Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Sache.«
Gegen Mias Logik war Nell machtlos. Aber es gab keinen Grund, der dagegen sprach, rosa Kerzen für die Tischdekoration auszuwählen. Sie ritzte jedoch keine magischen Symbole hinein und verzauberte sie auch nicht. Dass die Farbe der Kerzen genau diejenige war, die für Liebeszauber benutzt wurde, konnte auch purer Zufall sein.
Sie hatte bereits Rosmarin in Töpfen auf der Fensterbank stehen – natürlich, um ihn zum Kochen zu verwenden. Und auch, um negative Energien zu absorbieren. Es stimmte zwar, dass dieses spezielle Gewürzkraut auch bei Liebeszaubern gebraucht wurde, aber das tat jetzt nichts zur Sache.
Genauso unerheblich waren die Rosenquarzbrocken, die in einer Glasschale arrangiert waren, und die Amethystkristalle, die die Intuition anregten.
Es war wirklich nicht so, als ob sie mit allen möglichen Tricks arbeitete.
Sie hatte den Tisch mit dem Porzellanservice gedeckt, das früher einmal Zacks und Ripleys Großmutter gehört hatte, mit den silbernen Kerzenleuchtern, die sie vor Wochen aufgestöbert und glänzend poliert hatte, mit einer antiken Spitzentischdecke, die ein Hochzeitsgeschenk gewesen war, und einem Tafelaufsatz mit Maiglöckchen, die sie hochgezüchtet hatte, um die düstere Stimmung des Winters zu vertreiben.
Die Weingläser waren ebenfalls ein Hochzeitsgeschenk gewesen, und ihre granatroten Stiele, dachte Nell, passten gut zu den zartrosa Kerzen und den rosa Rosenknospen auf dem Porzellan. Sie war so intensiv damit beschäftigt, das Ergebnis ihrer Bemühungen zu begutachten, dass sie nicht hörte, wie Zack ins Zimmer kam, und erschrocken zusammenzuckte, als er ihr plötzlich von hinten die Arme um die Taille schlang.
»Sieht super aus. Sehr elegant und stilvoll.« Er streifte mit den Lippen über ihr Haar. »Der Tisch hat nicht mehr so ausgesehen seit … wenn ich es genau bedenke, habe ich den Tisch überhaupt noch nie so schön gedeckt gesehen.«
»Ich möchte, dass er perfekt ist.«
»Ich wüsste wirklich nicht, wie er noch besser aussehen könnte. Oder wie es noch köstlicher riechen könnte. Ich wäre vor Ehrfurcht beinahe auf die Knie gesunken, als ich durch die Küche gekommen bin. Wie kommt’s, dass Ripley dir nicht bei den Vorbereitungen hilft? Es ist schließlich ihr Date, nicht?«
»Ich hab sie vor einer halben Stunde rausgescheucht. Sie war mir nur im Weg. Und das Gleiche gilt auch …«, sie drehte sich herum und küsste ihn flüchtig, »… für dich.«
»Ich dachte, du brauchtest vielleicht jemanden, der diese kleinen Kanapees probiert, die du in der Küche stehen hast, und sein fachmännisches Urteil darüber abgibt.«
»Nein.«
»Zu spät.« Zack grinste. »Sie schmecken fantastisch.«
»Zack! Verdammt noch mal, ich hatte sie sorgfältig arrangiert.«
»Ich hab den Rest wieder zurechtgeschoben«, erklärte er, als er Nell in die Küche folgte. »Keine Lücken.«
»Lass deine Pfoten vom Essen, sonst mache ich aus den Resten keinen Hackbraten mit Klößen.«
»Nell, Liebling, das ist jetzt aber ausgesprochen gemein.«
»Du brauchst nicht gleich eingeschnappt zu sein. So, und jetzt lass dich mal ansehen.« Sie trat einen Schritt zurück, musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Also, ich muss schon sagen, Sie sind wirklich ein gut aussehender Mann, Sheriff Todd.«
Er hakte einen Finger in den Gürtel ihrer langen Hose. »Komm her und sag das noch einmal.«
Sie tat ihm den Gefallen, erhob sich gerade auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen, als es an der Haustür klopfte. »Das ist Mac.« Sie löste sich hastig aus Zacks Armen und riss sich die Schürze herunter.
»Hey, komm sofort wieder her. Ripley kann doch aufmachen.«
»Nein, das kann sie nicht. Sie muss ihren großen Auftritt haben. Geh einfach schon mal rüber ins Wohnzimmer«, sagte sie, als sie aus der Küche eilte, »und leg ein bisschen Musik auf oder so.«
Mac brachte Wein und Blumen mit und erntete damit Nells Beifall. Dreimal – so zählte Nell insgeheim – berührte er Ripleys Hand, während sie im Wohnzimmer einen Aperitif tranken.
Es war ein so nettes Beisammensein, wie Nell es sich gewünscht
hatte, und so zwanglos, wie sie es geplant hatte. Und wenn sie die beiden zusammen beobachtete, fühlte sie eine warme Zuneigung. Als sie schließlich ins Esszimmer hinübergingen und sich zu Tisch setzten, klopfte Nell sich im Geist bereits anerkennend auf die Schulter.
»Welcher von all den Orten, an denen Sie schon gewesen sind, gefällt Ihnen am besten?«, fragte Nell
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