.
    Seine Augen waren jetzt von einem satten, dunklen Goldbraun und er stieß einen zittrigen Seufzer aus. Sie konnte den Puls an seinem Hals so schnell wie einen Presslufthammer klopfen sehen. Dennoch hatte er nicht ein einziges Mal versucht, sie zu berühren. Diese Art von Selbstbeherrschung ist wirklich achtenswert, dachte sie. Etwas, das man bewundern muss. Und das einen reizte, ihn herauszufordern.
    Sie lächelte, tippte seinen Mundwinkel leicht mit der Fingerspitze an.
    »Gehen wir essen«, sagte sie und schlenderte aus dem Zimmer.
    Diese Runde ging an mich, entschied sie, als sie ihre Jacke vom Fußboden aufhob. Und damit sind wir quitt.

9
    Jonathan Q. Harding wusste, wie man Leute zum Reden brachte. Um das zu schaffen, musste man zunächst einmal wissen, dass sich die Leute zwar oft in das Deckmäntelchen der Diskretion hüllten, aber im Grunde liebend gerne reden wollten. Je schlüpfriger oder bizarrer das Thema, desto ausführlicher wollten sie sich darüber auslassen. Außerdem musste man Hartnäckigkeit und Geduld aufbringen und gelegentlich auch dem einen oder anderen diskret ein gefaltetes Scheinchen zustecken, um seine Zunge zu lösen.
    Die Story ließ ihn einfach nicht mehr los, hatte ihn ebenso fest am Wickel gepackt wie er sie. Er nahm seine Recherchen an dem steilen Abhang am Highway 101 auf, wo eine verzweifelte Frau ihren eigenen Tod vorgetäuscht hatte. Es war ein malerisches Fleckchen Erde – Meer, Himmel, schroffe Klippen. Er stellte sich triste Schwarzweißfotos von dem Schauplatz vor, malte sich die dramatische Wirkung aus, die von solchen Aufnahmen ausgehen würde.
    Harding dachte nämlich nicht mehr daran, lediglich einen Sonderbeitrag in einem Magazin zu veröffentlichen. Er hatte sein Ziel inzwischen sehr viel höher gesteckt und trug sich jetzt mit dem Gedanken, die Story zu einem großen, saftigen Bestseller auszubauen.
    Die Saat dieser Ambition war während seines ersten Besuchs bei Remington gesät worden. Komisch, dachte er, dass ich vorher nie auf diese Idee gekommen bin. Dass mir vorher nie bewusst gewesen ist, wie, nun ja, hungrig ich nach dem Ruhm, nach dem

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