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Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Limonade dazu.«
    »Ja, in Ordnung.« Nells Augen flitzten zwischen den beiden hin und her. »Sofort«, murmelte sie und verschwand in die Küche, um das Sandwich zu machen.
    »Hab gehört, du hast sie eingesammelt, direkt von der Fähre«, fuhr Ripley fort.
    »Mehr oder weniger.« Mia füllte die Suppe ein. »Lass sie zufrieden, Ripley.«
    »Warum sollte ich das nicht tun?«
    »Weil du du bist.« Mia stellte die Suppe auf den Tresen, lächelte leicht. »Hast du etwas Seltsames bemerkt, als du gestern von der Fähre gekommen bist?«
    Ripleys Augen flackerten. »Nein.«
    »Lügnerin«, sagte Mia ruhig, als Nell zurückkam mit dem bestellten Sandwich.
    »Soll ich es Ihnen an den Tisch bringen, Deputy Todd?«
    »Ja, bitte. Vielen Dank.« Ripley zog Geld aus ihrer Hosentasche. »Kannst du bitte kassieren, Mia?«
    Ripley schaffte es, genau in dem Moment am Tisch zu sein, als Nell das Essen servierte. »Sieht großartig aus.«
    »Ich hoffe, es schmeckt Ihnen.«
    »Da bin ich mir sicher. Wo haben Sie kochen gelernt?«
    »Hier und da. Kann ich noch etwas für Sie tun?«
    Ripley winkte ab, während sie gleichzeitig einen Löffel Suppe probierte. »Hmm, schmeckt toll. Wirklich. Hey, haben Sie das ganze Gebäck selber gemacht?«
    »Ja.«
    »Ganz schön viel Arbeit.«
    »Dafür werde ich bezahlt.«
    »Richtig. Passen Sie auf, dass Mia Sie nicht zu hart arbeiten lässt. Sie kann Leute ganz schön antreiben.«
    »Im Gegenteil«, sagte Nell mit frostiger Stimme. »Sie ist unglaublich großzügig, unglaublich nett. Guten Appetit.«
    Loyal, war Ripleys Urteil, während sie in Ruhe weiter aß. Das konnte sie Nell nicht zum Vorwurf machen. Höflich war sie auch, wenn auch ein bisschen steif. Als ob sie nicht so richtig daran gewöhnt wäre, viel mit Menschen zu tun zu haben, dachte Ripley.
    Nervös. Sie war sichtlich irritiert durch den kleinen Schlagabtausch zwischen Mia und ihr. Nun ja, einige Menschen sind nun mal konfliktscheu, auch wenn die Sache nicht das Geringste mit ihnen zu tun hat.
    Alles in allem hielt sie Nell Channing für harmlos. Und für eine höllisch gute Köchin.
    Ihr Essen hatte sie in so gute Laune versetzt, dass sie sich die Zeit nahm, noch einmal zum Tresen zu gehen, als sie fertig war, was ihr um so leichter fiel, da Mia woanders beschäftigt war.
    »Tja, nun ist es passiert.«
    Nell erstarrte. Ihr Gesicht war ausdruckslos, was sie alle ihre Kraft kostete. »Was meinen Sie damit?«
    »Nun muss ich regelmäßig hierher kommen – etwas, was ich seit Jahren tunlichst vermieden habe. Das Essen war einsame Spitze.«
    »Oh. Schön.«
    »Sie werden kaum übersehen haben, dass Mia und ich nicht gerade die besten Freundinnen sind.«
    »Das geht mich nicht das Geringste an.«
    »Auf der Insel zu leben heißt, dass alle und alles Sie etwas angeht. Aber keine Angst, wir schaffen es in der Regel, uns aus dem Weg zu gehen. Wir werden Sie schon nicht in der Mitte zerquetschen. Ich hätte gern noch zwei von diesen Schokoladenkeksen für später.«
    »Es ist günstiger, wenn Sie drei nehmen.«
    »Das klingt verführerisch. Drei also. Ich werde Zack heldenhaft einen davon abgeben.«
    Etwas beruhigter und nahezu entspannt wickelte Nell die Kekse ein und tippte den Betrag in die Kasse. Aber als sie das Geld von Ripley entgegennahm und sich ihre Hände berührten, musste sie nach Luft schnappen, so heftig war der elektrische Stoß, den sie beide abbekamen.
    Ripley starrte sie an, ein langer, frustrierter Blick. Sie griff sich ihre Kekse und marschierte Richtung Treppe.
    »Deputy.« Ihre Hand fest mit der anderen umklammernd, rief Nell ihr hinterher. »Sie haben das Wechselgeld vergessen.«
    »Behalten Sie es.« Sie verkniff sich jedes weitere Wort, als sie die Treppe runterstampfte. Mia stand unten mit gefalteten Händen und spöttisch hochgezogenen Augenbrauen. Ripley knurrte nur vor sich hin und verschwand.
     
    Ein Sturm kam auf. Obgleich der Himmel klar blieb und die See ruhig, kam ein Sturm. Er fegte heftig durch Nells Träume und wirbelte sie hilflos zurück in die Vergangenheit.
    Das große weiße Haus stand auf einem frischen, grünen Rasenteppich. Es hatte viele Augen, die wie Diamanten in der Sonne glitzerten. Ihr Blick war schneidend und hart. Die Farben waren bleich – beige, Eierschale, blassgrau.
    Aber die Rosen, die er ihr kaufte, die er ihr immer kaufte, hatten die Farbe von Blut.
    Das Haus war leer. Aber es schien zu warten.
    Im Schlaf drehte sie ihren Kopf weg, weigerte sich. Sie wollte dort nicht hin. Niemals

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